Gesunde Ernährung: »Ist doch egal!«

Gesunde Ernährung: »Ist doch egal!«
Adobe Stock – Gorodenkoff

Wenn Veganer genauso schwer erkranken … Von Risë Rafferty

Die Ärzte sagten, es sei auffällig, man müsse sofort weitere Tests machen. Wir sprachen über ihre Sorgen. Ich erzählte ihr, dass ich gerade etwas Interessantes darüber gelesen hatte, wie man mit Ernährung dem Was-wäre-Wenn entgegentreten könne. Würde sie diese Infos gerne haben? Natürlich! Ein paar Tage später sagte sie mir:

Ein paar Jahre mehr – wozu?

»Alles gut und schön. Sie wissen aber, dass amerikanische Studien immer von Produzenten oder Ideologen in Auftrag gegeben werden. Bestimmt würde es helfen, wenn ich meine Ernährung umstelle. Aber was soll das schon? Vielleicht kann ich mein Leben um ein paar Jahre verlängern. Aber kommt es überhaupt darauf an, wie lange man lebt, und nicht viel mehr, wie sehr man sein Leben genießt? Ehrlich gesagt, möchte ich das nicht missen, was mir so viel Spaß macht. Essen ist zum Genießen da. Was für ein schreckliches Leben, wenn man auf das verzichten muss, was einem in der ganzen Misere noch etwas Freude schenkt. Außerdem möchte niemand gesagt bekommen, was er zu tun und zu lassen hat.«

Sie hat Recht, oder? Niemand möchte gesagt bekommen, was er zu tun und zu lassen hat. Essen ist zum Genießen da. Essen sollte keine Bußübung und Askese sein. Warum so viel Theater darum? Wer will das wissen? Ist doch egal! Diese Gedanken werden nur noch verstärkt, wenn ein Gesundheitsapostel Krebs oder einen Herzinfarkt bekommt und mitten aus dem Leben gerissen wird. Was haben ihm all die Jahre gesunden Lebens gebracht? Er hätte sie voll auskosten können und wäre wahrscheinlich an derselben Krankheit und im selben Alter gestorben. Dann ist da noch Tante Soundso, die immer getrunken und gegessen hat, worauf sie gerade Lust hatte und sie lebt auch noch, mit 94 Jahren! Langes Leben scheint als täglicher Ansporn für einen gesunden Lebensstil nicht zu genügen.

Sehnsucht nach Freiheit!

Dann gibt es noch die von mir so bezeichneten Du-musst/brauchst/ darfst-nicht/solltest-Gründe. Mit der Zeit reichen auch sie als Motiv nicht mehr aus, außerdem finden die meisten von uns sie nicht sehr attraktiv. Die schonungslose Ehrlichkeit unserer Tochter fasst gut zusammen, wie Menschen ein »Muss« empfinden. Fragte sie doch ihre vegetarischen, gesundheitsbegeisterten Eltern:

»Was wäre eigentlich, wenn ich Fleisch essen wollte?«
»Dann wäre das deine Entscheidung«, antwortete Papa.
»Meine Entscheidung?«
»Ja.«
»Gut. Ich wollte nur wissen, ob ich Vegetarierin sein muss. Denn dann hätte ich Fleisch essen wollen.«

Selbstwert reicht auch nicht

Auch das Selbstwertgefühl kann zu einem gesunden Verhalten beitragen. Wenn ich gut für mich sorgen will, fördere ich damit gesunde Gewohnheiten, und gesunde Gewohnheiten fördern wieder ein gesundes Selbstwertgefühl. Doch bei vielen schwindet eben der gesunde Lebensstil, sobald oder falls das Selbstwertgefühl mal schwinden sollte.

Prävention macht Sinn

Auch Krankheitsprävention kann eine starke Triebfeder sein. Außerdem haben viele schon erlebt, wie gut sie sich fühlen, wie viel besser der Körper funktioniert und aussieht. Sie sind gesünder, haben mehr Ausdauer und Energie. Wenn man sich mit Gesundheit auskennt, Ursache und Wirkung begriffen hat und die positiven Ergebnisse ganz bestimmter gesunder Gewohnheiten kennt, so ist das für viele schon Anreiz genug. Für sie macht ein gesunder Lebensstil einfach Sinn. In meinen Augen ist dies wohl die beste Grundlage für einen gesunden Lebensstil, zu der man auch ohne christliche Perspektive gelangen kann.

Biblische Motive sind stärker

Als Christ liefert allerdings das Wort Gottes die stärksten Motive. Wenn wir es verinnerlichen, werden wir unseren Lebensstil freiwillig, gerne und entschlossen führen, weil unser Antrieb und unsere Begründung dafür keine vorübergehende Sache ist.

Salz und Licht

Jesus nennt uns den Hauptgrund für die Nachfolge. Er sagt: »Ihr seid das Salz der Erde.« (Matthäus 5,13) Ihr seid die Würze, mit der Gott die Menschen sein Wesen schmecken lässt. Ihr seid die Lichtträger, die Wahrheiten zum Vorschein bringen und der Welt ein klares Bild von Gott vermitteln. Ich stelle euch auf einen Leuchter, damit ihr euer Licht scheinen lasst und euren Vater im Himmel verherrlicht. Das Wort verherrlichen bedeutet: herrlich, prachtvoll, leuchtend machen oder erachten; jemandem Ehre erweisen. Dazu gehört, Gott und nicht sich selbst als herrlich zu erachten und den eigenen Wert nach dem Geschenk zu beurteilen, das er mir gemacht hat. Unser Leben und wie wir es führen, kann ihm auf eine Weise zurückgeschenkt werden, die in dieser Welt ein Sonnenschein ist.

Tempel des Geistes

Die physische Dimension des Lebens kann nicht von unserem geistlichen Leben getrennt werden. »Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!« (1. Korinther 6,19-20) Der Kontext, in dem dieser Vers steht, handelt nicht von einem gesunden Lebensstil. Er legt dafür aber die geistige Grundlage. Der Körper wird mit dem Geist zusammen erlöst. Sie sind gemeinsam erkauft worden, weil sie in einer Wechselbeziehung stehen. In diesem erworbenen Besitz, in unserm Körper, möchte Gott durch den Heiligen Geist Wohnung machen. Wir sind mit einem Preis erlöst worden und kennen unseren Wert in Christus. Deshalb entscheiden wir uns dafür, Gott mit unserem Körper zu verherrlichen.

Die Bezähmung des Leibes

Gott musste sich in all den Jahrhunderten nicht mit Vanillecreme und Mozzarella-Sticks befassen. Sein Wort präsentiert vielmehr die Grundsätze und Anreize, die wir brauchen, um das Leben von heute zu meistern. Er hat seinen Kindern von Adam und Eva bis zu den Kindern Israels in der Wüste und der Urgemeinde im Neuen Testament aufgetragen, ihre Leiber zu bezähmen. In der entsprechenden Textstelle wird das Glaubensleben aus der Sicht eines Sportlers betrachtet. Jeder Sportler trainiert Selbstbeherrschung in allen Dingen. Wenn ich Christ bin, lebe ich nicht ziellos in den Tag hinein oder betreibe einen völlig nutzlosen Aufwand. Ich bändige vielmehr meinen Leib und halte ihn unter Kontrolle, damit ich mich als Christ nicht unglaubwürdig mache (frei formuliert nach 1. Korinther 9,24-27). Wie soll ich das verstehen? Ist Christsein nicht eine geistliche Angelegenheit? Ja, aber der Geist und das Fleisch stehen in einer Wechselbeziehung (Jakobus 2,26). Nur so können wir Aussagen wie die folgende verstehen:

»Alles, was unsere körperliche Kraft verringert, schwächt auch unseren Geist und macht uns unfähiger zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden.« (Mind, Character and Personality 2, 441)

»Wer die Erkenntnis zu schätzen weiß, die Gott ihm über die Gesundheitsreform geschenkt hat, erfährt eine wichtige Hilfe im Werk der Heiligung durch die Wahrheit und der Vorbereitung auf die Unsterblichkeit. Wer diese Erkenntnis missachtet und ein Leben gegen die Naturgesetze führt … dessen geistliche Fähigkeiten werden erstarren.« (Counsels on Health, 22)

Die Heilige Schrift hat mich davon überzeugt, dass es Gott ehren kann, wenn ich meinen Leib als lebendiges Opfer bringe, und zwar auch durch das, was ich esse und trinke. Ich habe eine bestimmte Vorstellung davon, wie das aussehen kann. Die Vorstellung jedes Einzelnen wird natürlich ein wenig davon abweichen. Ich lerne zur Zeit, unverkrampft an die ganze Sache heranzugehen und zu bedenken, dass Gottes Reich nicht Essen und Trinken ist (Römer 14,17). Wenn ich andere ermutige auf dem Gebiet des gesunden Lebensstils Fortschritte zu machen, dann versuche ich ihnen das zu vermitteln, was Winston Churchill so treffend formuliert hat: »Erfolg ist nichts Endgültiges und Misserfolg nichts Fatales.« Eins steht jedenfalls fest: Es ist doch nicht egal!#

The Health Nugget, April 2011, Light Bearers Ministry, www.lbm.org


Bild: Adobe Stock – Gorodenkoff

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