Geschichte, Theologie, Philosophie und Fiktion: Lektüre, die uns weiterbringt?

Geschichte, Theologie, Philosophie und Fiktion: Lektüre, die uns weiterbringt?
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Von der Fähigkeit zu Differenzieren. Von Ellen White

Lesezeit: 3½ Minuten

Viele denken: Wenn man sich richtig auf das Werk des HERRN vorbereiten will, muss man dicke Geschichts- und Theologiebände sammeln. Das Studium dieser Werke helfe einem zu lernen, wie man Menschen erreicht.

Irrtum!

Wenn ich die Regale sehe, die sich unter diesen manchmal kaum geöffneten Büchern biegen, denke ich: Warum so viel Geld ausgeben für das, was kein Brot ist? Das sechste Kapitel des Johannes bietet uns mehr als das, was wir in solchen Werken finden können. Jesus sagt: »Ich bin das Brot des Lebens.« »Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.« (Johannes 6,36.63)

Wann ist die Beschäftigung mit Geschichte wertvoll?

Es gibt aber auch ein nützliches Geschichtsstudium. Heilige Geschichte wurde schon in den Prophetenschulen studiert. Sie folgten den Spuren des HERRN in den Berichten, die sein Handeln mit den Völkern schildern. So dürfen wir auch heute Gottes Handeln mit den Völkern der Erde betrachten. Wir dürfen in der Geschichte die Erfüllung der Prophetie erkennen, das Wirken der Vorsehung in den großen reformatorischen Bewegungen studieren und den Fortschritt der Ereignisse verstehen, durch die sich die Nationen für die letzte Schlacht in der großen Kontroverse formieren. Allzu oft studieren die Leser aber diese Bücher nicht, um Geist und Seele zu ernähren, sondern mit dem Ziel, Philosophen und Theologen kennen zu lernen. Sie möchten das Christentum den Menschen in gebildeten Begriffen und Lehrsätzen vermitteln.

Praxisnähe als Qualitätsmaßstab

»Lernt von mir!«, sagte der größte Lehrer, den die Welt je kannte. »Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.« (Matthäus 11,29) Bei der Kommunikation mit Menschen, die gerade dabei sind verlorenzugehen, weil ihnen das Lebensbrot fehlt, wird euch euer intellektueller Stolz nicht helfen. Das Studium dieser Bücher hat bei euch im Herzen den Platz eingenommen, den der praktische Unterricht des großen Lehrers einnehmen sollte. Die Ergebnisse dieses Studiums sind nicht nahrhaft. Nur sehr wenig von dem Studium und der Forschung, die den Geist so ermüden, macht zu einem erfolgreichen Seelenarbeiter.

Leichte Verständlichkeit

Männer und Frauen, die ihr Leben mit bescheidener, gewöhnlicher Arbeit verbringen, brauchen Worte, die so einfach sind wie jene, die Jesus in seinen Lehren vermittelte: leicht verständliche Worte. Der Heiland kam »um das Evangelium den Armen zu predigen«. Und es steht geschrieben: »Die große Volksmenge hörte ihm mit Freude zu.« (Markus 12,37) Wer die Wahrheit für heute lehrt, braucht ein tieferes Verständnis seiner Lehren. Die Worte des lebendigen Gottes sind die höchste Bildung. Die studierten Formulierungen, die dem Geschmack der vermeintlich Kultivierten gefallen sollen, greifen zu kurz. Nur wer Lebensbrot isst, kann den Menschen dienen. Dann bekommt er geistliche Kraft und ist vorbereitet, allen Schichten zum Segen zu werden. Die Frömmigkeit, die geistliche Energie der Gemeinde, bleibt dann erhalten, wenn wir uns vom Brot nähren, das vom Himmel gekommen ist. Zu den Füßen Jesu dürfen wir lernen, wie unkompliziert echte Gottesfurcht ist.

Märchen und Sagen?

In der heutigen Kindererziehung und Jugendbildung spielen Märchen, Sagen und erfundene Geschichten eine große Rolle. Bücher dieser Art werden in den Schulen verwendet und befinden sich in vielen Familien. Wie können christliche Eltern ihre Kinder Bücher lesen lassen, die so voller Unwahrheit sind? Wenn die Kinder nach der Bedeutung dieser Geschichten fragen, die so ganz gegen das gehen, was ihre Eltern ihnen beibringen, erhalten sie zur Antwort, diese Geschichten seien nicht wahr. Doch das hebt ihre schlechte Wirkung nicht auf. Die Gedanken in diesen Büchern führen die Kinder in die Irre. Sie vermitteln ein falsches Bild vom Leben und wecken und fördern ein Verlangen nach dem Unwirklichen.

Ablenkungsmanöver!

Dass man heute überall solche Bücher findet, ist eine teuflische List. Der Seelenfeind möchte Alt und Jung ablenken vom großen Werk der Vorbereitung auf die Zukunft. Er will unsere Kinder und Jugendlichen durch die seelenzerstörenden Täuschungen mitreißen, mit denen er die Welt überflutet. Deshalb versucht er, sie von Gottes Wort abzulenken und daran zu hindern, dass sie genau die Wahrheiten erkennen, die sie sonst schützen würden.

Gebt Kindern und Jugendlichen niemals Bücher, die die Wahrheit verdrehen. Wenn reifere Gemüter nichts mit solchen Büchern zu tun hätten, wären auch sie in größerer Sicherheit.

Aus: Testimonies for the Church 8, 308-309

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