Für die zum Leben oder zum Tod? Von Michael Carducci
Lesezeit: 4 Minuten
Jedes Jahr im Herbst erleben wir die Farbverwandlung der Blätter. Es weckt Emotionen, wenn sich ihr leuchtendes Grün in Rot, Violett und Goldgelb verwandelt. Das Ende der Vegetationsperiode kündigt sich an. Die Wissenschaft hinter diesem Phänomen ist ganz einfach: »Das verblassende Grün lässt die wahren Farben eines Blattes zum Vorschein kommen …« Wenn die Temperaturen und das Tageslicht abnehmen, schwindet in jedem Baum allmählich das Blattgrün (Chlorophyll). Die Blätter waren eigentlich immer rot, violett oder gelb, nur das grüne Chlorophyll, das sie am Leben hielt und ernährte, verdeckte diese Tatsache vollständig. Die Arbeit des Chlorophylls im Blatt ermöglichte Überleben und Wachstum.
Das Beispiel der sich verwandelnden Blätter ist ein Lehrstück für uns. Jeder von uns ist einzigartig und individuell. Wir sehen nicht nur anders aus, sondern haben auch eine einzigartige Geschichte und Persönlichkeit. Sogar Geschwister in derselben Familie können im selben Haus ganz unterschiedliche Identitäten und Verhaltensweisen entwickeln. Aber als Christen haben wir etwas Ähnliches in uns wie das Blattgrün in den Bäumen. Wenn wir Jesus annehmen und das, was er für jeden von uns getan hat, vollzieht sich auch bei uns eine Wandlung. Jeder Einzelne von uns wandelt sich. Nicht nur unser Verhalten, sondern auch unser Herz, die Dinge, die uns wichtig sind, und womit wir uns identifizieren. In 1. Korinther 15,51 heißt es: »Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden.« Zum Schluss heißt es in Vers 57: »Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch Jesus Christus.«
Wie wurde dieser Sieg errungen? Durch den Weg im Heiligtum. Nicht nur im Heiligtum des Alten Bundes, sondern vor allem im himmlischen Heiligtum. »
So ist Christus nun der Hohepriester geworden, der uns die wahren Güter gebracht hat. Er hat das große, vollkommene Heiligtum im Himmel betreten, das nicht von Menschen erbaut wurde und nicht Teil dieser Schöpfung ist. Was ihm den Weg ins Heiligtum öffnete, war … sein eigenes Blut, durch das er uns die Rettung brachte, die für alle Zeiten gilt … Das Blut Christi jedoch hat eine unvergleichlich große Wirkung. Denn als Christus sich selbst, von Gottes ewigem Geist geleitet, Gott dargebracht hat, war das ein Opfer, dem kein Makel anhaftete. Deshalb reinigt uns sein Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen von der Belastung durch Taten, die letztlich zum Tod führen, sodass es uns jetzt möglich ist, dem lebendigen Gott zu dienen … damit alle, die dazu berufen sind, das ewige Erbe empfangen können, das Gott ihnen versprochen hat. Denn Christus starb, um sie von der Strafe für die Sünden zu befreien.« (Hebräer 9,11.12.14.15 NLB, NGÜ)
Nach diesen Versen ist Jesu Dienst im himmlischen Heiligtum ein Dienst für alle. Sein Blut wurde vergossen, um uns alle zu »verwandeln«. Das Bild von der Farbverwandlung der Herbstblätter trifft daher ebenfalls auf jeden Menschen zu! Wir werden alle verwandelt, wenn wir Jesus als unseren Erlöser annehmen. Wir können uns nicht selbst verwandeln, es ist die Chlorophylldecke, die uns veredelt. Das Chlorophyll ist die lebensspendende Substanz, die uns vervollständigt und sich mit unserer eigenen Persönlichkeit und Geschichte vermischt, sodass sie uns in viel mehr verwandelt als das, was wir aus uns selbst sind. Deshalb sieht Gott, wenn er auf die Erlösten schaut, das Blattgrün des vollkommenen Lebens von Jesus in ihrem Leben. Er sieht seinen Sohn in uns, der mit seinem Blattgrün unser Ich bedeckt.
Allein, ohne Blattgrün, sind wir nach einem prächtigen Schauspiel unserer selbstgewählten Farben dem Tod geweiht. Sie mögen zwar leuchtend sein, sind aber auch Vorzeichen des Todes.
Verwandlung ist nichts Schlechtes oder etwas, das nur Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum offen steht, sondern allen, die das Opfer annehmen, das für uns am Kreuz vollbracht wurde. Dieses Opfer wirkt im himmlischen Heiligtum für uns und wurde im irdischen Heiligtum vorhergeschattet: Es ist Jesu Leben und sein Tod. Traurig, dass wir am Ende der Zeiten sehen werden, dass viele das Geschenk abgelehnt haben. Sie wollten die Powerbank nicht an sich wirken lassen, die am Kreuz vollständig aufgeladen wurde von dem, der uns zutiefst geliebt hat. Der Mann, der das Hochzeitskleid ablehnte (Matthäus 22,11-13), steht beispielhaft für alle, die die ganzen wunderbaren Errungenschaften ablehnen. Unser Erlöser hat sich aus Liebe zu uns dafür geopfert und sie im Heiligtum für uns zugänglich gemacht, damit wir nicht wie das Herbstlaub verwelken und vom Baum fallen müssen, weil uns das Blattgrün fehlt – weil uns Jesu kostbares Blut (Chlorophyll) nicht in immergrüne Blätter verwandelt hat.
»Im Gleichnis von Matthäus 22 wird das Gleichnis von der Hochzeit gebracht. Die Hochzeit findet dort erst nach einem Untersuchungsgericht statt … Wer sich als unzulänglich erweist, wird hinausgeworfen, aber alle, die bei der Prüfung das Hochzeitskleid anhaben, werden von Gott angenommen und für würdig befunden, an seinem Reich teilzuhaben und auf seinem Thron zu sitzen. Dieses Werk der Charakterprüfung, der Analyse, wer für das Reich Gottes bereit ist, geschieht im Untersuchungsgericht, dem Abschlussdienst im Heiligtum droben.« (Great Controversy, 428)
Verwandlung ist nichts Schlechtes. Verwandlung ist die Voraussetzung für alle, die hoffen, in Gottes Reich zu gelangen, zum Hochzeitsmahl. Es ist die beste Idee, das Angebot zu nutzen, das Jesus für uns mühevoll hergestellt hat und uns gratis anbietet: Wir dürfen uns mit dem kostbaren, lebensspendenden Stoff einkleiden – dem Hochzeitsgewand, das den Schöpfer und Erlöser reflektiert.
Quelle: Coming Out Ministries Newsletter, November 2022.
Schreibe einen Kommentar