1260 Jahre vergingen, bis Europa den Papst als Fessel wieder abgeschüttelt hatte. Von Dr. theol. Alberto Treiyer
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Der oströmische Kaiser Justinian I. erließ im Jahr 533 n. Chr. ein Edikt, in dem er den Papst zum »Haupt aller heiligen Kirchen« erklärte. Darin verpflichtete er sich auch, »die Ehre und Autorität seines Stuhles zu erhöhen«. Aber der militärische Erfolg kam erst fünf Jahre später, als er seinen General Belisar aussandte, um den Stuhl des Papstes von der Herrschaft der Arianer in Rom zu befreien.
Hier sehen wir, wie eine Verfügung aus dem Jahr 533 fünf Jahre später durch militärische Maßnahmen im Jahr 538 umgesetzt wurde. Dasselbe finden wir gegen Ende der 1260 Jahre biblischer Prophetie. Da entchristianisierte der atheistische Nationalkonvent zuerst Frankreich im Jahr 1793. Dies führte wiederum fünf Jahre später zu einer Militärexpedition, die 1798 den Papst gefangen nahm und seine Herrschaft für beendet erklärte.
Wie die Kirche römisch wurde
Es ist bemerkenswert, dass die arianischen Ostgoten Silverius zum Bischof von Rom ernannt hatten. Doch Belisar setzte diesen Papst im Jahr 537 ab und ernannte Papst Vigilius, den dann nicht nur der Kaiser, sondern auch alle Römern anerkannten. Am 1. Juli des Jahres 538 finden wir die erste Erwähnung von Justinian als Herrn Italiens, was zeigt, dass die Ostgoten zu diesem Zeitpunkt als besiegt galten. Seitdem griffen die Ostgoten Rom zwar noch gelegentlich an, jedoch nicht mehr als Einwohner Roms, sondern als Eindringlinge.
Papst Vigilius forderte die Vorbereitung der Pragmatischen Sanktion, bekannt als Pro Petitione Vigilii. Sie wurde im Jahr 554 n. Chr. erlassen und bestätigte und bestärkte die weltliche Macht des Papsttums, die seit 538 n. Chr. in Kraft war. Päpste konnten abgesetzt werden, um andere Päpste einzusetzen, aber die politische Institution des Papsttums, die buchstäblich über die Päpstlichen Staaten in Italien herrschte, war offiziell bis 1798 in Kraft, als General Louis-Alexandre Berthier erklärte, dass diese Autorität des Papsttums zu Ende gegangen sei.
Das Ende des römischen Heidentums
Im 6. Jahrhundert begann Kaiser Justinian auch einen Krieg gegen das reine Heidentum. Dieser Krieg wird von Historikern als Ende der heidnischen Religion im 6. Jahrhundert anerkannt. Justinian verfolgte sowohl Arianer als auch Manichäer und jede andere ketzerische Religion, die die Autorität der römisch-katholischen Religion nicht anerkannte. Auf diese Weise verhalf Justinian den Papst, alleinige oberste Autorität in religiösen Angelegenheiten zu werden. »Und der Drache [das alte Rom] gab ihm [dem staatlichen Christentum] seine Kraft und seinen Thron und große Macht.« (Offenbarung 13,2).
Zenit erreicht unter Innozenz III.
Nach der Befreiung Roms durch Justinian begannen die Päpste sich immer unabhängiger zu machen, selbst vom Kaiser. Dies erleichterten ihnen die germanischen Langobarden, die die Bastion des römischen Kaisers in Ravenna besetzten, und die arabischen Muslime, die dem Byzantinischen Reich all seine Besitztümer im Süden wegnahmen. Der persönliche Aufstieg des Papstes über Fürsten und Könige entwickelte sich dann weiter bis zum 13. Jahrhundert. Er erreichte seinen Höhepunkt unter Papst Innozenz III., der sich selbst den Titel »König der Könige« gab.
Vergessen wir nicht, dass das Papsttum die Welt im Mittelalter zusammen mit den westlichen Kaisern regierte. Um gekrönt zu werden, knieten die Kaiser oft vor dem Papst nieder und versprachen, seine Autorität und die römisch-katholische Kirche mit allen Mitteln zu verteidigen, wenn nötig sogar mit dem Schwert.
Eine breitere Darstellung dieser Geschichte, die die historischen Aussagen von Ellen White im Buch Vom Schatten zum Licht bestätigt, findet sich in: A. R. Treiyer, The Seals and Trumpets. Biblical and Historical Studies (2005); The Apocalyptical Times of the Sanctuary (2014, S. 247 ff.) (auch als E-Book erhältlich auf Kindle, Amazon); J. C. Zukowsky, The Role and status of the Catholic Church in the Church-State Relationship within the Roman Empire from A.D. 306 to 814 (Dissertation, Andrews Universität, 2009); Heinz Schaidinger, Historical Confirmation of Prophetic Periods (Biblical Research Institute, Washington DC, 2010).
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