Wie Liebe und Gnade unsere tiefsten Wunden heilen können. Von Kai Mester
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Alles auf dieser Welt spielt sich zwischen den beiden Polen Leben und Tod ab. Gott ist das Leben. Er lebt und er will, dass wir auch leben. Das hat uns Jesus offenbart, als er sagte: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben.« (Johannes 14,19) Er will uns ewiges Leben schenken. Deshalb bittet er den Vater: Verherrliche deinen Sohn … auf dass er ihnen (den Menschen) alles gebe, was du ihm gegeben hast: das ewige Leben.« (Johannes 17,2)
Doch unser Zustand ist Krankheit. »Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.« (Jesaja 1,5) Wir bewegen uns immer mehr vom wahren Leben weg in Richtung Tod. Diese Krankheit nennt die Bibel Sünde. Sie verletzt, versklavt, zerstört, tötet. Meist entstehen die gravierendsten Wunden in Beziehungen.
Doch diesen Sterbeprozess möchte Gott umkehren. Er will uns heilen, genesen und gesunden lassen. »Ja, ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der HERR.« (Jeremia 30,17) Er will uns trösten: »Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.« (Jesaja 66,13) Er will uns befreien und erlösen. »Ich will die Seelen, die ihr wie Vögel gefangen habt, befreien.« (Hesekiel 13,20) »Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen.« (Hesekiel 36,29). Ja, er will sogar Tote auferwecken: »Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage auferwecken, dass wir vor ihm leben.« (Hosea 6,2)
Das Mittel, das Gott dazu verwendet, ist seine Liebe, seine Gnade. Lieben heißt auch leben machen. Wer liebt schenkt Kraft. Im Prinzip erreicht uns Liebe nur als Botschaft, die Botschaft, dass uns jemand liebt. Eine ganze Reihe von Signalen treffen auf unsere Augen, Ohren, unsere Sinnesorgane und wir verstehen ab einem gewissen Punkt, dass es wahr ist, dass wir geliebt sind: »Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.« (Jeremia 31,3) Dann wird es uns warm ums Herz und wir werden, wenn die Person für uns wichtig genug ist, im positiven Sinne »krank vor Liebe« (Hohelied 2,5).
Wenn wir Gott erleben, können die Wunden, die in Beziehungen entstanden sind, nun in dieser neuen Liebesbeziehung zu Gott wieder heilen. Gott vergibt mir meine Schuld. Auch hier ist Vergebung letztlich eine Botschaft, eine Information, der ich Vertrauen schenken darf. Wenn ich ihr völlig glaube, werde ich von einer verändernden Kraft erfüllt. »Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme. Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie ertränken.« (Hohelied 8,6.7)
Dennoch sind wir frei. Gott zwingt sich nicht auf. Wir sind frei, uns gegen das Leben zu entscheiden. Dieses Verständnis liegt auch dem Begriff Freitod zugrunde. Entscheiden wir uns gegen Gott, dann erhalten wir Freiheit vom Leben. Entscheiden wir uns für Gott, dann zieht das Leben mit all seiner Wahrheit, Güte und Schönheit wieder bei uns ein: »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen … Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich [Jesus] ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast … Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit … Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind … Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen … Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.« (Johannes 17,3.8.19.22.24.26)
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