Jesu Worte »Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entzünden« hatten und haben tiefgreifende Auswirkungen auf seine Jünger. Von Stephan Kobes
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Jesus kam als Botschafter Gottes auf die Erde. Aber nur wenige verstanden die Natur seines Dienstes. Als er seine Nachfolger darauf vorbereiten wollte, sagte er:
»Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entzünden, und ich wollte, es stünde schon in hellen Flammen. Aber ich muss noch eine Taufe auf mich nehmen – hätte ich sie doch schon hinter mir!« (Lukas 12,49.50)
Aber was hatte er genau vor Augen, als er seinen Zuhörern das Bild eines gewaltigen Feuers vor Augen malte?
Dafür hat Gott uns in der Bibel faszinierende Anhaltspunkte hinterlassen.
Auftrag, der die Welt veränderte
Als zu Pfingsten der Heilige Geist auf die Jünger herabstieg, sahen alle Anwesenden, wie sich Feuerzungen auf die wartenden Beter setzten:
»Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle, die zu Jesus hielten, versammelt. Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Dann sahen sie etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden ließ sich eine Flammenzunge nieder. Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt.« (Apostelgeschichte 2,1-4)
An was sie dabei dachten, können wir natürlich nur erahnen. Aber bestimmt erinnerte sich so mancher Beobachter auch an Jesu Worte: »Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entzünden, und ich wollte, es stünde schon in hellen Flammen.« (Lukas 12,49)
War das etwa die Initialzündung? Wollte er mit seinen Aposteln die Welt in Flammen setzen?
An dieser Stelle begann jedenfalls ein ganz neuer Abschnitt in der Arbeit der Jünger Jesu! Mit glühender Begeisterung mischten sie sich unter die Massen. Tausende waren in ihren Herzen berührt, als sie ihr Zeugnis vernahmen. Die Wahrheit verbreitete sich rapide im ganzen Land.
Zeugnis von Gottes ewiger Liebe
Als die Apostel anderen aus dem Leben Jesu erzählten, war das Hauptthema immer die mächtige Liebe Gottes! Durch ihr ganzes Auftreten malten sie ihren Zuhörern die Schönheit von Gottes Charakter vor Augen. Sehr exakt berichteten sie alles, was sie an Jesu Seite erlebt hatten. Nicht mit faden, kalten, leblosen Worthülsen.
Die lebensverändernde Liebe Gottes sollten nicht nur die Nachfahren Israels schmecken. Alle Menschen sollten mit ihr in Berührung kommen. Davon berichteten die Apostel nah und fern. Ihre Worte waren wie Feuerkohlen, die in die Herzen aller um sie herum fielen.
Engagierte Arbeiter
Auch andere schlossen sich bald der Bewegung an:
»Aber ein Jude mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig, kam nach Ephesus, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften. Dieser war unterwiesen im Weg des HERRN und feurig im Geist; er redete und lehrte genau über das, was Jesus betrifft.« (Apostelgeschichte 18,24.25 Hervorhebung hinzugefügt)
Diese einfachen Arbeiter waren feurig im Geist! Man kann heute nur noch erahnen, wie die Herzen der Menschen gebrannt haben müssen, als die Apostel ihnen die Wahrheit erschlossen. Mit großer Vollmacht gaben die Apostel die Nachricht des Auferstandenen an alle Menschen weiter.
Das Wachstum der neuen Gemeinde konnte man bei derart begeisterten Arbeitern nicht mehr aufhalten. Wie ein Flächenbrand breitete sich die neue Bewegung in alle umliegenden Länder aus.
Aber war das alles neu? Oder hatte Jesus dieses mysteriöse Feuer bereits in einem alttestamentlichen Bild angekündigt?
Das Feuer im Heiligtum
»Und die Söhne Aarons, des Priesters, sollen ein Feuer auf dem Altar machen und Holz oben darauflegen.« (3. Mose 1,8 Hervorhebung hinzugefügt)
Im Heiligtum der Israeliten, ihrem zentralen Ort der Anbetung, brannte Tag für Tag ein Feuer. Auf Anweisung Gottes hin hatten sie einen Altar errichtet, auf dem Opfertiere zugerichtet werden sollten – im Feuer! Die Aufgabe der Priester war es, dieses Feuer Tag für Tag am Brennen zu halten:
»Aber das Feuer auf dem Altar soll auf ihm brennend erhalten werden, es soll nicht erlöschen; darum soll der Priester Morgen für Morgen Holz darauf anzünden und das Brandopfer darauf zurichten.« (3. Mose 6,5 Hervorhebung hinzugefügt)
Aber was wollte Gott mit dieser Symbolik ausdrücken? Dass ein Lamm für ihre Sünden sterben musste, war für die Anbeter schon nicht leicht zu erfassen. Warum musste das Opfer dann noch auf dem Altar im Feuer verbrannt werden?
»Frau, warum weinst du?«
»Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.« (Johannes 20,11)
Sie kam mit duftenden Kräutern und Salben, um Jesu Leichnam vor der Verwesung zu bewahren. Maria blickte traurig auf die Geschehnisse der letzten Tage. Das Leben erschien ihr sehr düster.
Als sie an dem Grab ankam, erschienen ihr zwei Engel. »Frau, warum weinst du?«, fragten sie Maria. Ein wenig später hörte sie auch noch eine vertraute Stimme, die sie mit Namen ansprach. Da verstand sie: Jesus lebt! Was er am Kreuz erlitten hatte, hatte er nicht auf sich genommen, um dem Tod ein weiteres Opfer zuzuführen! Nein! Er war auferstanden! Er hatte die Macht des Todes zerrissen! War das nicht Grund zur Freude?
Auf dem Weg nach Emmaus
Auch auf dem Weg nach Emmaus nahm sich Jesus Zeit für seine trauernden Jüngern. Nach seiner Auferstehung erklärte er ihnen zunächst die wahre Bedeutung mancher Passagen.
Als die Männer Jesu Worte hörten, spürten sie eine Kraft, die sie motivierte, ihre Ansichten zu überdenken, und alles neu für Gott hinzugeben. Ihre Herzen brannten.
»Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?« (Lukas 24,31.32 Hervorhebung hinzugefügt)
Ganz anders blickten sie plötzlich auf die Ereignisse der letzten Tage! Das Wunder der Auferstehung brachte ihr Herz zum Erglühen. Als sie nun über Gottes Lamm nachdachten, das ihre Sünden in sich selbst vertilgt hatte, kannte ihre Liebe und Zuneigung zu dem auferstandenen Jesus keine Grenzen mehr.
War das das Feuer, das Jesus auf der Erde anzünden wollte?
Anleitung für wahre Anbetung
Als Jesus sich den trauernden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus nahte und Maria am Grab begegnete, machte er dieselbe Wahrheit deutlich, die er zwei Jahrtausende zuvor Mose anvertraut hatte.
»Und die Söhne Aarons, des Priesters, sollen ein Feuer auf dem Altar machen und Holz oben darauflegen und sollen … das alles [d.h. das ganze Tier] auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Das ist ein Brandopfer, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.« (3. Mose 1,8.9)
Gott wollte den Anbetern damit andeuten, dass das Lamm Gottes, das für sie kommen würde, um ihre Sünde hinweg zu nehmen, auf dem Altar ihres Herzens im Feuer der Begeisterung aufgenommen werden sollte.
Wohlriechendes Opfer?
Dann macht es plötzlich auch Sinn, warum das Verbrennen des Opfers für den Vater ein lieblicher Geruch ist!
Denn was wäre passiert, wenn die Lämmer nur geschlachtet worden wären, und man sie dann nicht auch im Feuer verbrannt hätte? Kein Anbeter wäre gern in die Nähe Gottes gekommen. Bald hätte der Kadaver mit seinem Gestank den ganzen Ort der Anbetung vergiftet. Wäre das eine angemessene Darstellung der Wohltaten des Opfers Jesu gewesen?
Darum sollten die Priester das Opfertier auf dem Feuer anrichten!
Auf dem Altar unseres Herzens sollte das Feuer der Begeisterung brennen. Es gefällt dem Vater, wenn wir das größte Geschenk, das er je einem seiner Geschöpfe hätte machen können, mit Begeisterung annehmen: Das Geschenk der Erlösung, die wir in Jesus Christus haben.
Der Anbeter, dessen Herz sich auf diese Weise vor seinem Schöpfer neigt, weiß, dass sein Glaube Realität ist.
Darin zeigt sich die Schönheit wahrer Anbetung! Sie sollte nichts Kaltes, Formales, Lebloses sein. Damit unsere Herzen nicht abkühlen, will uns der Heilige Geist Tag für Tag die kostbaren Wahrheiten der Bibel in einer Weise präsentieren, dass auch unsere Herzen vor Begeisterung glühen!
»Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?« (Jeremia 23,29)
Hat das Herz genug Wahrheiten aufgenommen, um das Feuer zu beleben, wird der Anbeter das Lamm Gottes ganz anders empfangen.
Priesterdienst
Als Jesus das Herz seiner Jünger mit neuer Begeisterung füllte, gab er wichtigen Details im Heiligtumsdienst eine tiefere Bedeutung! Denn: Wer sollte das Feuer noch einmal am Brennen halten? Genau! Der Priester! Auch darin liegt eine herrliche Wahrheit!
Als Jesus in den Himmel auffuhr, trat er nämlich seinen »priesterlichen Dienst im himmlischen Allerheiligsten« an, »in dem einzig wahren Heiligen Zelt, das von Gott und nicht von einem Menschen errichtet worden ist.« (Hebräer 8,1.2 GN) Das erste sichtbare Zeichen dieser Ereignisse waren feurige Zungen, die sich auf die Nachfolger Jesu setzten: die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Eine neue Herzenshaltung!
Anfangs hatten Jesu Nachfolger das Schöne an Jesu Opfer nicht verstanden. Daher machte sich Jesus als angehender Hohepriester als erstes daran, das Feuer auf dem Altar ihrer Herzen anzufachen. Er legte ihnen die Schriften aus, und erklärte ihnen alles, was sie wissen mussten, um die Ereignisse richtig einordnen zu können.
Jesus wusste: das Lamm hatte sich zum Opfer gebracht. Aber das sollte die Anbetung keineswegs abkühlen! Also fachte er als erste Amtshandlung neues Feuer an. Die Wahrheit, dass Jesus auferstanden war und den Weg freigemacht hatte, Gott ohne Gewissensbisse anzubeten, ließ zahlreiche Herzen in dankbarer Liebe erglühen.
Als zu Pfingsten der Heilige Geist auf die Jünger herabstieg, gab er den Initialfunken. Mit erneuter Hingabe nahten sich die Nachfolger Jesu nun ihrem allmächtigen Schöpfer. Mit tiefer Liebe nahmen sie das Lamm Gottes in ihre Herzen auf. Das teilten sie mit allen Menschen. Das Feuer sprang über: »Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag zur Gemeinde hinzugefügt.« (Apostelgeschichte 2,41). Ganz anders dachten sie fortan über das Lamm Gottes …
Lasst das Feuer brennen!
Auch heute können Gottes Anbeter sich demütig Jesus nahen, und sich von ihm in der Anbetung beleben lassen. Er ist derselbe Priester, der das Feuer einst entfachte. Er selbst hat gesagt, dass das Feuer, das er zu Pfingsten angezündet hat, nie erlöschen sollte! Vielmehr sollte es die ganze Welt erfassen.
»Aber das Feuer auf dem Altar soll auf ihm brennend erhalten werden, es soll nicht erlöschen; darum soll der Priester Morgen für Morgen Holz darauf anzünden und das Brandopfer darauf zurichten.« (3. Mose 6,5 Hervorhebung hinzugefügt)
Als Priester arbeitet er Tag für Tag an seinen Nachfolgern, damit das himmlische Feuer auf dem Altar ihres Herzens nicht erlischt! Er zeigt aus der Schrift den wahren Charakter Gottes auf; er zeigt, dass Gott Liebe ist!
»Denn Liebe ist stark wie der Tod … Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme.« (Hoheslied 8,6)
Ein Herz, das von der Schönheit Gottes ganz ergriffen ist, kann das Opferlamm mit neuen Augen sehen. Dann fällt es auch nicht schwer, die Herzenshingabe zu erneuern. Wie ein lieblicher Geruch steigt die Anbetung direkt aus dem Herzen zum Vater auf
Das wird auch nach außen hin sichtbar: Als Moses Angesicht strahlte, war dies nur ein äußerer Ausdruck der Tatsache, dass sein Herz von der Schönheit und Heiligkeit Gottes ganz ergriffen war, und von heiliger Begeisterung erglühte! (2. Mose 34,35)
»Herr Jesus, magst du unsere Anbetung nicht neu beleben? Lass die Flammen höherschlagen! Lass dein Feuer die ganze Welt erfassen!«
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