Gottes Willen erkennen – Teil 1: Was soll ich tun, HERR?

Gottes Willen erkennen – Teil 1: Was soll ich tun, HERR?
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Ich will gerne Gottes Willen tun, aber wie soll ich ihn herausfinden? Meine besondere Lebenssituation finde ich in der Bibel nicht oder nur ungenügend beschrieben. Aber ich sehne mich nach einer Hand, die mich führt. Dies ist der erste von vier Teilen zum Thema von Vernon Shafer

Ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung. Ich will wirklich wissen, was ich tun soll. Ich will tun, was für jeden Beteiligten das Richtige ist. Ich frage mich immer wieder: »Was soll ich tun?« Ich bete darum, aber irgendwie scheint es keine einfache Antwort zu geben. Gott reicht mir nicht die fertige Antwort auf einem Tablett. Doch ich kämpfe weiter: »Welchen Weg soll ich einschlagen?«

Ich spreche mit Freunden. Der eine sagt mir: »Warte erst mal ab!« Ein anderer rät mir: »Geh einfach drauf los!« »Versuch dein Glück!« Ein dritter schlägt noch eine andere Lösung vor. »Wenn ich nur wüsste, was ich tun soll?«, denke ich. Doch die Antwort bleibt aus.

Auf Gott vertrauen!

Vor einiger Zeit las ich über das Leben von Waisenvater Georg Müller – einem Zeitgenossen von Ellen White. Er war ein aufrichtiger, aktiver Mann Gottes, der schwer an den Nöten der einsamen Waisenkinder in Bristol trug. Georg Müller war der Prediger einer großen Kirche und studierte eifrig die Bibel. Gegen Ende seines Lebens bekannte er, dass er sie ungefähr 200-mal durchgelesen hatte. Bei seinem Studium kam er zu der Überzeugung, dass Gott seine ganze Kraft zur Verfügung stellt, wenn jemand das Werk des HERRN tut.

Müller wurde beim Lesen von Gottes Verheißungen klar: Wenn dem HERRN »das Vieh auf tausend Bergen« (Psalm 50,10) gehört und Gott »unsere Stärke« (Psalm 46,2) ist und »denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt« (Hebräer 11,6), dann verlassen wir uns besser auf ihn als auf Menschen.

Damals unterstützte man die eigene Kirche, indem man mit seiner Familie eine Bankreihe mietete. Die vordersten Reihen waren teurer, sodass auf ihnen die einflussreichsten Leute der Gemeinde saßen. Niemand setzte sich in die Reihe eines andern, es sei denn, dieser forderte ihn dazu auf. Von der Platzmiete bezahlte man den Prediger und die Instandhaltung der Kirche.

Pastor Müller sagte: »Das finde ich nicht gut. Die Leute sollen sich in meiner Kirche hinsetzen, wo sie wollen, sodass sie Gottes Wort völlig kostenlos hören können.« Also entschloss er sich: »Von nun an gibt es keine Platzmiete mehr in meiner Kirche.«

Da stellte sich die Frage: »Wovon soll der Prediger jetzt leben?« Pastor Müller antwortete: »Ich werde kein Gehalt mehr nehmen. Stattdessen stellen wir hinten in der Kirche ein Kästchen auf und wenn jemand etwas geben möchte, kann er ein Dankopfer spenden. Und was mich betrifft: Ich verlasse mich auf den HERRN. Er wird für das, was ich brauche, sorgen.« Diese Idee war revolutionär und kam bei seinen Kollegen gar nicht gut an; doch er nahm Gott beim Wort.

Es war nicht viel Zeit vergangen, als er den Auftrag verspürte, für die Waisenkinder von Bristol in England zu arbeiten. Er sah, dass diese einsamen Kinder unbedingt jemanden brauchten, der für sie sorgte. Also begann er Waisenhäuser zu gründen. Er fing klein an, doch wenn er weiteren Bedarf entdeckte, ging er vertrauensvoll voran, bis er für mehrere tausend dieser einsamen Kinder Heime gebaut hatte.

In seinem ganzen Leben hat er kein einziges Mal um Spenden gebeten, weder in der Öffentlichkeit noch in der Kirche noch privat. Er führte keinerlei Spendenkampagnen durch. Brauchte er Geld, so kniete er sich nieder und brachte das Anliegen vor den HERRN – und der HERR kümmerte sich darum.

Oft wurde sein Vertrauen auf die Probe gestellt, aber er blieb immer fest. Bei einer Gelegenheit, kurz nachdem er diesen Vertrag mit Gott geschlossen hatte, kam eine Frau zu ihm und sagte: »Pastor, ich weiß, Sie brauchen Geld. Wie viel brauchen Sie?« Er antwortete: »Liebe Schwester, ich habe mit dem HERRN einen Vertrag gemacht, dass ich anderen nie offenlege, was ich brauche, sondern dass ich es nur dem Meister sage.« Daraufhin sagte sie: »Nun, der HERR hat mir gesagt, dass Sie Geld brauchen. Hier haben sie es.« Sie gab ihm eine Summe Geld, die genau dem Betrag entsprach, den er brauchte, um seine Waisenkinder an diesem Tag mit Essen zu versorgen.

Es wäre bequem, wenn man ein dickes Konto hätte, von dem man Geld abheben könnte, um das Werk des HERRN voranzubringen, doch der HERR sagt: »Nein, vertraue mir, und ich kümmere mich um das, was du brauchst.« Das hatte Pastor Müller erfahren. Er führte minutiös Bericht, und gegen Ende seines Lebens, bekannte er, dass seine konkreten Gebete über 5000-mal erhört wurden.

Ich bin hier auf das Leben von Pastor Müller eingegangen, um zu zeigen, was für eine Person er war und wie seine Freundschaft mit Gott aussah. Kurz vor seinem Tod, verriet er die Regeln, an die er sich hielt, wenn er Gottes Willen erkennen wollte. Er bezeugte: »Sowohl in Kleinigkeiten als auch bei äußerst wichtigen Transaktionen hat diese Methode bei mir immer funktioniert.« (Basil Miller, George Müller: Man of Faith and Miracles, Bethany House Pub. 6820 Auto Club Road, Minneapolis, Minn. 55438; 50-51.)

Ich möchte nun sein Geheimnis vorstellen und dazu einige Beobachtungen aus der Bibel und einige Zitate von Ellen White anführen zum Thema: Wie kann ich Gottes Willen erkennen?

Was Gott mit uns vorhat

Am besten wir schauen zuerst einmal, was die Bibel sagt: Welchen Plan hat Gott mit uns? Paulus teilt uns mit, Gott wolle, dass wir »in aller geistlichen Weisheit und Einsicht« seinen Willen erkennen (Kolosser 1,9). Er fährt dann fort und erklärt warum: »Dass ihr des HERRN würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt.« (Kolosser 1,10) Damit ihr lernt, »wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen« (1. Thessalonicher 4,1).

Paulus geht noch einen Schritt weiter: Wenn wir erkennen, was Gott will, werden wir »Frucht bring[en] in jedem guten Werk und wachs[en] in der Erkenntnis Gottes« (Kolosser 1,10), ja, »tüchtig [werden] in allem Guten, zu tun seinen Willen« (Hebräer 13,21). Auf diese Weise möchte uns Gott heiligen (1. Thessalonicher 4,3).

Obwohl es noch viel mehr Bibelstellen gibt, soll ein weiterer Text von Paulus genügen. »Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.« (2. Timotheus 1,7)

Gott möchte also nicht nur, dass wir seinen Willen verstehen und ihn tun, sondern auch, dass wir vertrauensvoll unseren Verstand und unser Urteilsvermögen einsetzen. Beides hat er uns gegeben, damit wir ihn mit unserm Leben verherrlichen. Dieser biblische Grundsatz ist sicherlich in den folgenden Richtlinien enthalten, an die sich Müller hielt, wenn er vor einer Entscheidung stand:

1. Gottes Willen akzeptieren

Müller sagte: »Erst einmal sorge ich dafür, dass mein Herz in der Sache, um die es geht, keinen Eigenwillen hat.«

Dieser Schritt ist im Allgemeinen der schwierigste. Wenn wir unser Ich zurückstellen, haben wir schon 90 % erreicht. Bitten wir Gott ehrlich, uns Gnade und Kraft zu geben, damit wir unsre eigenen Wünsche und Sehnsüchte in dieser Sache loslassen können, dann wird fast der ganze Kampf für uns ausgefochten.

Das Geheimnis verrät uns wieder Paulus: Es gilt zu lernen, wie Jesus zu denken und unseren Stolz und unsere Sehnsucht nach Anerkennung loszulassen (Philipper 2,5-9).

Jesus selbst machte das deutlich, als er sagte: »Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.« (Johannes 4,34) So arbeitete Jesus. Er ließ seinen eigenen Willen los, seine eigenen menschlichen Wünsche und Sehnsüchte. Er sagte: »Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue.« (Johannes 6,38) Warum nicht? War er nicht der Schöpfer? War er nicht für alles zuständig? Hat er nicht dich und mich geschaffen? Wer, wenn nicht er, hätte mehr Recht gehabt, alles zu tun, was er wollte?

Aber er sagte: Ich bin gekommen, »nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.« (Johannes 6,38) Er kam, um uns zu zeigen, wie wir im Einklang mit Gottes Willen leben können.

Ellen White hat diesen Grundsatz mehrfach angesprochen. Einmal kommt sie zu dem Schluss: »Gott leitet seine Kinder nie anders, als sie es sich selbst aussuchen würden, wenn sie schon am Anfang sehen könnten, wie alles ausgeht und erkennen könnten, wie herrlich der Auftrag ist, den sie als seine Mitarbeiter erfüllen.« (The Ministry of Healing, 479)

Gott hat den Überblick, und wenn wir seinen Blickwinkel hätten, würden wir ausrufen: »Ja, genau so, HERR; so muss es sein!« Weil wir aber nicht alles sehen können, heißt es: im Glauben vorangehen, ihm vertrauen, ihn beim Wort nehmen.

»Was Jesus tat, sollte den Menschen das Wesen seines Reiches demonstrieren. Er zeigte, dass es in den Augen des Himmels überhaupt nicht um Namen, Positionen und Titel geht, sondern nur um reine Tugend und heiligen Charakter … Er stellte ihnen ein Reich vor, wo menschlicher Ehrgeiz und weltliche Leidenschaften keinen Platz haben.« (Lift Him Up, 135)

»Reine Religion hat mit dem Willen zu tun. Der Wille ist die Regierungsinstanz im Wesen des Menschen. Er bringt alle andern Fähigkeiten unter seine Macht. Der Wille ist weder der Geschmack noch die Neigung, sondern die Entscheidungsinstanz, die im Menschen bewirkt, dass er Gott gehorcht oder eben nicht.« (Testimonies 5, 513)

Wofür du dich entscheidest – das ist der Wille: deine Macht zur Entscheidung. »Du schwebst ständig in Gefahr, solange du nicht verstehst, wie stark der Wille wirklich sein kann.« (Ebenda)

»Es liegt an dir, deinen Willen dem Willen Jesu Christi auszuliefern. Wenn du es tust, wird Gott sofort das Steuer übernehmen und in dir bewirken, dass du willst und tust, was ihm gefällt.« (Testimonies 5, 514)

Das ist also des Rätsels Lösung: Wir sollen Gottes Willen deshalb erkennen, damit wir tun, was ihm gefällt. Dies ist tatsächlich eine notwendige Vorbedingung, wenn wir wirklich wollen, dass der HERR uns führt. Denn »erst wenn wir Gott gehorchen wollen, kann er uns leiten.« (Testimonies 5, 511)

Von seiner Leitung hängt unser Erfolg ab, auch wenn wir für den HERRN arbeiten. Nämlich: »Wer sich bei seiner Arbeit für Gott auf weltliche Pläne stützt, um Erfolg zu haben, wird versagen.« (Evangelism, 148).

Die Warnung ist eindeutig. Verlassen wir uns auf das, was wir wollen, auf unsre weltliche Weisheit, scheitern wir. Auch wenn wir überzeugt sind, dass wir für Gott arbeiten. Machen wir es, wie wir wollen, und planen wie die Welt, kommt nichts dabei heraus. Deshalb gilt es, zuallererst mit Gottes Hilfe die eigenen egoistischen Wünsche und Sehnsüchte loszulassen und Gott um seine Leitung zu bitten.

2. Sich nicht auf Gefühle verlassen

Müllers zweite Regel war: »Ich lasse mich nicht von meinen Gefühlen oder Eindrücken leiten. Tue ich das nämlich, falle ich leichter auf große Illusionen herein.«

Nun, Illusionen sind Ideen oder Gedanken, die weit von der Wirklichkeit entfernt sind. Sie sind völlig irreal, doch man merkt es nicht einmal. Müller sagt: »Wenn ich einfach nach dem Gefühl gehe, nach meinem Eindruck, meinem Instinkt, öffne ich mich ganz den Illusionen.«

Die Bibel sagt uns: »Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.« (Sprüche 14,12) Wenn wir also nach unseren eigenen Ideen und Vorstellungen gehen, müssen wir mit ernsten Problemen rechnen.

Ich erinnere mich gut an eine Schwester, die mir erzählte, dass sie ihre Stelle gekündigt und allen Freunden Bescheid gegeben hatte, dass sie heiraten würde. Ich fragte sie, wer denn der Glückliche sei. Sie erklärte freudestrahlend, dass sie es getan habe, weil der HERR ihr gezeigt habe, ich sei dieser Mann, den sie heiraten würde.

Es war für mich verständlicherweise eine etwas heikle Situation, die dadurch noch komplizierter wurde, dass ich schon glücklich verheiratet war und drei wunderbare Kinder hatte. Ich musste ihr vorsichtig, aber bestimmt erklären, dass der HERR mir nicht dieselbe Botschaft gegeben hatte. Ja, dass die Botschaft, die er mir gegeben hatte, genau das Gegenteil von ihrer Botschaft besagte.

Ich tröstete mich mit den Worten aus einem Seelsorgebrief, den Ellen White einst schrieb: »Deinen Gefühlen, deinen Eindrücken, deinen Emotionen kannst du nicht vertrauen, denn sie sind nicht verlässlich.« (Testimonies 5, 513.)

Wenn ich als Psychologe irgendetwas gelernt habe über Menschen, dann dass diese Aussage stimmt. Eines trifft absolut auf Gefühle, Eindrücke und Emotionen zu: Sie sind wechselhaft. Als ich dieses Thema studiert habe, faszinierte mich, wie viel Ellen White dazu zu sagen hat. Hier einige ihrer Ratschläge:

»Trotz eindeutigster Anweisungen von Gott, folgen Männer und Frauen ihrer eigenen Neigung und wagen sich, um die Sache zu beten. Damit wollen sie Gott zum Einlenken bewegen. Er soll ihnen gestatten, gegen seinen ausdrücklichen Willen zu handeln.« (Testimonies 3, 72)

Vielleicht hast du so etwas nie getan, kennst aber jemanden, der es tat. Doch wenn wir es tun, was geschieht dann?

»Dem HERRN gefallen solche Gebete nicht. Satan tritt an die Seite dieser Leute heran, wie damals in Eden an Eva. Er wirkt auf sie ein, und ihnen kommen die Gedanken [they have an exercise of mind], und sie bezeichnen das als großartige Erfahrung, die sie mit Gott gemacht haben.« (Ebenda) Illusion heißt, etwas zu glauben, was nicht stimmt.

»Eine echte Erfahrung wird immer völlig mit Gottes Natur- und Moralgesetzen übereinstimmen. Falsche Erfahrungen widersprechen der Wissenschaft und den Grundsätzen des HERRN …

Es gibt Leute, die ihren Auftrag klar verstehen würden, stimmte er mit ihren natürlichen Neigungen überein. Die Umstände und der Verstand zeigen deutlich ihren Auftrag; doch weil er gegen ihre natürliche Neigung geht, schieben sie diese Informationen regelmäßig beiseite. Dann gehen diese Leute zu Gott, um ihren Auftrag zu erfahren. Doch Gott lässt nicht mit sich spaßen. Er lässt diese Leute ihren eigenen Sehnsüchten folgen. ›Aber mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme, und Israel will mich nicht. So hab ich sie dahingegeben in die Verstocktheit ihres Herzens, dass sie wandeln nach eigenem Rat.‹ (Psalm 81,12.13).

Wer einen Weg gehen möchte, der seiner Fantasie gefällt, läuft Gefahr nur noch der eigenen Neigung zu folgen – in der Annahme, Gottes Geist führe ihn. Der Auftrag liegt durch Umstände und Fakten klar auf der Hand; doch man befragt seine Freunde. Das stimmt dann mit der eigenen Neigung überein und so verlässt man seinen Auftrag und übergeht die deutlichen Informationen zu der Sache; dann betet man lange, ernst und betont gewissenhaft um Licht. Man hat ein feierliches Gefühl dabei und meint, das sei der Geist Gottes. Doch man ist verblendet. Dieser Weg beleidigt den Geist Gottes.« (Testimonies 3, 73)

»Sie hatten Licht und hätten ihren Auftrag infolge der Dinge verstehen sollen; doch ein paar attraktive Anreize lenken ihr Denken in die falsche Richtung, und sie führen Gott das Ganze eindringlich vor Augen, bestehen auf ihrer Sache, und der HERR lässt ihnen ihren eigenen Weg. Die Neigung, ihren eigenen Weg zu gehen, ist so stark, dass Gott sie alles tun und die Folgen tragen lässt. Dann bilden sie sich ein, sie hätten eine wunderbare Erfahrung gemacht.« (Ebenda, 74)

So sieht die Illusion aus, von der Pastor Müller sprach. Deshalb sollten wir vorsichtig sein. Es ist gefährlich, sich auf Gefühle und Eindrücke zu verlassen.

3. Verankert im Wort

Suche Gottes Willen immer durch das Wort. »Der Geist und das Wort müssen eins werden. Wenn ich den Geist ohne das Wort betrachte«, sagt Müller, »öffne ich mich ebenso starken Illusionen.« Eigene Eindrücke gilt es immer, im Wort zu verankern. Die Bibel ist das Fundament, auf dem zu bauen ist. »Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.« (Psalm 119,105)

»Jede Seele braucht Lenkung durch Gottes Gesetz. Vergleiche alles, was du tun willst, mit Gottes Gesetz! Frage dich: Ist das der Weg des HERRN?« (Ellen G. White 1888 Materials, 1685)

»Es gibt drei Formen, in denen uns Gott seinen Willen offenbart, der uns leiten und zum Leiten anderer ausbilden soll. Wie können wir seine Stimme von der eines Fremden unterscheiden? Wie sollen wir seine und die Stimme des falschen Hirten auseinanderhalten?« (Testimonies 5, 512)

»Er erwartet von dir, dass du den Feind erkennst und ihm widerstehst.« (Ebenda) Dann sagt sie, dass es auch zu lernen gilt, die Stimme des HERRN zu erkennen.

Wenn jemand am Telefon mit dir spricht, sagst du: »Ach du bist’s Michael!« oder »Hallo Christina!« Woher weißt du, wer dran ist? Na, du kennst deine Lieben gut genug, um ihre Stimme zu erkennen.

Unseren Retter gilt es genauso gut zu kennen. Reden wir mit ihm, hören wir, wie er zu uns spricht, werden wir mit ihm so vertraut, dass wir seine Stimme erkennen! Überzeugen wir uns davon, dass seine Stimme immer im Einklang ist mit dem, was er zuvor in seinem Wort offenbart hat!

Erstens wird uns gesagt: »Gott zeigt uns seinen Willen in seinem Wort, der Heiligen Schrift … und wir werden ihn erkennen, es sei denn, wir trennen uns von ihm, gehen unsre eigenen Wege und tun unseren eigenen Willen.« (Ebenda)

Die zweite Form, in der der HERR uns seinen Willen offenbart, ist »sein vorausschauendes Wirken« [die Art, in der er die Umstände lenkt, Türen öffnet oder schließt].

»Eine weitere Form, in der man Gottes Stimme hören kann, ist das gute Zureden seines Heiligen Geistes, der auf das Herz einwirkt.« (Ebenda)

Denken wir aber an Müllers Erfahrung. Eindrücke alleine genügen nicht. Wer Eindrücke und das Wort miteinander verbindet, der kann Gottes Stimme aus den verschiedenen Eindrücken herausfiltern. Dann werden die Eindrücke zu einem der Kanäle, die der HERR benutzen kann, um seinen Willen mitzuteilen. Aber natürlich erst, nachdem wir uns um das Problem unseres Willens gekümmert und ihn losgelassen haben.

In Ellen Whites Bemerkungen zu diesem Thema ist eine wunderbare Verheißung versteckt. Sie spricht vom »Geist, der auf das Herz einwirkt, und der sich im Charakter auswirkt.« (Ebenda)

Es ist also nicht nur etwas Impulsives, was wir tun, sondern etwas, das sich in unserm Charakter auswirkt, um in uns die Heiligung zu bewirken, von der Paulus sprach.

»Wenn du dir in irgendeinem Thema unsicher bist, konsultiere zuerst die Bibel. Hast du ein echtes Glaubensleben begonnen, so hast du dich selbst dem HERRN gegeben, um ihm ganz zu gehören. Er hat dich angenommen, um dich nach seinen Zielen zu formen und zu gestalten, sodass du ein Gefäß wirst, das ihm Lob bringt. Gott braucht deine echte Sehnsucht, in seinen Händen gefügig zu werden und ihm nachzufolgen, wohin er dich auch führt. Vertraust du ihm dann, dass er seine Ziele ausführt, wirst du mit ihm an einem Strang ziehen, indem du deine eigene Rettung mit Furcht und Zittern verwirklichst.« (Ebenda)

Dann richtet sie sich an die Person, der sie schreibt: »Mein Bruder, es wird dir schwer fallen, weil dir die Erfahrung fehlt, die Stimme des guten Hirten zu erkennen, und weil du dich Zweifeln und Gefahren aussetzt. Lerne, seine Stimme zu erkennen!« (Ebenda)

Ich bete darum, dass jeder von uns, so eine enge Verbindung, so einen engen Dialog mit unserm Retter pflegt, dass wir seine Stimme in jeder Lebenssituation erkennen können.

VERNON SHAFER

Teil 2 von 4 lesen Sie hier!

Zuerst im Deutschen erschienen in Unser festes Fundament, 1-1997

Aus: Our Firm Foundation, März 1996

 

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