Gottes Befreiungsplan im Überblick: Moses Vision (Teil 2)

Gottes Befreiungsplan im Überblick: Moses Vision (Teil 2)
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Von einem Extrem ins andere. Von Ellen White

Die hebräische Bibel mit den Prophezeiungen auf Jesu Kommen wird heute kleingeredet. Der Ruf lautet jetzt: »Christus allein! Das ist die frohe Botschaft!« Das Evangelium wird aber in der ganzen Bibel gelehrt – von der Genesis bis zur Offenbarung. Das Evangelium wird überall da verkündigt, wo die erste Ankunft des Gesalbten als Retter der Menschheit prophezeit wird. Jede Handlung im alten Zeitalter, mit der der Mensch von der Sünde befreit oder mit der ihm Vergebung zuteil werden sollte, geschah im Blick auf den kommenden Erlöser. Er war der Trittstein, durch den der Mensch aus seinem gefallenen Zustand herauskommen sollte.

Als Mose sah, wie dieser Trittstein verachtet wurde, wie die Juden sich von Satan blenden ließen, sich von ihrer einzigen Hoffnung auf Rettung abwandten und riefen: »Weg mit Christus!«, und als er die christliche Welt im neuen Zeitalter rufen hörte: »Weg mit dem Vater! Weg mit dem Gesetz!«, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ehren die Menschen Gott, indem sie sein Gesetz verachten?

Wie Satan sich besonders bemühte, Vater und Sohn zu trennen, blendete er nun die Augen der christlichen Welt so sehr, dass sie sich nun vom Vater und von seinem Gesetz abwandte und sich nur noch mit Jesus beschäftigte.

Der Messias kam, um zu sterben, weil kein Gebot des väterlichen Gesetzes geändert werden konnte, um dem Menschen in seinem gefallenen Zustand entgegenzukommen. Als Mose dieses Bild präsentiert wurde, verfinsterte sich sein Blick vor Kummer und Traurigkeit.

Einblick ins himmlische Heiligtum

Dann wurde er mitgenommen in die Zeit, wo Gottes Volk Einblick ins himmlische Heiligtum gewährt werden sollte, wo der Schleier gelüftet würde und es im Glauben ins Allerheiligste eintreten würde. Mose wusste vom Heiligtum im Himmel; er verstand die heiligen Dienste im Heiligen und Allerheiligsten. Die Bedeutung des Schattendienstes im irdischen Heiligtum war in den Bildern und Symbolen leicht zu erkennen, wenn sich die Sonne der Gerechtigkeit darin spiegelte.

Als der Gesalbte, der Mittler, die Fesseln des Grabes sprengte und in die Höhe fuhr, um den Menschen zu dienen, betrat er zuerst das Heilige, wo er durch sein Opfer Fürsprache für die Sünden der Menschen einlegte. Mit Bitten und Flehen brachte er Gott die Gebete, die Umkehr und den Glauben seines Volks dar – gereinigt durch den Weihrauch seiner eigenen Verdienste. Als nächstes betrat er das Allerheiligste, um die Sünden des Volkes zu sühnen und das Heiligtum zu reinigen. Seine Arbeit als Hoher Priester bringt den göttlichen Erlösungsplan zum Abschluss, indem er die letzte Versöhnung für die Sünde vollzieht …

Schutz und Burg beim Vater durch sein Gesetz

Mit Freude sah Mose, dass Gottes Gesetz immer noch von ein paar Treuen geachtet und hochgehalten wurde. Er sah den letzten großen Kampf der irdischen Mächte, um die zu vernichten, die Gottes Gesetz halten. Er freute sich auf die Zeit, in der Gott sich aufmachen wird, die Bewohner der Erde für ihre Bosheit zur Rechenschaft zu ziehen, während alle, die seinen Namen fürchten, am Tag seines Zorns beschützt und geborgen werden. Diese erkennen das Verhältnis zwischen dem Vater und seinem Gesetz. Nur durch Jesu Christi Verdienste wird der Mensch erhöht und befähigt, Gottes Gesetz richtig zu halten.

Wieder schaute Mose hin und sah den Friedensbund, der mit Gottes Gebotsvolk geschlossen wurde. Gott sprach aus seiner heiligen Wohnung, und Himmel und Erde erzitterten durch seine Stimme. Mose sah, dass Gott die Hoffnung seines Volkes ist. Aber alle, die das Gesetz verachteten, die Jesus Christus erneut kreuzigten, warfen sich … in Furcht vor Gottes Stimme zu Boden. Er sah die Gesichter der Heiligen von Schönheit erleuchtet. Sie strahlten die Menschen um sie herum an, so wie er und seine Begleiter nach der Gesetzgebung am Sinai gestrahlt hatten. Die Hüter des Gebotes, die das Gesetz geehrt hatten, wurden verherrlicht. Bei Jesu Erscheinung in Pracht und Herrlichkeit wurden sie in den Himmel entrückt, ohne den Tod zu sehen. Sie stiegen mit Triumphgesängen auf, um durch die Tore in die Stadt, ins Land Eden, einzutreten.

Wieder im Garten

Nach dem Sündenfall des Menschen war Eden von der Erde entrückt worden, denn Gott ließ nicht zu, dass der Fluch in ihm Spuren hinterließ. Er bewahrte es exemplarisch für sein Wirken am Anfang auf. Als Mose diesen schönen Garten sah, überwältigte ihn Freude.

Aber Gottes Diener wurde noch weiter mitgenommen. Er sah, wie die Erde durch Feuer gereinigt, wie sie von jeder Spur Sünde und jedem Fluchzeichen befreit und erneuert wurde. Sie wurde den Heiligen als ewiger Besitz gegeben. Er sah, wie die Reiche der Erde den Heiligen des Allerhöchsten gegeben wurden. Keine Unreinheit, nichts, was ihren Frieden und ihr Glück beeinträchtigen könnte, war auf der erneuerten Erde zu finden.

Freude, Schönheit, Unsterblichkeit

Auf der neuen Erde werden sich die Prophezeiungen erfüllen, die von den Juden auf das erste Kommen des Messias angewandt wurden. Die Heiligen werden dann erlöst und unsterblich gemacht werden. Ihre Häupter wird Unsterblichkeit krönen, und ihre Gesichter werden vor Freude und Schönheit strahlen. Sie werden ihrem Erlöser ähnlich sehen.

Mose sah das Land Kanaan so, wie es aussehen wird, wenn es zur Heimat der Heiligen geworden ist. Johannes der Offenbarer durfte einen Blick davon erhaschen. Er schreibt:

»Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!« (Offenbarung 21,1-5)

Mose starb im Triumph

Als Mose dies sah, war Freude und Triumph in seinem Blick zu lesen. Nun konnte er die Macht aller Engel, die er gesehen hatte, verstehen. Er war gefesselt von dem, was er sah. Sein Verstand war fest, sein Intellekt klar, seine Kraft unvermindert, sein Auge ungetrübt.

Dann schloss er die Augen und starb. Gottes Engel begruben ihn auf dem Berg, und dort schlief er.

Der Kampf um Moses Leichnam

Aber es dauerte nicht lange, da kam der Gesalbte, um Mose zum Leben zu erwecken. Als er am Grab stand und ihn hervorkommen ließ, stand Satan an seiner Seite und sagte: »Er ist unter meiner Kontrolle. Ich habe ihn in Versuchung geführt, und er hat nachgegeben. Selbst Mose ist nicht in der Lage gewesen, Gottes Gesetz zu halten. Er hat es übertreten und damit die Seiten gewechselt. Er hat sich Ehre angemaßt, die Gott gehört. Darum ist er mein Eigentum. Durch seine Sünde hat er sich unter meine Herrschaft begeben und mir unterworfen.«

Satan kämpfte erbittert um den Leichnam des Mose. Wieder versuchte er, den Messias in eine Auseinandersetzung zu verwickeln: Gottes Gesetz sei ungerecht! Mit täuschender Macht wiederholte er seine falschen Behauptungen, er werde nicht fair behandelt. Seine Anschuldigungen waren derart, dass der Gesalbte schwieg. Er zählte nicht auf, welche grausame Folgen seine trügerischen Falschdarstellungen im Himmel hatten, welche Unwahrheiten er in Eden erzählt hatte, die zu Adams Übertretung führten, und wie er die Massen Israels aufwiegelte, sie zum Meutern und Rebellieren aufstachelte, bis Mose die Selbstbeherrschung verlor.

Mose hatte nicht vorsätzlich gesündigt. Er ließ sich überrumpeln. Er nahm das Murren des Volks persönlich, obwohl sie in Wirklichkeit gegen Gott murrten.

Moses Auferstehung

Jesus konterte nicht, als Satan Gott beschuldigte. Er brachte keine Anklage gegen ihn vor, sondern weckte Mose von den Toten auf und nahm ihn in den Himmel mit. Damit setzte der Gesalbte zum ersten Mal seine Macht ein, um Satans Macht zu brechen und einem Toten das Leben zu schenken. Von nun an würde er viele Tote lebendig machen. Er war tatsächlich die Auferstehung und das Leben. Er hatte die Macht, die freizukaufen, die Satan gebunden hatte. Die Menschen sterben zwar, werden aber wieder leben. Es war die Frage gestellt worden: »Meinst du, einer stirbt und kann wieder leben?« (Hiob 14,14). Das war die Antwort.

Diese Tat war ein großer Sieg über die Mächte der Finsternis, diese Machtdemonstration ein unumstößliches Zeugnis für die Vormachtstellung des Gottessohnes. Satan hatte nicht damit gerechnet, dass der Körper zum Leben nach dem Tod auferweckt würde. Er war zu dem Schluss gekommen, dass durch den Satz »Staub bist du, und zu Staub sollst du wieder werden« alle Leichname unwiederbringlich ihm zufallen würden. Nun sah er, dass er seiner Beute beraubt würde, dass der Mensch nach dem Tod wieder leben würde.

Moses Himmelfahrt

Nachdem Mose zum Leben erweckt worden war, öffneten sich die himmlischen Tore des Paradieses, und Jesus schritt mit seinem Gefangenen hindurch. Mose war nicht länger Satans Gefangener. Als Folge seiner Sünde hatte Mose die Strafe der Übertretung verdient und war unter die Macht des Todes geraten. Als er zum Leben erweckt wurde, gehörte er einem anderen – Jesus, seinem Oberhaupt.

Die Zeit der Verbannung ist fast vorüber. Die Zeit ist nahe, in der alle, die in den Gräbern schlafen, seine Stimme hören und hervorkommen werden, einige zum ewigen Leben, andere zur endgültigen Vernichtung. Der Messias wird alle seine Heiligen auferwecken, sie mit einem unsterblichen Leib verherrlichen und ihnen die Tore der Stadt Gottes öffnen.

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Manuskript 69, 1912, S. 6-17 in: Manuscript Releases 10, 156-160

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