Ein Blick ins Neue Testament. Von Kai Mester
Jesus von Nazareth hatte die eigentliche Bedeutung des Sabbatgebots ebenso erklärt wie die der anderen Gebote des Dekalogs (Matthäus 5,17-32; 12,1-12; Matthäus 24,2). Doch man sagt, seine Jünger, die Apostel, hätten im Gedenken an seine Auferstehung den Sonntag gefeiert und nicht mehr den Sabbat. Welche Auskunft gibt das Neue Testament darüber?
Der Apostel Paulus und seine Gefährten suchten auf ihren Reisen sabbats die Gebetsversammlungen in den Synagogen und unter freiem Himmel auf (Apostelgeschichte 13,14.42; 14,1; 16,13; 17,2.17): »Er hatte aber jeden Sabbat Unterredungen in der Synagoge und überzeugte Juden und Griechen.« (18,4)
Ein neuer Ruhetag?
An zwei Stellen wird im Neuen Testament außerhalb der Evangelien auch der »erste Tag«, der Sonntag, erwähnt: einmal als Tag, um daheim regelmäßig Geld für die bedürftige Gemeinde in Jerusalem beiseitezulegen (1. Korinther 16,2) und ein andermal als Tag, an dem eine Abschiedsfeier stattfand (Apostelgeschichte 20,7). Weil bei dieser Versammlung das Brot gebrochen wurde, meinen manche, dies sei ein Hinweis darauf, dass die Apostel den Sonntag als neuen Ruhetag hielten. Doch von der apostolischen Gemeinde heißt es an anderer Stelle: »Und jeden Tag … brachen sie das Brot in den Häusern.« (Apostelgeschichte 2,46-47)
Oder gar kein Ruhetag mehr?
Andere meinen, die Apostel hätten gar keinen Ruhetag mehr gehalten, weil Paulus sagte: »So richte euch nun niemand wegen … eines Sabbats.« (Kolosser 2,16). Dabei wird aber übersehen, dass es hier, wie der Text weiter sagt, um Sabbate geht, »die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus« (Vers 17). Im jüdischen Kalender gab es nämlich noch sieben Festsabbate, die alle auf den Erlöser von Sünden hinwiesen. Der Wochensabbat wird jedoch in der Torah als Geschenk aus der Zeit vor dem Sündenfall beschrieben (1. Mose 2,2-3) und von Jesaja als nie aufhörende Einrichtung sogar für die neue Welt verheißen (Jesaja 66,22-23).
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