Die biblische Perspektive auf den Nahostkonflikt: Adventisten für den Frieden

Die biblische Perspektive auf den Nahostkonflikt: Adventisten für den Frieden
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Gewalt und politische Radikalisierung werfen Fragen nach der Rolle der Bibel und dem wahren Frieden auf. Dieser Artikel ermutigt dazu, die biblische Geschichte neu zu betrachten und in dieser Welt Friedensboten zu sein. Von Gabriela Profeta Phillips, Direktorin der Abteilung für Adventist Muslim Relations in der Nordamerikanischen Division.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Krieg im Nahen Osten ist ein erheblicher Rückschlag für jegliche Aussicht auf Frieden in der Region. Mit der Verhärtung der israelischen Politik in den letzten Wahlen und der Radikalisierung von Hamas, die von Iran und Katar unterstützt wird, wird Gewalt als einzige Option für Frieden dargestellt. Doch zwischen diesen Optionen gibt es leidende Menschen, die dabei sind die Hoffnung zu verlieren. Obendrein verwirren uns die Nachrichten noch mehr, indem sie die geistlichen Konsequenzen, die durch den Krieg entfesselt werden, außer Acht lassen und so tun, als sei es das Wichtigste, den »Schuldigen« zu finden.

Christen haben versucht, dieser verdrehten Version der Geschichte biblische Elemente hinzuzufügen, die die eine Seite oder die andere zu rechtfertigen scheinen. Das ähnelt eher der aktuellen Polarisierung der Menschheit als einem sorgfältigen Studium der biblischen Geschichte. Die Bibel ist somit ebenfalls ein Kriegsopfer geworden. Gehen wir doch lieber zurück zur Quelle! Lernen wir denjenigen neu kennen, der allein Vergebung, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit bringen kann. Ja, Gerechtigkeit, denn ohne Gerechtigkeit gibt es keinen bleibenden Frieden.

Nur wenn wir der Bibel erneut zuhören, können wir sündhafte Vorstellungen über Frieden und Schwert entlarven. Frieden, wie ihn diese Welt nicht geben kann (das sehen wir gerade!), hat nur eine Quelle: Gottes Messias – den Messias, den die meisten Juden abgelehnt haben und den die meisten Muslime nur mit den Lippen bekennen. Ich meine nicht den Messias des institutionalisierten Christentums, der aus allerlei Unternehmensgründen vereinnahmt wurde. Ich meine Gottes Messias, denjenigen, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er gekommen ist, um Leben, ja Leben im Überfluss für Palästinenser und Juden gleichermaßen zu bringen. Jetzt schon kann Jerusalem, was so viel heißt wie Gründung oder Lehrer des Friedens, tatsächlich alle Völker von seinem himmlischen Ort aus Frieden lehren (Micah 4,2-3). Wir können dabei Instrumente sein. Eines Tages wird es an dem Ort stehen, wo jetzt noch Krieg herrscht.

Sind wir immer noch Glaubensmänner und -frauen? Wenn ja, warum zitieren wir Matthäus 24 selektiv, mit einem Fokus auf Krieg und Kriegsgerüchten, und vergessen, dass »das Zeichen«, auf das die Gläubigen achten, nicht Gewalt ist, sondern das Reich des Friedens aus Vers 14?

Sind wir immer noch Menschen der Hoffnung? Hoffnung kann man nicht auf Illusionen bauen wie den Wiederaufbau des Tempels durch zionistische Bestrebungen oder durch den Irrglauben, und das betrifft uns mehr, dass der Ursprung dieser Krise mit der Rivalität zwischen Sara und Hagar erklärt werden könnte. Das Problem bei solch verzerrten Geschichtsinterpretationen ist, dass Gott Ismael gesegnet und sogar vorausgesagt hat, dass Ismaels Familie sich im Gottesdienst mit den endzeitlichen Söhnen Isaaks vereinen wird (Jesaja 60,6-7). Die Wahrheit macht uns frei!

Wir haben nicht alle Antworten, Gott hat sie. Also lasst uns gemeinsam für den Frieden beten. Selig sind die Friedensstifter in einer Welt des Aufruhrs, denn sie werden Gottes Kinder heißen (Matthäus 5,9).

Aus: nPraxis International Newsletter, 12. October 2023

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