Der Erlösungsplan steht am Himmel geschrieben: Wenn die Sterne eine Geschichte erzählen

Der Erlösungsplan steht am Himmel geschrieben: Wenn die Sterne eine Geschichte erzählen
Adobe Stock – astrosystem

Moderne Sterndeuter haben ihr Metier in Verruf gebracht. Vielleicht gab es mal eine Zeit, als es anders war. Von Kai Mester

Es war kurz nach drei Uhr morgens. Ich lag hellwach im Bett und beschloss einen Spaziergang zu machen, weil Gott mich geweckt hatte, was selten um diese Uhrzeit vorkommt. Die Nacht war bewölkt und es regnete leicht. Hier und da ein paar Wolkenlücken, wo die Sterne durchschauten. Als ich so auf dem Hügelkamm Richtung Wald spazierte und mit meinem Erlöser redete, konnte ich durch eine Wolkenlücke den wunderschönen Sternenhimmel mit dem Siebengestirn betrachten und stellte mir die Frage: »Werde ich wohl einmal zu den Sternen reisen dürfen?«

Daraufhin nahm die Wolkenlücke plötzlich den Orion in die Mitte. Ich wusste, dass Ellen White schreibt, dass das Neue Jerusalem vom Orionnebel her zur Erde kommen würde. Deshalb war es mir, als würde mein Retter mir damit sagen: »Dort bereite ich dir eine Wohnung. Dort wirst du einmal sein, wenn du mir treu bleibst.« Jetzt zog die Wolkendecke langsam weiter und verdeckte nach und nach alle Sterne. Nur der Orionnebel im Schwert des Sternenbildes blieb klar. Schließlich verschwand auch er; die vier großen Sonnen Beteigeuze, Bellatrix, Saiph und Rigel schauten noch einmal hervor. Dann war am ganzen Himmel kein einziger Stern mehr zu sehen. Alles war wie eine gut geplante Inszenierung abgelaufen. Was für ein Schauspiel!

Das Evangelium in den Sternen

Gott hat den Sternen Namen gegeben (Psalm 147,4; Jesaja 40,26). Den alten biblischen Schreibern waren sie wohl bekannt, denn die Sterne sollten nicht nur zur Bestimmung der Zeiten, Tage und Jahre dienen sowie als Beleuchtung, sondern auch als »Zeichen« (1. Mose 1,14). Hiob spricht von den Tierkreiszeichen und anderen Sternbildern (Hiob 38,31-32). Vom ersten Tierkreiszeichen, der Jungfrau (Jesaja 7,14), bis zum letzten, dem Löwen (Offenbarung 5,5), erzählen die Himmel den Erlösungsplan, so meinen einige christliche Autoren. »Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündigt seiner Hände Werk.« (Psalm 19,1 Elberfelder)

Diese Autoren argumentieren weiter: Leider hätten die babylonischen Astrologen die Bedeutung der Sternbilder verdreht, und die Griechen hätten durch ihre Sagen an dieser Verdrehung weitergearbeitet. Daraus sei schließlich die heutige Astrologie entstanden. Dennoch hätten die alten Hebräer, Azteken, Babylonier, Wikinger, Ägypter und Chinesen am Nachthimmel dieselben Sternbilder gesehen, was ja keineswegs selbstverständlich ist, da man die Sterne auch durch andere imaginäre Linien oder Bilder verbinden könnte. Sie hätten ihnen sogar mehr oder weniger die gleichen Namen verliehen, ja sogar den einzelnen Sternen in diesen Sternbildern. Wer diese Bilder und Namen mit der Bibel vergleiche, könne den ganzen Erlösungsplan am Himmel wiedererkennen. Gott habe sich bei der Erschaffung der Sterne eben viel gedacht (Psalm 136,5; Psalm 8,4).

Psalm 19 beschreibt in der ersten Hälfte, wie die Sterne Gottes Botschaft predigen und den Messias ankündigen, der dann als Sonne der Gerechtigkeit in Vers 6 alles überstrahlt und alle Prophezeiungen erfüllt. In der zweiten Hälfte beschreibt dieser Psalm, wie Gott sich in seinem Wort offenbart. Sternenwelt und Bibel verkünden beide dieselbe Botschaft, so einige Autoren. Liegt es da nicht nahe, dass der Feind nach der Sintflut diese Offenbarung in den Sonnen-, Sternen- und Bilderkult verzerrte, sodass man das Anschauungsmaterial selbst zu verehren begann? Dasselbe geschah jedenfalls später mit dem Tempeldienst und mit dem Gesetz und es geschieht bis heute immer wieder. Wir verehren, was Gott gegeben hat, um ihn zu erkennen, ihn zu finden und in ihm zu bleiben; wir setzen es an seine Stelle und machen einen Kult daraus. Damit brechen wir das zweite Gebot.

Nun brauchen wir heute nicht die Sterne zu lesen, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Wir haben die Bibel, die uns viel klarer den Weg weist. Dennoch kann es für den einen oder anderen eine Freude sein, die Sterne am Nachthimmel direkt mit biblischen Wahrheiten zu verknüpfen. So werden unsere Gedanken zusätzlich auf Gott gerichtet und Gott kann auch mal die Sterne benutzen, um unseren Gedankenfluss umzulenken, uns eine Idee einzugeben oder uns Trost und Mut zuzusprechen.

So befindet sich der Vorderfuß des Sternbilds Löwe (Leo) unmittelbar über dem Kopf der so genannten Wasserschlange (Hydra), und ein Fuß des Himmelskriegers Herkules schwebt direkt über dem Kopf des Drachen (Drago). Nach alten persischen Sternkarten soll das heute als Hase bezeichnete Sternbild (Lepus) ebenso eine Schlange dargestellt haben. Das würde auch eher zu den Namen seiner Sterne passen. In diesem Fall hätte der Himmelskrieger Orion seinen Fuß unmittelbar über dem Kopf dieser Schlange. Der Schlangenträger (Ophiuchus) kämpft mit einer Schlange, die sich nach der Himmelskrone (Corona Borealis) ausstreckt, und tritt mit einem Fuß auf den Skorpion (Scorpio). Soweit nur ein kleiner Einblick in das Thema aus 1. Mose 3,15.

Diese Theorie ist zwar nicht unumstritten, aber wer sich ohnehin mit Astronomie beschäftigt, mag durch sie ein wenig bereichert werden. Vielleicht ist dieses Thema auch eine gute Brücke, um Menschen zu erreichen, die sich in Astrologie verstrickt haben.

Quellen

Eine deutsche Internetseite, die noch etwas detaillierter auf dieses Thema eingeht, aber auch zur Vorsicht beim Umgang mit dieser Theorie mahnt, ist unter www.christiananswers.net/german/q-eden/edn-c019g.html zu finden. Und hier die englischen Buchtitel, die diese Theorie vertreten:
Rolleston, Gilbert, Mazzaroth, or, The Constellations, 1863
Joseph Seiss, The Gospel in the Stars, 1882
E. W. Bullinger, The Witness of the Stars, 1893
E. Raymond, The Glory of the Stars: A Study of the Zodiac, 1976
Kenneth C. Fleming, God’s Voice in the Stars: Zodiac Signs and Bible Truth, 1981
William D. Banks, The Heavens Declare, 1985
Avi Ben Mordechai, Signs in the Heavens, 1996

Zuerst im Deutschen erschienen in Fundament, 1-2006

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.