Zwei Beispiele für das, was auf uns zukommt, von denen wir besser lernen sollten. Von Alberto Treiyer.
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Der Tag war lang und sehr anstrengend gewesen. Der größte Showdown zwischen Jesus und den religiösen Führern der Stadt Jerusalem war vorüber. Mit dem Rückzug von Gottes Herrlichkeit, die sich nicht mehr wie einst in einer Wolke verhüllte, sondern nun im menschlichen Fleisch (Johannes 1,9.14), war die himmlische Gegenwart aus Gottes Haus in Jerusalem endgültig gewichen (Matthäus 23,38-39). Doch als die Jünger langsam den Ölberg hinaufstiegen und sich umdrehten, bot sich ihnen noch einmal der großartige Anblick des Jerusalemer Tempels.
»Mehr als vierzig Jahre hatte man mit Reichtümern, Arbeit und architektonischer Kunst jenem Tempel immer mehr Glanz verliehen. Herodes der Große trug aus den Reichtümern der Römer und der Schatzkammer der Juden zur Herrlichkeit dieses atemberaubenden Gebäudes bei; sogar der Kaiser des Weltreichs hatte dafür gespendet: Massive Blöcke aus weißem Marmor, deren Größe fast märchenhaft anmutete, wurden aus Rom importiert.« (Great Controversy, 24) Kein Wunder, dass auch die Jünger auf dieses Bauwerk stolz waren. Ihre Träume kreisten ja ohnehin um diese Stadt und um Jesus als dem künftigen König Jerusalems.
»Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das« (Markus 13,1) »mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt« (Lukas 21,5), sagte einer von ihnen. Doch die Gefühle des Herrn waren alles andere als von menschlicher Eitelkeit geprägt, zu der alle Sterblichen so sehr neigen. Zur Überraschung aller antwortete Jesus: »Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!« (Matthäus 24,2)
Mikrokosmen des Altertums
Die schockierenden Worte Jesu über Gottes Tempel und seine Stadt rundeten gewissermaßen die zahlreichen prophetischen Warnungen an Israel ab, die Gott vor dem »Tag des HERRN« bis dahin gegeben hatte. Schon die Propheten hatten diesen Gerichtstag den Städten zu ihrer Zeit angekündigt, deren Sünden das Maß der göttlichen Geduld überschritten hatten. Ihre Trümmer waren anschauliche Mikrokosmen des Gerichts, das am Weltende als globaler und planetarischer Makrokosmos unausweichlich ist. Dann werden nämlich dieselben Sünden, die jene Städte in Trümmer legten, zum Grundton der ganzen Welt geworden sein.
Das verstanden auch Jesu Jünger. Als Zeugen der Ankunft des verheißenen Messias dachten sie, der Tag des HERRN, an dem er kommen und Jerusalem zerstören würde, müsse der Tag sein, an dem Jesus vom Himmel kommt und dieser Sündenwelt ein Ende setzt. Deshalb fragten sie nur wenige Augenblicke später: »Wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?« (Matthäus 24,3) Und als Jesus später zum Himmel auffuhr und die Verheißung seiner Wiederkunft wiederholte, fragten sie erneut: »Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?« (Apostelgeschichte 1,6)
Der Tag des HERRN
Was hatten die alten Propheten über den »Tag des HERRN« gesagt? Es sei ein bitterer Tag,
- ein Tag des Zorns« (Hesekiel 22,24; Klagelieder 2,22; Zephania 1,15),
- ein Tag der Angst und der Bedrängnis« (Zephania 1,15; Jesaja 13,6ff; 19,16; Jeremia 30,5-7; Joel 1,15-16; Obadja 12-15),
- ein »Tag der Rache«, »der Vergeltung«, »des Ruins und der Zerstörung« (Jesaja 34,8; 63,4; Jeremia 46,10; 47,4; 50,27-28; Zephania 1,15),
- ein Tag der Finsternis und des Dunkels« (Hesekiel 30,2-3; Zefanja 1,14-15; Amos 5,18-20),
- ein Tag des Schopharschalls und des Alarmblasens gegen die festen Städte und gegen die hohen Zinnen.« (Zephania 1,16).
Muss man in diesem dramatischen Kontext annehmen, dass Gott hier willkürlich über die Stränge schlägt, wie es unter Menschen üblich ist? Nein. Damit kein Zweifel aufkommt an der Gerechtigkeit seiner Gerichte, sehen wir ihn ein himmlisches Untersuchungsgericht einberufen. Erst nach seinem Urteil greift er ein (1. Mose 18,20ff; Zefanja 1,12; Daniel 7,9-10).
Mehr noch: Nicht nur die Engel sollen über den Prozess informiert werden, den Gott gegen die angeklagte Nation begonnen hat. Auch die Einwohner der Städte, denen die Zerstörung droht, müssen informiert werden. Darum treten die Boten, die Gott sendet, um das Strafgericht anzukündigen, ihrerseits als Urteilsverkünder auf (Hosea 7,1-2; 8,13; 9,9; 10,2; 13, 12). Trotz aller Warnungen Gottes überraschte der Unglückstag die Ungläubigen immer wieder, »die auf ihren Hefen liegen, indem sie in ihrem Herzen sagen: ›Der HERR wird weder Gutes noch Böses tun!‹« (Zefanja 1,12).
Wofür bestrafte Gott eigentlich die Menschen bei jenen kleinen Prototypen des Jüngsten Tages? Laut Jesaja erniedrigt dieser Tag des Ewigen »die stolzen Augen der Menschen« und demütigt »die Hochmut der Männer«, damit allein der HERR erhaben sei (Jesaja 2,11-12; 14,12-13; Jeremia 50,29-32). Deshalb kommt die Zerstörung vor allem über die Symbole der menschlichen Arroganz, zum Beispiel »über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer« der Städte (Jesaja 2,15). Wie nutzlos erweisen sich daher alle Schutzschilde, hinter denen sich der Mensch zu verschanzen sucht, ohne Zuflucht an den einzig sicheren Ort zu nehmen, den Gott anbietet! (Psalm 27,5; 31,19-23; 36,7-8; 91).
Da viele Menschen aus Sorge und Angst vor der Zukunft nur an sich denken und nicht mehr an den Armen, richtet sich das Gericht jenen Tages auch gegen »große und schöne« Besitzungen, die sie sich zu Unrecht angeeignet haben. »Wehe denen, die ein Haus ans andere reihen, ein Feld zum anderen fügen, bis kein Platz mehr bleibt und ihr allein mitten im Land wohnt!« (Jesaja 5,8.9) Der moralische Abfall und die geistliche Heuchelei, die ihn kaschieren soll, entgeht den Augen der Propheten auch unter dem eleganten Lack des materiellen Überflusses nicht (Jesaja 2,13-14; Hosea 4,12-14).
Dennoch ist nicht alles Dunkelheit und Verwüstung am Tag des HERRN. Wenn er sein Gericht über die boshaften Städte ausgießt, wird Gott niemals vergessen, seinen treuen Überrest zu retten (Jesaja 1,11ff; 12; 30,26.29; Joel 3,16ff). Genauso wenig wird er am Ende der Welt, wenn er laut Offenbarung die Plagen seines Zornes über die ganze Erde ausgießt, die Übrigen vergessen, die seine Gebote halten (Offenbarung 12,17; 14,12; 15,1; 16; 17,14). In anderen Worten: Sowohl in den Mikrokosmen der alten Völker als auch im planetarischen Makrokosmos von heute ist der Tag des HERRN ein Tag der Kontraste: Unheil für die Welt, aber Befreiung und Erlösung für Gottes Volk.
Die mikrokosmischen Gerichte weisen auf ein Gesamt- und Endgericht hin.
Die Bibel spricht nur von zwei Gesamtgerichten: der Sintflut vor etwa 4000 Jahren (1. Mose 6-8) und dem baldigen Weltende durch Feuer (2. Petrus 3,6-7,10). Außer den 120 Jahren Verkündigung durch Noah erfahren wir nicht viel darüber, wie Gott die vorsintflutliche Welt vor der großen Katastrophe damals gewarnt hat. Trotzdem haben wir, was die zweite Universaltragödie betrifft, auf die wir zusteuern, nicht nur die Ankündigung der Propheten, sondern auch die kleinen vorgezogenen Gerichte, mit denen Gott in der Vergangenheit die Völker heimsuchte. Statt passiv den Menschen zuzuschauen und sie in die große endgültige Zerstörung rennen zu lassen, sehen wir Gott immer wieder eingreifen, um die Bosheit aufzuhalten und zu verhindern, dass die Rebellion des Menschen sich vor der Zeit überall ausbreitet.
Da er seine Gerichte dabei auf bestimmte Orte beschränkt und andere Völker verschont, nennt man sie auch barmherzige Gerichte. Sie sollen den Menschen bewusst machen, in welcher Gefahr sie schweben und was hier auf sie zukommt. Das bewog den Propheten zu der Aussage: »Sobald deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.« (Jesaja 26,9) Die Gotteshäuser füllen sich wieder, die Menschen stellen viele Fragen und werden für das Evangelium offener.
Doch welcher Zuchtruten bedient sich Gott? Sind es immer Dürren, Stürme und Plagen? Greift er immer direkt ein? Nein. Um nicht einen allgemeinen und globalen Flächenbrand auszulösen, wie er für das Weltende zu erwarten ist, benutzt Gott zur Bestrafung grausamer Städte oft andere Völker, die ihn nicht kennen, deren Sünden aber noch nicht das Maß der göttlichen Geduld vollgemacht haben.
Auf diese Weise wurde das Reich Assyrien zum »Stock« seines »Grimms«, obwohl sein König davon nichts erahnte (Jesaja 10,5-7). Sobald solche bösen Zuchtruten den Plan dessen erfüllt haben, der Könige ein- und absetzt (Daniel 4,17; 6,20-21), geht Gott sogleich dazu über, »den Hochmut« und die »stolzen Augen« (Jesaja 10,10-14) auch dieses Volkes zu bestrafen. »Rühmt sich auch die Axt gegen den, der damit haut? Oder brüstet sich die Säge gegen den, der sie führt? Als ob der Stock den schwänge, der ihn aufhebt, als ob die Rute den erhöbe, der kein Holz ist!« (Vers 15)
Wenn Gottes Gerichte durch grausame Zuchtruten ausgeführt wurden, die sich nicht bewusst sind, dass sie Gottes Willen erfüllen, spielt die Gottheit einfach nur die Rolle des Schiedsrichters über das Schicksal. Sie zieht als Schöpfer dieser Welt ihren Schutz von der verurteilten Stadt zurück und verschafft dadurch dem Zerstörer und Feind den Zugang. So wird es auch auf der ganzen Welt geschehen, wenn die Winde der menschlichen Leidenschaften von den vier Engeln losgelassen werden, die Gott an den vier Ecken der Erde positioniert hat, um der globalen Bosheit Einhalt zu gebieten und die letzte Zerstörung aufzuhalten (Offenbarung 7,1-3; vgl. Daniel 7,2).
Gibt es in der heutigen Zeit noch Mikrokosmen des letzten Gerichts?
Ein Weltende ohne die Nation Israel und ohne ihren Tempel? Das ging nicht in den Kopf der Jünger. Da in der Vergangenheit der Tag des Ewigen sowohl über die heidnischen Völker als auch über ihr eigenes Volk hereingebrochen war, dachten sie, die Trümmer Jerusalems würden bei der Zerstörung der Welt entstehen. Auf diese Weise vermischten sie den Mikrokosmos ihrer Tage mit dem Makrokosmos des Endes. Doch Jesus berücksichtigte ihre nationalen Vorurteile und vermischte einfühlsam die beiden Ereignisse. Wenn ihnen einst die Augen geöffnet würden, dann würden sie auch erkennen, dass die nahe Zerstörung Jerusalems durch die Römer nicht das Ende, sondern nur ein weiteres Beispiel für die Zerstörung der Welt sein würde (1. Korinther 10,6.11).
Daraus ergibt sich die nun folgende Frage: Wir leben ja in einer Welt, in der sich die universalen Zeichen erfüllen, auf die die Propheten und Apostel des Altertums und auch der Sohn Gottes hingewiesen haben. Können wir da noch neue kleine Vorbilder der letzten Zerstörung erwarten? Ja. Genau davon sprach Jesus nämlich für die Zeit des Endes: »Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören«, kündigte er an. Aber er warnte auch: »Habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.« (Matthäus 24,6)
Im 20. Jahrhundert glaubten viele, als sich die beiden Weltkriege ereigneten, damit habe das Ende selbst begonnen. Dabei vergaßen sie genau diese Worte des Herrn Jesus. Die Armeen der Nationen vereinigten sich erneut Ende desselben Jahrhunderts gegen den Irak, und wieder ging das Gerücht um, Harmagedon sei angebrochen, die letzte Weltschlacht, von der die Apokalypse spricht (Offenbarung 16,16). Doch das Ende ist noch nicht da. »Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere«, fuhr der Herr Jesus fort, »und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen. Dies alles ist der Anfang der Wehen.« Das heißt, es handelt sich um vorzeitige Gerichte. Auch wenn diese größeren Ausmaßes sind als die Gerichte im Altertum, so sind sie doch noch nicht das Ende selbst.
Wenn Gottes Gerichte durch böse Mächte ausgeführt werden, leiden oft sowohl Gerechte als auch Ungerechte. So starb Jeremia nach jüdischer Überlieferung, weil er dafür gesteinigt wurde, dass er die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier prophezeit hatte. Daniel und seine drei Freunde wurden gemeinsam mit anderen, die die Zerstörung überlebten, als Gefangene verschleppt. Auf die Unschuldigen, die unter solchen Umständen leiden müssen, treffen folgende Worte des Heilands zu: »Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle!« (Matthäus 10,28).
Mit diesen eingeschränkten Gerichten sucht der HERR das Bewusstsein der Völker und Nationen dafür zu wecken, dass das richtige Gericht unmittelbar bevorsteht, in dem keine Barmherzigkeit mehr zu finden ist (Offenbarung 16).
»Die Prophezeiung des Retters über das Gericht, das Jerusalem heimsuchen würde, wird noch eine weitere Erfüllung haben. Die schreckliche Zerstörung der ersten war nur ein schwaches Spiegelbild der zweiten. Was über die auserwählte Stadt hereinbrach, zeigt, welches Urteil die Welt empfangen wird, die Gottes Barmherzigkeit ablehnt und sein Gesetz mit Füßen tritt … die Folgen, die eintreten, wenn man die Autorität des Himmels ablehnt … Die Geschichte der Vergangenheit, die endlose Serie von Aufständen, Kämpfen und Revolutionen, ›jeder Stiefel derer, die gestiefelt einherstapfen im Schlachtgetümmel, und jeder Mantel, der durchs Blut geschleift wurde‹ (Jesaja 9,4) – was sind sie im Vergleich zu den Schrecken jenes Tages, an dem der mäßigende Geist Gottes den Gottlosen gänzlich entzogen wird und nicht länger die Ausbrüche menschlicher Leidenschaften und satanischer Wut zügelt! Dann wird die Welt wie niemals zuvor die entsetzlichen Folgen der Herrschaft Satans erkennen.« (Great Controversy, 36)
Wie im Altertum und »mit unfehlbarer Genauigkeit führt der Unendliche über die Völker Buch. Solange er seine Gnade anbietet und zur Buße ruft, wird das Konto nicht geschlossen. Wenn aber die Zahlen eine bestimmte Summe erreichen, die Gott festgesetzt hat, beginnt das Walten seines Zorns. Dann wird Bilanz gezogen. Die göttliche Geduld ist am Ende. Nicht länger tritt die Gnade für die Menschen ein.« (Prophets and Kings, 364)
»Groß ist die Barmherzigkeit, die er ihnen durch Bußrufe erweist; doch wenn ihre Schuld eine gewisse Grenze erreicht, die Gott festgelegt hat, stellt die Barmherzigkeit ihre Fürbitte ein und das Walten des Zorns beginnt.« (Life of Paul, 318)
Die prophetische Voraussage der Zerstörung des World Trade Centers
Etwa hundert Jahre bevor die einst imposantesten Gebäude der Welt am 11. September 2001 in New York einstürzten, sah eine adventistische Visionärin dieses Ereignis und erklärte die Gründe dafür, warum Gott dieses Unheil zuließ. Sie tat dies in derselben Weise, wie es schon die Gottesboten der Antike getan hatten. Dabei ähneln ihre Prophezeiungen weder denen des Nostradamus noch irgendeines anderen Wahrsagers oder Futuristen, an den sich die Leute heute wenden, ohne wirklich Orientierung über die Ereignisse zu bekommen.
Drei Jahre vor der Zerstörung der Stadt San Francisco durch ein Erdbeben im Jahr 1906 erklärte Ellen White, diese Stadt würde in Kürze durch göttliche Gerichte heimgesucht (Last Day Events, 114). Auch kündigte sie an, dass sich »die Ereignisse der Katastrophe von San Francisco an anderen Orten wiederholen werden … Die Gerichte, die schon gekommen sind«, so erklärte sie, »sind eine Warnung vor der Strafe, die über die bösen Städte kommen wird, aber nicht der letzte Schliff.« (ibid.)
Dass es noch weitere Mikrokosmen mit weltweiten Auswirkungen geben würde, zeigt die folgende Aussage im Jahr 1901: »Die schmeichelhaften Monumente menschlicher Größe werden zu Staub zerfallen, sogar noch ehe die letzte große Zerstörung über die Welt kommt.« (Last Day Events, 111) Mit demselben Ausdruck beschrieben die Tageszeitungen die Attentate auf die Zwillingstürme in New York. Vgl. Clarín vom 17. Oktober 2001: »Das größte Wahrzeichen des Weltkapitalismus zu Staub zerfallen« (http://edant.clarin.com/diario/2001/10/17/i-311171.htm)
»Diese stolzen Bauten werden sich in Asche verwandeln.« (Last Day Events, 111) »Teure Wohnsitze, Wunderwerke architektonischer Kunst werden von jetzt auf gleich zerstört werden, wenn der HERR sieht, dass die Eigentümer die Grenze der Vergebung überschritten haben … [als] Bild dafür, in welch kurzer Zeit auch die Architektur der Erde in Trümmern liegen wird.« (ibid., 112)
»Die Menschen werden weiterhin kostenaufwendige Gebäude errichten, die Millionen verschlingen«, sagte sie, »man wird besonders auf ihre architektonische Schönheit und die solide Bauweise hinweisen, aber der HERR hat mir mitgeteilt, dass diese Gebäude trotz der außerordentlichen Stabilität und dem kostspieligen Aufwand das Schicksal des ehemaligen Tempels von Jerusalem teilen werden.« (Christus kommt bald, 81; vgl. Last Day Events 112) In anderen Worten: Auch hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben.
In dieser Hinsicht ist zu bedenken, dass die Leute nach der Zerstörung Jerusalems das Gold suchten, das vom Feuer geschmolzen in die Spalten zwischen den Steinen geflossen war. Dabei drehten sie jeden Stein um, der sonst an seiner Stelle geblieben wäre und erfüllten damit buchstäblich, was der Herr Jesus vorausgesagt hatte. Beim Einsturz der Gebäude in New York wurde ebenfalls tonnenweise Gold begraben. Wieder wird alles durchwühlt, doch nicht nur, um den Platz zu säubern, sondern auch um diese beeindruckenden Schätze zu bergen.
Im Jahr 1904 schrieb dieselbe Autorin wiederum: »Eines Nachts wurden mir die Gebäude [in New York] gezeigt, die Stockwerk um Stockwerk in den Himmel wuchsen. Diese Gebäude galten als garantiert brandsicher und wurden errichtet, um Eigentümer und Erbauer zu verherrlichen. Immer höher türmten sich die Gebäude auf; das teuerste Material wurde beim Bau verwendet. Doch die Besitzer stellten sich nicht die Frage: »Wie können wir Gott besser verherrlichen?« – An den HERRN dachten sie nicht. Ich sagte mir: »Ach, wenn doch alle, die ihr Geld so anlegen, ihr Vorgehen mit Gottes Augen sehen könnten! Sie türmen wohl prächtige Bauten auf, doch wie töricht sind ihre Pläne und Erfindungen in den Augen dessen, der das ganze Universum regiert! Sie suchen nicht von ganzem Herzen und Gemüt nach Möglichkeiten, Gott zu verherrlichen. Diese höchste Pflicht des Menschen haben sie leider aus den Augen verloren. Als diese Hochhäuser emporwuchsen, freuten sich die Eigentümer in kühnem Stolz darüber, dass sie das Geld hatten, um ihre Wünsche zu befriedigen und den Neid ihrer Nachbarn zu erregen. An viel von dem Geld, das sie hier anlegten, waren sie durch Eintreibung herangekommen, durch Unterdrückung der Armen. Dabei hatten sie vergessen, dass über jede geschäftliche Transaktion im Himmel Bericht geführt wird und dass jedes ungerechte Geschäft und jede betrügerische Tat dort verzeichnet steht. Die Zeit wird kommen, in der die Menschen mit ihrem Betrug und ihrer Unverschämtheit an eine Grenze stoßen, die sie nicht überschreiten dürfen; dann werden sie merken, dass auch die Nachsicht des HERRN bemessen ist.
Die nächste Szene, die an mir vorüberzog, war ein Feueralarm. Menschen schauten auf die hohen und vermeintlich brandsicheren Gebäude und sagten: »Sie sind völlig sicher.« [Viele starben, weil man ihnen sagte, sie sollten wieder auf ihre Plätze zurückkehren, die Gebäude seien sicher.] Doch die
Gebäude wurden verzehrt, als wären sie aus Pech. Die Löschfahrzeuge waren der Zerstörung gegenüber machtlos, die Feuerwehrleute konnten sie nicht einsetzen. Ich sah, dass stolze, ehrgeizige Menschen mit dauerhaft unbekehrtem Herzen, wenn die Zeit des HERRN kommt, feststellen werden, dass die Hand, die mit starker Macht errettet hat, auch mit starker Macht zerstören wird. Keine Macht auf Erden kann Gottes Hand aufhalten. Kein Material, das man heute zur Errichtung von Bauwerken verwendet, wird der Zerstörung trotzen, wenn die Zeit kommt, die Gott dafür bestimmt hat, dass den Menschen die Missachtung seines Gesetzes und der selbstsüchtigen Ehrgeiz vergolten wird.« (Testimonies to the Church 9, 12-13)
Im Jahr 1906 hatte Ellen White eine weitere Terrorvision. Dort wurde ihr aber nicht der Name der Stadt gesagt, die sie sah. Vielleicht weil einige Prediger nach ihrer Beschreibung über New York plötzlich behaupteten, diese Stadt würde durch ein Meerbeben vernichtet werden, und damit ihre Aussagen verdrehten (Brief 176, 1903). Heute, fast hundert Jahre später, erstaunt uns die Ähnlichkeit dieser Vision mit den Ereignissen bei der Zerstörung des World Trade Centers.
»Ich war in einer Stadt, wo, weiß ich nicht, und ich hörte Explosion nach Explosion. Schnell setzte ich mich im Bett auf, sah aus dem Fenster und erblickte große Feuerkugeln. Daraus schossen Funken in Form von Pfeilen hervor und ganze Gebäudeblöcke stürzten ein. In wenigen Minuten stürzte der ganze Gebäudeblock ein und ich konnte das Kreischen und Ächzen deutlich hören. Aufrecht sitzend rief ich laut, um zu erfahren, was los war: Wo bin ich? Wo ist unsere Familie? Dann erwachte ich, konnte aber wieder nicht sagen, wo ich war. Denn ich war nicht daheim. « (Manuscript Releases 11, 918)
Unvermeidliche Reflexionen
Die Tageszeitungen bezeichneten die Zwillingstürme, die mit anderen Hochhäusern einstürzten, als Symbol der »menschlichen Macht«, der »Wirtschaftsmacht«, die gedemütigt worden sei. Es geschah im Herzen des Weltwirtschaftszentrums und hat die Weltmärkte schwer in Mitleidenschaft gezogen. »Unsere wirtschaftliche Zukunft steht auf dem Spiel. Durch den Angriff der Terroristen auf zwei große Symbole der Finanzwelt, die Zwillingstürme, versuchen sie unser Vertrauen auf das Weltwirtschaftssystem zu erschüttern.« (Clarín, 21. Oktober 2001; vgl. http://archivo.eluniversal.com.mx/nacion/69179.html)
New York würde, da waren sich alle einig, nie mehr dieselbe Stadt sein. Obwohl perverse und mörderische Hände die Zerstörung anrichteten, muss sich jeder, der wirklich an Gott glaubt, die Frage stellen, warum Gott so eine barbarische Tat zugelassen hat.
Mehr als 100.000 Homosexuelle defilieren jedes Jahr durch New York. Allein 434.000 sterben jährlich in den USA am Rauchen (1.200 täglich), ohne dass angemessene Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Hunderttausende mehr sterben durch Armut auf der restlichen Welt, während wenige Menschen die mit Abstand reichsten Personen auf dem Planeten sind und in Saus und Braus leben. Wird Gott seine schützende Hand ewig über diesem Zustand der Gewalt und Rebellion halten, wie er sich in dieser Weltwirtschaftsmetropole zeigt?
Es lässt uns auch aufhorchen, dass sich in derselben Stadt knapp ein Jahr vor den Anschlägen die höchsten Repräsentanten aller Länder in nie da gewesener Anzahl einstellten. 150 Präsidenten der wichtigsten Länder posierten für ein Foto und erklärten den Frieden zum Hauptziel der Vereinten Nationen. Mit demselben Ziel gründete man auch eine Initiative, die ebenfalls in New York zusammenkam und den Titel United Religions trägt. Alle sprechen vom Weltfrieden, den sie anstreben. Ein neues Jahrtausend hat begonnen, das endlich – dank dem Fortschritt der Zivilisation und der Globalisierung – ein Friedensjahrtausend werden soll. Doch statt Frieden kehrt ganz plötzlich die Geißel des Krieges und der Zerstörung wieder zurück.
Könnte das nicht der Moment sein, von dem der Apostel Paulus spricht, wenn am Weltende alles eine universelle Dimension erhält? Auch wenn das Ende noch nicht da ist, lässt sich nicht verneinen, dass es sich hierbei um das Vorspiel der letzten Ereignisse handeln könnte. »Denn ihr wisst ja genau,« erklärt der Apostel, »dass der Tag des HERRN so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie nämlich sagen werden: ›Friede und Sicherheit‹, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte … So lasst uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein! … Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus.« (1. Thessalonicher 5,2-9)
»Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt«, prophezeite Jesus an jenem Abend seinen überraschten Jüngern, »wird die Liebe in vielen erkalten« (Matthäus 24,12). »Auf Erden [wird] Angst der Heidenvölker [sein] vor Ratlosigkeit … da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll« (Lukas 21,25-26). Doch ihr, »wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht« (Vers 28).
Microcosmos del Fin, distinctivemessages.com
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