Vom Egoismus zur Hingabe: Ultimatives Leben

Vom Egoismus zur Hingabe: Ultimatives Leben
Adobe Stock – Prazis Images

Innehalten, Introspektion machen, umkehren. Drei Schritte zur Heilung. Von Jim Hohnberger

Lesezeit: 5 Minuten

Wie beginnt unser Tag? Versetzen wir uns jeden Morgen hinein in Jesu Ruhe? Ich mache das jedenfalls gerne. Nach einem flotten Lauf und etwas stiller Zeit mit der Bibel, verbringe ich eine Weile damit, mir seine Gegenwart bewusst zu machen, damit ich auf seine Weisheit und seine Führung während des Tages sensibel reagieren kann. Darum lebe ich.

Früher war das ganz anders. Mein Tag begann hektisch. Schon vor der Arbeit war ich in Eile. Ich wollte es zu etwas bringen: zu Erfolg im Beruf und zu viel Geld. Ich wollte viel Einfluss haben. Die Leute sollten zu mir aufschauen.

Folglich stellte ich mich in den Mittelpunkt und gab den Leuten zu verstehen: »Ich weiß genau, was ich will. Seht zu, dass ihr mir nicht in die Quere kommt!« Ganz gleich was für Hindernisse mir im Weg standen, ich ließ mich nicht beirren. Höflich war ich zwar, aber in meinen Augen funkelte Entschlossenheit. Schon mein Gesichtsausdruck und mein Gang sprachen Bände. Es ging um mich, um meine Bedürfnisse, meinen Ruf, mein Glück.

Ging das nur mir so? Oder ist es uns allen irgendwann schon so gegangen? Oder vielleicht sogar gerade im Moment? Ich nenne das Living on the Edge – das ultimative Leben an der Grenze meiner Möglichkeiten. Ich bin der Boss und jeder, der mich kennt, weiß es.

Die Leidtragenden

Ich ging über Leichen und nutzte die Leute aus – vor allem meine Frau.

Die meisten von uns würden es nicht zugeben, aber wir meinen, sie sei für unsere Bequemlichkeit da. Vielleicht hatten wir am Tag Ärger. Wenn sie sich dann mit uns unterhalten will, haben wir nicht mehr die Zeit, die Energie oder das Interesse, wonach sie sich sehnt. Wir lassen sie abblitzen. Soll sie sich doch mit dem zufrieden geben, was sie am Rande von uns mitbekommt. Wir haben keine Zeit für sie persönlich … dafür, ihr Herz zu berühren … für sie da zu sein. So wird unsere Ehe langweilig, nebensächlich und schließlich verletzend.

Die Kinder spüren es auch schon. Sie wissen, dass wir für den Lebensunterhalt aufkommen. Aber für die Kinder haben wir einfach keine Zeit – keine Zeit ihrem Plappern zuzuhören, keine Zeit im Sandkasten Brummi zu fahren. Keine Zeit mit der Tochter Hand in Hand spazieren zu gehen und ihren Anliegen zuzuhören. Keine Zeit dem Sohn zuzuhören, seinen Problemen, seinen Wünschen und Zielen.

Wir haben keine Zeit, weil wir mit uns selbst beschäftigt sind – damit, dass alles so wird, wie wir es uns vorstellen, zu den von uns bestimmten Terminen und zu unserer Zufriedenheit. Wer von uns führt nicht dieses Leben am Rande seiner Möglichkeiten? Aber keiner möchte offen darüber reden. Langsam fängt es an, uns auszulaugen, bis wir hoffentlich erkennen, dass es verrückt ist! Lächerlich! Es muss etwas Besseres geben.

Die Wende

Auf meiner Suche nach einem besseren Leben habe ich etwas Drastisches getan. Ich gab das Leben am Rande meiner Möglichkeiten auf und begann ein Leben am Rande der Möglichkeiten, die Gott mit mir hat. Was für ein Kontrast! Was für eine Steigerung!

Meine Frau und ich »speckten ab«. Wir traten kürzer, vereinfachten unser Leben. Wir verkauften unser großes Haus mit allem »Kram« und zogen in ein sehr kleines Zuhause. Wir verkauften alle Fahrzeuge bis auf eines und begannen ein Leben mit dem geringsten Einkommen, das wir je hatten. Wir lernten, ein ruhiges, einfaches und friedliches Leben zu führen. Was kostet es uns? Was gewinnen wir dabei?

Was habe ich gewonnen?

Ich habe meine Zeit wiedergewonnen – Zeit zum Denken! Zeit zum Nachdenken! Mir war gar nicht bewusst, dass ich die Ursache meiner Probleme war. Ich war der Boss! Ich hatte mein Leben in der Hand. Ich traf meine Entscheidungen. Gott war zwar ein Teil meines Lebens und ich berücksichtigte seine Meinung. Dennoch war ich der Mittelpunkt und hatte das letzte Wort!

Dann nahm ich die wichtigste Weichenstellung meines ganzen Lebens vor: Gott sollte von nun an Jim Hohnberger ganz, völlig, jeden Augenblick und ohne jede Einschränkung regieren. Ich begann zu lernen, wie man mit Gott lebt. Ab diesem Moment verwandelte er mein Leben. Er brachte neues Leben in meine Ehe und führte meine Familie wieder eng zusammen.

Was ist Gnade? Was ist Glaube?

Der Schlüssel zu dieser Erfahrung ist sehr einfach: Am Anfang war Gott … er war, er ist und er ist für jeden von uns da. Er spricht zu uns und wartet still auf unsere Aufmerksamkeit und unser Mitwirken. Das ist Gnade.

Wenn wir lernen seine Gegenwart auch im Chaos der Welt und im Lärm unserer eigenen Gefühle zu spüren, können wir uns ihm zuwenden. Dann führt, befähigt und rettet er uns. Das ist Glaube – aktiver Glaube.

Gott schützt mich vor mir selbst …
Eines Tages kostete mich meine eigene Kurzsichtigkeit beispielsweise fast das Leben, mindestens aber wäre ich schwer verletzt gewesen. Doch Gott flüsterte mir etwas zu. Ich hörte darauf und gehorchte. Das rettete mich.

Ich lernte, dass Gott sich um mich und um alle Einzelheiten meines Lebens kümmert. Außerdem weiß er besser als ich, wie damit umzugehen ist. Er sieht in die Zukunft und führt uns den sichersten Weg.

… und auch meine Umgebung

Gottes Gegenwart bewahrt mich auch davor, meinen Lieben weh zu tun. Ich komme manchmal in Situationen, die meine Gefühle und meinen Ärger so provozieren, dass ich fast automatisch die Beherrschung verliere. Doch Gott tippt mir sozusagen auf die Schulter. Er schlägt mir eine bessere Reaktion vor und lässt mir dann die Wahl. Einmal ging mir Sally wirklich auf die Nerven und ich war kurz vor dem Platzen. Doch dann ließ ich mich auf Gottes Vorschlag ein und er bewahrte mich davor, meiner Frau weh zu tun!

Wirklich! Gott zum Mittelpunkt unseres Lebens zu machen, heißt ihm die Befehlsgewalt über alle unsere Gedanken, Worte, Taten und Entscheidungen zu geben – ob es dabei um unsere Beziehungen, um unsere Freizeit, unsere Arbeit oder unsere Lebensgewohnheiten geht. Ich weiß, was die meisten jetzt denken … hab ich früher auch gedacht. Sie denken, unter diesen Umständen würden sie unglücklich. Weit gefehlt! Ich fühle mich freier, als ich es mir je zu erträumen gewagt hätte! Ich wurde von mir selbst frei!

Das Leben am Rande meiner Möglichkeiten ist nämlich pure Sklaverei. Wahre Freiheit ist nur in der Gegenwart dessen zu finden, der uns geschaffen hat und uns liebt. In diese Freiheit können wir hinaustreten, sobald wir Gott zuhören und ihm antworten.

Das Leben mit Gott am Steuer ist abenteuerlich, aufregend, befriedigend und macht Spaß. Man muss dafür auch nicht nach Montana ziehen. Jeder kann schon dort davon kosten, wo er sich gerade befindet, weil Gott dort ist, wo du bist! Du kannst seine Gegenwart spüren und seine Liebe erwidern. Dann wirst du vom Leben am Rande deiner eigenen Möglichkeiten zum ultimativen Leben in seiner Gegenwart gelangen. Denn Gott ist für dich da!

Aus: Power for Living, Juli-September 2006
www.EmpoweredLivingMinistries.org

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.