Die frühe Adventbewegung veröffentlichte diese Erklärung. Ob darin so mancher Schlüssel für ihre Schlagkraft enthalten ist? Vom Tabernacle-Ausschuss der damaligen Generalkonferenz
Gefahren, die alle meiden sollten, die an die Wiederkunft glauben
Solange wir auf dieser Welt sind, bleiben wir ständig und überall Versuchungen ausgesetzt. Denn unser »Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann« (1. Petrus 5,8). Vor allem ist er hinter denen her, die seinen Pranken entkommen sind oder es versuchen. Lassen sie irgendeinen Punkt unbewacht, ist dort mit Sicherheit ein Angriff zu erwarten.
Manche fallen leichter in eine Sorte des Irrtums, manche in eine andere, je nach individueller Veranlagung und den Umständen, in denen sie sich befinden. So ergeht es ganzen Schichten und Gemeinden. Einige Gefahren sind besonders mit gewissen Ansichten verbunden, andere Gefahren bedrohen alle. Die Gefahren derer, die an die Wiederkunft glauben, bedrohen keinesfalls nur sie. Aber sie sind äußerst ernst zu nehmen.
Das Positive sehen
Vermeiden wir einen kritischen Geist gegenüber denen, die nicht alles in demselben Licht sehen wir! Denken wir daran, dass auch wir schon im Dunkeln umhertappten und trotzdem genauso aufrichtig in unseren Meinungen waren wie jetzt. Wenn andere ehrlich und aufrichtig in ihrer Meinung sind, haben sie ein Recht auf ein Höchstmaß an Nächstenliebe. Kritiksucht ist eine Eigenschaft, die nur zu denen gehört, die nicht an Jesu Wiederkunft glauben.
Zurückhaltend mit privaten Sonderlehren
Menschen aus allen Glaubensgemeinschaften glauben an die Wiederkunft. Wollen wir gemeinsam handeln, gilt es, sich auf gemeinsamem Boden zu treffen. Dazu ist es nötig, alle Sonderlehren beiseite zu legen. Alle wahren Geschwister sollten daher zurückhaltend sein mit ihren privaten Anschauungen oder Sonderlehren. Sie dürfen sie nicht zum Maßstab für die machen, die einen anderen Blickwinkel haben.
Gegenwärtigen Wahrheit im Zentrum
Vermeiden wir es, Lehren, die wenig mit der Wiederkunft und der Vorbereitung darauf zu tun haben, damit in Verbindung zu bringen. Dies lenkt nur vom eigentlichen Thema ab und stößt die zurück, die sonst die Lehre von der Wiederkunft annehmen würden. »Lasst euch nicht von vielfältigen und fremden Lehren umhertreiben; denn es ist gut, dass das Herz fest wird, was durch Gnade geschieht, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen hatten, die mit ihnen umgingen.« (Hebräer 13,9)
Ein attraktiver Glaube
Vermeiden wir alle ausgefallenen Vorstellungen und alles, was zu Fanatismus führt. »Gott ist nicht ein Gott der Unordnung … Lasst alles anständig und ordentlich zugehen!« (1. Korinther 14,33.40), sagt der Apostel. Und »wenn jemand sich im Wort nicht verfehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten … Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig; sie lässt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und frei von Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften.« (Jakobus 3,2.17.18)
Alles, was einen Ungläubigen emotional abstößt, kann sein Seelenheil gefährden. Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch nützlich (1. Korinther 6,12). Da es unser großes Ziel ist, Seelen zu retten, sollten wir darum bemüht sein, alle zu gewinnen, sodass wir auf alle Weise etlichen retten (1. Korinther 9,22).
Gottes Wort vertrauen statt der inneren Stimme
Bewerten wir persönliche Eindrücke nicht zu stark! »Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!« (1. Johannes 4,1) Persönliche Eindrücke und Visionen und Träume haben bis jetzt noch gewöhnlich alle in die Irre geführt, die sich auf sie verlassen haben. Dies beweist, dass sie nicht von Gott waren. Wir sollten daher äußerste Vorsicht walten lassen, bevor wir dem Vertrauen schenken, was uns am Ende dann enttäuschen könnte, weil es doch nicht von Gott war.
Unser Führer ist das feste Wort Gottes. Wer nicht an Mose und die Propheten glaubt, wird auch nicht glauben, sollte jemand von den Toten auferstehen. Wer den Glauben Abrahams hat, glaubt Gott und seinem schlichten Wort. Er braucht keine andere Bestätigung. Doch wer sich auf Gottes Wort nicht verlassen will, es sei denn, er hat ein weiteres Zeugnis, entehrt das Wort und gibt dem Vorrang, was ein zweifelhaftes oder falsches Zeugnis sein könnte.
»Der Prophet, der einen Traum hat, der erzähle den Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündige mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Weizen gemeinsam? spricht der HERR. Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?« (Jeremia 23,28.29)
Worte wägen
Richtet niemanden! »Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes.« (Jakobus 4,11)
Jesus, der einzige Maßstab
Vermeiden wir es, unsere eigene Erfahrung zum Maßstab zu machen, an dem wir die Erfahrung anderer messen! Die Erfahrungen der Menschen sind unterschiedlich, wie auch bei den Aposteln. Hätte Paulus verlangt, dass alle dieselbe Erfahrung hatten wie er, wäre der Glaube vieler ins Wanken gekommen. Sobald wir unseren eigenen Stand zum Maßstab machen, weisen wir nicht mehr auf Jesus hin, der unser wahres Vorbild ist. Auf ihn allein sollten wir schauen und andere hinweisen! »Denn wir wagen es nicht, uns denen zuzurechnen oder gleichzustellen, die sich selbst empfehlen; sie aber sind unverständig, indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen.« (2. Korinther 10,12)
Echte und falsche Heiligkeit
»Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle!« (1. Korinther 10,12) Uns ist aufgetragen uns ganz auf Gottes Verherrlichung zu konzentrieren. Denn ohne Heiligkeit kann niemand den HERRN sehen (Hebräer 12,14). Halten wir uns »fern von dem Bösen in jeglicher Gestalt« und wenden uns ab »von der Ungerechtigkeit«, dass »der Gott des Friedens uns heilige durch und durch, und unser ganzes Wesen, Geist, Seele und Leib, untadelig bewahre bis zur Wiederkunft des Gesalbten.« (1. Thessalonicher 5,22; 2. Timotheus 2,18; 1. Thessalonicher 5,23 Paraphrase).
Vermeiden wir daher die Vorstellung, dass wir einen Punkt erreicht hätten, von dem wir nicht mehr fallen können! Denn unser Feind ist ständig auf der Hut, ob er uns an dem Punkt überwinden kann, an dem wir am wenigsten aufpassen. Er flüstert dem Menschen ins Ohr, er habe den Sieg erreicht und sei so heilig geworden, dass er – egal, was er tut – nicht mehr sündigt. Viele sind gestrauchelt, weil sie dachten, ihr Kampf sei zu Ende. Sie hörten auf vorwärts zum Ziel zu drängen, und Satan konnte sie gefangen nehmen und seinem Willen gefügig machen.
Es ist auf jeden Fall gefährlich unseren Wachposten zu verlassen und die Waffen der Verteidigung abzulegen. Solange wir auf Bewährung sind, ist unser Weg ein ständiger Kampf, ein Wettrennen und Ringen um den Sieg. Dieser Sieg kann nur erreicht werden, wenn wir bis zum Ende treu sind. Es besteht keine Gefahr, zu heilig zu werden: Die Gefahr besteht vielmehr darin, sich mit dem Erreichten zu begnügen.
Ehrbarer Arbeit nachgehen
Uns ist aufgetragen zu wirken bis Jesus kommt. Wir sollen unseren Samen säen und unsere Ernte einholen solange Gott uns die Zeiten der Saat und Ernte schenkt. Wenn wir die kommende Saatzeit nutzen, aber nichts mehr ernten, haben wir dennoch unsere Aufgabe erfüllt. Ist uns die Ernte vergönnt, sollten wir auch bereit zum Ernten sein. Es ist ebenso unsere Aufgabe ständig beschäftigt zu sein, um entweder für die Bedürfnisse derer zu sorgen, die von uns abhängig sind oder die Nöte anderer zu lindern. So war es schon immer.
Nutzen wir jede Gelegenheit zum Gutestun und verbringen wir unsere Zeit auf keinen Fall mit Nichtstun, womit unser Retter in Verruf käme! Sorgen wir dafür, dass unsere Herzen mit Gott im Reinen sind. Ob wir wach sind oder schlafen, für die Seelenrettung wirken oder unseren täglichen Verpflichtungen nachgehen, immer sollen wir unserem Herrn in Frieden begegnen können. Möge der Gott des Friedens allen, die seine Erscheinung lieb haben diese Weisheit schenken, die uns auf dem richtigen Weg und in alle Wahrheit führt und ihm die meiste Ehre und Verherrlichung bringt.
Quelle: Tabernacle-Ausschuss der Generalkonferenz der Milleriten, »The Lord is at Hand« in: Signs of the Times, 8. Mai 1843. Entnommen aus Words of the Adventist Pioneers {May 3, 1843 JVHe, HST 68.1–10}
Schreibe einen Kommentar