Die Wasserburg Turow stellt sich vor: Vom Kloster zur Landarche

Die Wasserburg Turow stellt sich vor: Vom Kloster zur Landarche

Wie Gott Türen öffnet, Heilung und Segen bringt. Von Jan und Anna Barkow

Wer wir sind

Am Dorfrand von Turow in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Wasserburg, versteckt zwischen Wald und Feldern. Die Gesichter hinter der Burg sind wir:

Jan und Anna und unsere Kinder Isalie und Joshua sowie einige freie Mitarbeiter, die zusammen mit vielen Freunden dazu beitragen, dass die Wasserburg ein so schöner Ort geworden ist.

Ein bisschen Geschichte

Die Wasserburg ist etwa 800 Jahre alt und erfüllte zeit ihres Bestehens die verschiedensten Funktionen als Kloster, Ritterfestung, Wohnsitz adeliger Familien, kirchliches Freizeit- und Erholungsheim und Ort für christliche Sozialtherapie. Die letzte adelige Besitzerin, Alexandra von Ferber, war eine sehr gläubige Frau und vermachte die Burg bei ihrem Tod im Jahr 1939 an ihren Diakon, durch den sie später in den Besitz der evangelischen Kirche gelangte. Über das Blaue Kreuz wurde die Burg 2014 dann an uns verkauft. Wie es dazu kam ist eine Geschichte für sich:

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Im Jahr 2010 sind wir durch Vorträge über die Offenbarung und das Buch Daniel von Walter Veith und anderen zum Glauben gekommen. Schon vor 2012, als wir getauft wurden, stand für uns nach ersten persönlichen Erlebnissen durch das Gebet fest: Egal was wir tun, wir möchten damit Gott dienen. Das beinhaltete auch die Übergabe persönlicher Hindernisse an Gott. Für Anna bedeutete das, nach jahrelanger Funkstille wieder Kontakt mit ihrem Vater aufzubauen. »Ich konnte bestimmte Dinge aus der Vergangenheit einfach nicht überwinden. Die Gedanken kreisten und das Verhältnis zu meinem Vater war schon immer sehr durchwachsen gewesen. Wir schienen in verschiedenen Welten zu leben, was letztendlich nach der Scheidung meiner Eltern dazu führte, dass ich gänzlich den Kontakt abbrach. Aber das fünfte Gebot ›Du sollst Vater und Mutter ehren‹, ließ mir keine Ruhe. Ich verspürte den dringenden Wunsch nach innerem Frieden, schaffte es aus eigener Kraft aber nicht, diesen Graben zu überwinden. Bis Gott mich einlud, zwei Stunden mit ihm durch die Landschaft Meck-Pomms zu fahren. Ich erinnere mich noch genau an diese Autofahrt … Durch eine Kassettenpredigt von Kurt Hasel ›Das Verheißungsgebet‹ befähigte er mich, mit ihm ›über Mauern zu springen‹. Am Ende der Fahrt sprach Bruder Hasel ein Verheißungsgebet mit einer ›Lücke‹, in die man seinen innersten Herzenswunsch einsetzen konnte. Für mich war das der intensive Wunsch, mit meinem Vater Frieden zu haben und so bat ich Gott um Vergebungskraft, Freiheit, Vergessen und Liebe. Besonders folgende Verheißungen halfen mir dabei: ›Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei.‹ ›Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden‹ und ›Sind eure Sünden auch blutrot, ich will sie weiß machen wie Schnee‹ …
Beim ›Amen‹ liefen mir die Tränen über die Wangen, ich stand in der Einfahrt unseres Hauses und gab nun alles an Gott ab. Von diesem Augenblick an hatte ich keine negativen Gedanken an meine Vergangenheit mehr, ich konnte an all das gar nicht mehr denken. Bis heute ist es wie in eine dichte weiße Wolke gehüllt und spielt keine Rolle mehr für mein jetziges Handeln. Freiheit!
Drei Tage nach meinem Gebet klingelte das Telefon. Mein Vater war dran. Ich freute mich sogar, weil ich wusste, dass Gott ihn bewegt hatte, anzurufen. Zwar wollte er vorerst nur nach der Telefonnummer meines Bruders fragen, aber seit dieser Zeit sprachen wir wieder öfter miteinander und eine friedvolle und aufrichtige Beziehung entwickelte sich.«

Auch in anderen Bereichen übergaben wir unser Leben ganz Gott. Dass wir auf diesem Weg auch Zigeuner von der Straße in unser Haus aufnahmen und mit in die Gemeinde brachten, traf nicht immer auf Zustimmung aller; und doch machten wir viele positive Erfahrungen und durften viel lernen. Als wir räumlich an unsere Grenzen kamen und auch der Wunsch entstand, unsere Familie aus dem eigenen Garten zu versorgen, gingen wir auf Suche.

Obwohl wir keine finanziellen Mittel für den Erwerb eines größeren Hauses oder Grundstücks besaßen, vertrauten wir auf Gott. Wir dachten an einen Ort mit Ferienwohnung oder ein paar mehr Zimmern, um mit Gleichgesinnten gemeinsam etwas aufbauen zu können und genug Platz zu haben, um Menschen aufzunehmen. Schließlich lenkte Gott unsere Aufmerksamkeit auf eine Anzeige im Internet: »Christliches Erholungsheim sucht neuen Burgherren.« Nur 20 km von unserem derzeitigen Zuhause entfernt stand die Wasserburg, von der wir bis dahin nie etwas gehört hatten. Die Bilder faszinierten uns und wir beschlossen, gemeinsam mit einer befreundeten Familie aus unserer Gemeinde die Burg anzuschauen. Wir waren begeistert, allerdings auch ein wenig »erschlagen« von der Größe des Objekts. Sollte Gott uns wirklich hierher stellen wollen?! Die Geschwister rieten uns schnell ab: Zu hohe Risiken, die Zimmer im 80er-Jahre-DDR-Zustand, Denkmalschutz, das riesige, 20 Hektar große Gelände und dann noch wir – ohne Mittel und großartige handwerkliche Talente …

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Zu diesem Zeitpunkt hatte Anna ihrem Vater bereits einen Link zu der Anzeige geschickt – einfach, weil sie mittlerweile Dinge aus dem täglichen Leben mit ihm teilte und ihn auch dies wissen lassen wollte. Die Anzeige traf auf größtes Interesse bei Annas Vater und schon einige Tage später war er persönlich vor Ort, um sich die Wasserburg anzuschauen. Hellauf begeistert sagte er schlichtweg, er wolle die Burg kaufen. Wir waren etwas verwundert … Schließlich wollten wir ja Gottes Pläne dort umsetzen und unsere Vorstellungen der Nutzung gingen doch ein wenig auseinander. Man muss dazu sagen, dass die historische Wasserburg (in einem recht guten baulichen Zustand) und das weitläufige Gelände unter Wert für den Preis eines Vorstadthauses angeboten wurden.

Doch Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Als Anna nach einer Woche wieder ihren Vater anrief, erfuhr sie, dass er mit einem schweren Bandscheibenvorfall im Krankenhaus lag. Der Vater wollte und konnte die Burg nicht mehr kaufen, hatte auch Berechnungen durchgeführt, die es eher unwahrscheinlich machten, die Burg in ein wirtschaftlich florierendes Unternehmen zu verwandeln, aber er sagte zu uns: »Wenn ihr euch das wirklich zutraut, dann gebe ich euch einen Privatkredit, um die Burg zu kaufen.« Das war mehr als wir uns je erträumt hatten. Und wir hatten nichts zu verlieren …

Nun war es endlich soweit und wir teilten dem Makler mit, dass wir die Burg kaufen wollten. »Das geht leider nicht mehr, das Objekt ist bereits verkauft!«, lautete die ernüchternde Antwort. Doch Jan ließ sich davon nicht abhalten und betete mehrere Wochen lang unentwegt weiter, dass Gottes Wille mit der Burg geschehe: »HERR, wenn es dein Wille ist und wir das wirklich schaffen können, dann gib uns bitte die Burg.« Bis der Makler anrief – der Käufer hatte vom Kaufvertrag zurücktreten müssen –, die Burg stehe wieder zum Verkauf. Wie war es dazu gekommen? Aus unerklärlichen Gründen hatte die Bank seine Konten gesperrt, so dass er die Anzahlung nicht tätigen konnte, bis die Zahlungsfrist verstrichen und der Kaufvertrag damit erloschen war. Erst wenig später wurden seine Konten wieder freigegeben; aber da hatten wir den Kaufvertrag schon unterzeichnet … Der Mensch denkt, aber Gott lenkt. »Damit du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt.« (2. Mose 20,12)

Was wir machen

Die Wasserburg wurde zum Zeitpunkt des Kaufs bereits als christliches Erholungsheim betrieben. Zwar eher rückläufig, aber wir hatten wenig andere Möglichkeiten und so stiegen wir in das »fahrende Schiff«. Mittlerweile ist die Burg zu einer Gesundheits-Pension und Tagungsstätte für kleine Gruppen geworden, die meisten Zimmer konnten wir mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer renovieren. Unsere Besucher verwöhnen wir mit vegetarisch/veganer Verpflegung, was bisweilen die unterschiedlichsten Reaktionen hervorruft, von begeistert über skeptisch bis entsetzt, wenn es dann aber doch gut schmeckt und der Bauch sich füllt, kommen neugierige Fragen. Wenn die Zeit es uns erlaubt, bieten wir zusätzlich noch vegane Kochkurse an.

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Zur Burg gehört ein großer Permakultur-Garten mit etlichen Obstbäumen, in dem viel experimentiert wird. So haben wir zum Beispiel die von Ellen White beschriebene Pflanzmethode für Obstbäume an einem Pfirsichbäumchen ausprobiert. Über das Ergebnis haben wir gestaunt: Das winzige Bäumchen trug schon im ersten Jahr ganze 27 herrlich saftige Früchte!

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An den Gartenexperimenten zeigt unser lokales Umfeld reges Interesse und wir nutzen die Gelegenheit, um schöpfungsbezogene Workshops und Seminare anzubieten und auf diese Weise auch Samenkörner in die Herzen zu säen.

Zukunftspläne

Die ersten zwei Jahre in der Burg steckten voller Herausforderungen und Hürden, doch in allem hat uns Gott getragen und wir sind gespannt, wie es weitergeht. Statt den Pensionsbetrieb weiterzuführen denken wir eher an den Aufbau einer »Landarche« – eines Zufluchtsorts für die Endzeit. In diesem Sinn wollen wir den Gartenbau und die Gesundheitsarbeit intensiv erweitern. Auch der Gedanke an eine Bibelschule ist stark präsent. Doch alle diese Vorhaben brauchen Zeit, Mittel und viele fleißige Hände – Dinge, die bei uns oft Mangelware sind. Also gehen wir Schritt für Schritt voran in dem Vertrauen auf Gottes weise Führung.

»Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir anzeigen große und gewaltige Dinge, die du nicht weißt.« (Jeremia 33,3)

wasserburg-turow.de


 

 

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