Wichtige Aufgaben in der Familie: Die Herzen der Kinder gewinnen

Wichtige Aufgaben in der Familie: Die Herzen der Kinder gewinnen
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Doch wie? Und welche Stolpersteine kann ich dafür aus dem Weg räumen? Von Ellen White

Gottes Kinder sind das Salz der Erde und das Licht der Welt. Es ist ihre Aufgabe, Jesu Leben zu studieren. Sein Vorbild und seine Lehre sind maßgeblich für ihr Leben und ihren Charakter. Sie ehren ihn, indem sie in ihrem Alltagsleben die Früchte des Geistes offenbaren. Wenn die Türen des Hauses und des Herzens für Jesus geöffnet sind, wenn er als geehrter Gast willkommen ist, wird er für die ganze Familie wirken. Wie ein Blumenduft wird seine Gegenwart das Haus durchziehen und alle Ungeduld und Selbstsucht eindämmen. Doch viele erklärte Christen treiben Jesus durch einen ungeduldigen und gereizten Geist aus ihren Häusern. Manchmal, wenn die Eltern von der Arbeit müde oder von Sorgen bedrückt sind, bleiben sie nicht ruhig, sondern lassen an Geduld und Nachsicht in Gottes Augen zu wünschen übrig. Dies wirft einen Schatten auf die Familie.

Ihr Eltern, wenn ihr gereizt seid, dann begeht nicht auch noch so eine große Sünde, die ganze Familie mit dieser gefährlichen Reizbarkeit anzustecken. Seid in solchen Momenten doppelt wachsam und nehmt euch fest vor, dass euch nur freundliche, gutgelaunte Worte über die Lippen kommen. Diese Selbstbeherrschung wird euch stärker machen, sodass ihr nicht mehr so dünnhäutig seid.

Die Mutter hat viele Möglichkeiten, ihre Nerven und ihr Gemüt in gute Bahnen zu lenken, wenn sie niedergeschlagen ist, und es ist auch ihre Aufgabe. Selbst wenn sie krank ist, kann sie, mit ein wenig Übung, freundlich und gutgelaunt bleiben und mehr Lärm ertragen, als sie sich je hätte träumen lassen. Ihre Kinder brauchen von ihren Schwächen nichts mitzubekommen. Warum sollten ihre jungen, empfindsamen Gemüter unter ihrer bedrückten Stimmung leiden, sodass sie den Raum, wo die Mutter ist, als den trübsinnigsten Platz auf Erden empfinden?

Gemüt und Nerven erhalten Spannkraft und Stärke durch den Einsatz des Willens. Die Willenskraft wird sich in vielen Fällen als starkes Beruhigungsmittel für die Nerven erweisen. Jesus kennt unsere Schwächen. Er selbst hat sie in allen Dingen erlebt, doch ohne zu sündigen; daher hat er für uns einen Weg gebahnt, der unserer Stärke und unseren Möglichkeiten entspricht.

Manchmal scheint alles im Familienkreis schief zu laufen. Alle sind gereizt, alle fühlen sich schlecht und sind unglücklich. Die Eltern geben den armen Kindern die Schuld und halten sie für sehr ungehorsam und ungezogen, ja für die schlimmsten Kinder auf der Welt. Dabei sind sie selbst der Grund für die Unruhe.

Gott bittet sie darum, sich zu beherrschen. Denn was geschieht, wenn sie der Ungeduld und Gereiztheit nachgeben? Dann müssen andere darunter leiden. Ihr Geist steckt die an, die sie umgeben. Wenn diese sich dann auch noch vom selben Geist treiben lassen, wird alles nur noch schlimmer.

Statt freundlich ihre Kinder zu bitten, ihren Wünschen nachzukommen, erteilen die Eltern oft Befehle im schimpfenden Tonfall. Gleichzeitig verteilen sie Kritik und Tadel, ohne dass die Kinder es verdient hätten. Ihr Eltern, dieses Vorgehen nimmt euren Kindern den Frohsinn und das natürliche Verlangen, alles zu tun, um euch zu gefallen. Sie tun dann zwar, was ihr wollt, aber nicht aus Liebe, sondern aus Angst. Mit dem Herzen sind sie nicht bei der Sache. Für sie ist es Schinderei, keine Freude. Häufig vergessen sie sogar, all eure Anweisungen zu erfüllen, was euch umso gereizter macht und das Los der Kinder weiter verschlimmert. Das vorwurfsvolle Kritisieren geht weiter, ihr schlechtes Verhalten wird anderen in leuchtenden Farben geschildert, und schließlich sind sie so entmutigt, dass es ihnen egal ist, was andere über sie denken. Gleichgültigkeit macht sich breit, und sie suchen die Freude und den Genuss außerhalb der Familie, fern von ihren Eltern, weil sie sie daheim nicht finden konnten. Sie erhalten eine Straßenerziehung und gehören schon bald zu den Schlimmsten.

Wer ist für diese große Sünde verantwortlich? Wenn das Zuhause anziehend gemacht worden wäre, wenn die Eltern ihren Kindern Zuneigung gezeigt hätten, wenn sie sich dafür eingesetzt hätten, dass sie unschuldige Freuden erleben konnten, und wenn sie ihnen fröhlichen Gehorsam schmackhaft gemacht hätten, dann hätten sie in den jungen Herzen eine Saite zum Schwingen gebracht. Ihre Füße, Hände und Herzen hätten freiwillig ihre Wünsche ausgeführt. Wenn Eltern gütig mit ihren Kindern reden und sie loben, sobald sie versuchen, das Richtige zu tun, dann fördern sie ihr Bemühen. Sie machen sie sehr froh und tauchen den Familienkreis in ein wunderschönes Licht, das alle dunklen Schatten vertreibt und die fröhliche Sonne ins Haus scheinen lässt. Gegenseitige Freundlichkeit und Geduld wird aus jedem Zuhause ein Paradies machen und heilige Engel in den Familienkreis locken. Doch aus einem Haus, wo unfreundliche Worte, Gereiztheit und Streit herrscht, fliehen sie. Unfreundlichkeit, Unmut und Ärger sperren Jesus aus der Wohnung aus.

Einige Eltern erziehen ihre Kinder nicht im Glauben und vernachlässigen sogar ihre Schulbildung. Beides darf jedoch keinesfalls vernachlässigt werden. Kindergemüter sind aktiv; sind sie nicht mit körperlicher Arbeit oder mit Lernen beschäftigt, so sind sie bösen Einflüssen ausgesetzt. Es ist eine Sünde, wenn Eltern ihre Kinder in Unkenntnis aufwachsen lassen. Gebt ihnen genügend hilfreiche und interessante Bücher; bringt ihnen bei, sowohl Stunden zum Arbeiten als auch Stunden zum Studieren und Lesen zu haben. Ihr Eltern, erbaut die Herzen eurer Kinder und fördert ihre geistigen Fähigkeiten. Ein Gemüt, das sich selbst überlassen ist und keine Bildung empfängt, ist im Allgemeinen niedrig, sinnlich und verdorben. Satan nutzt jede Gelegenheit, untätige Herzen auszubilden.

Ihr Eltern, unterweist eure Kinder sorgfältig, damit sie sich ihre Bildung nicht alleine, und so gut sie eben können, zusammensuchen müssen. Man sollte sie nicht Gutes und Böses gleichermaßen lernen lassen mit der Vorstellung, irgendwann in der Zukunft werde das Gute schon die Oberhand gewinnen und das Böse seinen Einfluss verlieren. Das Böse wird schneller wachsen als das Gute. Zwar kann man das Böse auch nach vielen Jahren noch ausrotten; doch wer traut sich das? Die Zeit ist kurz. Es ist leichter und viel einfacher reinen und guten Samen in die Kinderherzen zu säen, als später das Unkraut auszureißen. Ihr Eltern, verdoppelt euren Einsatz für die Rettung eurer Kinder. Der Grund, warum die Jugend von heute nicht mehr zum Glauben neigt, ist ihre mangelhafte Bildung. Heutzutage ist es in der Gesellschaft nicht leicht für Eltern, ihre Kinder zu bändigen und sie nach biblischen Regeln zu unterweisen. Wenn sie ihre Kinder im Einklang mit den Grundsätzen von Gottes Wort erziehen und, wie einst Abraham, ihre Familie führen wollen, halten die Kinder ihre Eltern für überfürsorglich und unnötig anspruchsvoll.

Wo Kinder tun und lassen dürfen, was sie wollen, oder wo erlaubt wird, dass sie sich ohne Konsequenzen über die Autorität der Eltern hinwegsetzen dürfen, fehlt echte Liebe. »Wie man den Zweig bog, neigt sich der Baum.« Vater und Mutter, bemüht euch gemeinsam, den Kindern Erziehung, Führung und Bildung angedeihen zu lassen. Zeigt euren Kindern mit Bestimmtheit – nicht mit harter Strenge, sondern mit entschlossener Zielstrebigkeit –, dass von ihnen Kooperation erwartet wird. Der Vater lasse sich nicht wie ein Kind einfach nur von Impulsen leiten. Er ist an seine Familie durch ehrwürdige, heilige Bande gebunden. Er stellt die Regeln auf und zeigt durch sein männliches Verhalten die festeren Tugenden: Kraft, Seriosität, Reinheit und Einsatz. Er ist gewissermaßen der Priester der Familie, der auf Gottes Altar das Morgen- und Abendopfer legt, während Frau und Kinder sich im Gebet und Lobpreis vereinen. In so einem Haus kehrt Jesus gerne ein.

Wir können in unseren Familien Gottes Heil erfahren, doch gilt es, daran zu glauben, dafür zu leben und Gott fortwährend zu glauben und zu vertrauen. Bändigen wir unser voreiliges Temperament, kontrollieren wir unsere Worte, dann werden wir große Siege erringen. Zügeln wir unsere Worte und unser Temperament jedoch nicht, so sind wir Sklaven Satans. Alle polternden, unfreundlichen, ungeduldigen und gereizten Worte sind ein Opfer, das seiner satanischen Majestät dargebracht wird, ein teures Opfer – teurer als jedes Opfer, das Gott gebracht werden kann; denn es zerstört den Frieden und das Glück ganzer Familien, ruiniert die Gesundheit und ist schlussendlich der Grund dafür, dass sich viele ein ewiges Leben des Glücks verscherzen. Die Zügel, die uns Gottes Wort anlegt, sind zu unserem Besten. Sie steigern das Glück unserer Familien und aller um uns her. Sie verfeinern unseren Geschmack, heiligen unser Urteilsvermögen und bringen Herzensfrieden, ja schließlich ewiges Leben. Unter der Leitung dieser Zügel werden wir an Gnade und Demut wachsen und es wird uns zunehmend leichter fallen, das Richtige zu sagen. Das natürliche, leidenschaftliche Temperament wird in Schach gehalten. Ein innewohnender Heiland wird uns zu jeder Stunde stärken. Dienende Engel werden sich in unseren Wohnungen aufhalten und voller Freude die Nachricht über unsere Fortschritte im geistlichen Leben himmelwärts tragen, und der Berichtsengel wird einen fröhlichen, glücklichen Bericht schreiben.

Aus: Signs of the Times, 17. April 1884

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