Der Auftrag der Väter: Attraktiv Stärke zeigen

Der Auftrag der Väter: Attraktiv Stärke zeigen
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Du willst deine Kinder nicht verlieren? Dann kommt es auf die göttliche Mischung an. Von Ellen White

Die Geschichte von Samuel, dem reinen, edelherzigen Propheten … zeigt, wie groß der Einfluss der Mutter auf den Charakter ihres Kindes ist, und das schon in den frühsten Jahren. In dieser Zeit ist ihr Einfluss der größte. Schon der Säugling in ihren Armen übernimmt ihren Geist und kopiert ihr Verhalten. Wie wichtig, dass Mütter ihren Auftrag verstehen und sich von Gott Weisheit und Gnade holen, um ihre heilige Aufgabe zu seiner Freude zu erfüllen.

Doch so bedeutend die Aufgabe der Mutter sein mag, spielt der Vater in der Erziehung und Ausbildung der Kinder auch eine Rolle. Diese Aufgabe ist eine absolut ernste Angelegenheit, die es gewissenhaft zu erfüllen gilt. Vor allem, wenn die Kinder älter werden, ist der Vater gefragt, damit er in Abstimmung mit der Mutter Grenzen setzt, leitet und führt. Eltern sind sich nur wenig über den Schaden klar, den man Kindern antut, wenn ihnen keine notwendigen und gesunden Grenzen gesetzt werden und sie mit einem ungezügelten Temperament und selbstsüchtigen, schlechten Gewohnheiten aufwachsen müssen.

Eli, ein Hoher Priester mit entgleisten Söhnen

Elis Kurs – seine sündige Nachsicht als Vater und seine kriminelle Gleichgültigkeit als Priester Gottes – steht im krassen und schmerzlichen Gegensatz zur Entschlossenheit und Selbstverleugnung der gläubigen Hanna. Eli war mit Gottes Willen vertraut. Er wusste, an welchem Charakter Gott Gefallen hat und was er verurteilt. Doch er ließ seine Kinder mit ungezügeltem Temperament, irregeleiteten Lüsten und verdorbener Moral aufwachsen.

Eli hatte seine Kinder im Gesetz Gottes unterwiesen und war ihnen mit seinem eigenen Leben ein gutes Vorbild; aber das war nicht seine ganze Mission. Gott beauftragte ihn als Vater und Priester auch, sie vor ihrem verkehrten Willen zu beschützen. Das hatte er nicht getan. Seine Söhne waren allergisch gegen Einschränkungen. Seiner erfolglosen Versuche selbst überdrüssig, ließ er schließlich die Zügel locker, sodass sie ganz nach Belieben ihre unheilvollen Ziele verfolgen konnten.

Ganz verliebt in seine Söhne, hatte er über ihre Kindheitsschwächen und -sünden hinweggesehen und sich damit getröstet, dass sich die schlechten Neigungen schon mit der Zeit verwachsen würden. Er betrachtete seine Kinder nicht als heiligen Kredit, den Gott ihm anvertraut hatte, damit er ihn mit Zinsen von ihm zurückerhält, sondern er betrachtete sie als sein Eigentum. Statt bei Gott Anleitung und Hilfe zu suchen und den Weisungen in seinem Wort zu folgen, entwickelte Eli seine eigene Methode, die seiner unbeschwerten Natur am bequemsten war. Hätte er seinen Söhnen beigebracht, das zu tun, was ihr Vater sagt, hätten sie auch gelernt, Gottes Gebote zu befolgen; aber er ließ sie seine Wünsche missachten und brachte ihnen damit bei, dass sie auch die Gebote ihres himmlischen Vaters getrost ignorieren können. Auf diese Weise wurden ihre schlechten Gewohnheiten mit den Jahren immer eingefleischter, sodass sie als Männer bereit waren, jeder Autorität, ob menschlich oder göttlich, zu trotzen.

Aus Kindern Vorbilder machen

Gott beauftragt jeden Vater nicht nur, seine Kinder richtig zu informieren und als gutes Vorbild voranzugehen, sondern ihre schlechten Neigungen zeitnah und entschlossen zu zügeln. Die lockere Erziehung Elis und das selbstsüchtige, respektlose und unzüchtige Verhalten seiner Söhne hatten, weil Eli ein heiliges Amt bekleidete, einen zerstörerischen Einfluss auf die ganze Nation. Alle Eltern haben den Auftrag, aus ihrer Familie ein Vorbild an guten Werken zu machen, eine ideale christliche Hausgemeinschaft. Das ist jedoch in noch höherem Maße der Auftrag aller, die heilige Ämter haben und an denen sich die Leute orientieren, bei denen sie Rat suchen. Jesu Diener haben den Auftrag, Vorbilder der Herde zu sein. Nur wer seine eigene Familie weise führt, ist qualifiziert für Führungspositionen in Gottes Gemeinde.

Takt, Weisheit und Geduld im Umgang mit Kindern

Ihr christlichen Eltern, wenn ihr des HERRN Auftrag erfüllen wollt, fangt daheim bei euren Kleinen an. Geht ihr mit euren Kindern taktvoll, weise und gottesfürchtig um, so kann euch auch größere Verantwortung übertragen werden. Echter christlicher Einsatz beginnt daheim und erobert sich von diesem Zentrum aus größere Felder. Eine Seele in deinem eigenen Familienkreis oder in deiner Nachbarschaft, die durch dein geduldiges und gewissenhaftes Bemühen gerettet wird, bringt Jesu Namen genauso viel Ruhm und wird in deiner Krone genauso hell strahlen wie eine Seele in China oder Indien.

Freundlichkeit und Besonnenheit führt zum Ziel

Beim HERRN bleibt es nicht einfach ohne Konsequenzen, dass Eltern ihre Kinder nicht richtig erziehen. Durch freundliche und überlegte Familienführung können Väter wie Mütter ihre Kinder mit starken Banden der Achtung, Dankbarkeit und Liebe an sich binden und in den jungen Herzen das ernsthafte Verlangen nach Rechtschaffenheit und Wahrheit wecken.

Die Hand, an der man sich gerne festhält

Während die Mutter sich bemüht, gute Grundsätze ins Kinderherz zu pflanzen, hat der Vater die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Setzling nicht unter bösem Unkraut erstickt. Seine festere Hand ist notwendig, damit die Kinder lernen, auch mitten unter den allgegenwärtigen Verlockungen zur Sünde standhaft und selbstbeherrscht zu bleiben.

Immer größere Kreise

Die Aufgabe der Eltern lässt sich gar nicht hoch genug einschätzen. Groß ist der Lohn für Treue, schrecklich die Folgen von Untreue. Ein weise erzogenes Kind, das gelernt hat das Richtige zu lieben und zu tun, weil es richtig ist, kann Tausenden zum Segen werden. Durch seinen Einfluss und sein Vorbild kann das, was es an Integrität, Reinheit und Hingabe gelernt hat, weit und breit zu einem warmen Licht werden.

Wie viele treue und geehrte Mitarbeiter wirken in der Welt für Gott und die Menschheit, weil sie schon als Kinder eine Ausbildung im Sinne Gottes erhalten haben. Von Timotheus, dem beliebten Mitarbeiter von Paulus, heißt es, dass er die Heilige Schrift von Kind auf kannte und dass der Glaube seiner Mutter und Großmutter auch in ihm sichtbar wurde. Der Einfluss gläubiger christlicher Eltern verliert niemals seine Macht. Ein junger Mann, der kurz vor seiner Einsegnung als Prediger stand, bezeugte, dass er sich einmal fast dem Unglauben zugewendet hätte. »Aber«, fügte er hinzu, »ein Argument fürs Christsein, dass ich nie vergessen konnte, war die glaubwürdige Lebensführung meines eigenen Vaters. Dadurch wurde ich schließlich für den Heiland gewonnen.«

Indem sie ihren Auftrag vernachlässigen, üben Eltern einen sehr unheilvollen Einfluss aus. Ein gottloser, ungehorsamer Sohn kann viele Seelen auf den Pfad der Sünde führen. Jede dieser Seelen wird wieder andere verderben. Ihre schlechten Eigenschaften werden der Nachwelt weitergegeben. Auf diese Weise nimmt die Bosheit ständig zu und vermehrt sich. Der einzige Grund: Eltern wählen den momentan bequemsten Weg, den Weg der Befriedigung und der Schwäche. Sie schauen nicht auf das Elend, das auf sie, ihre Kinder und Enkel zukommt.

Der Geist der Wohltätigkeit

Die ernsten Warnungen im Wort Gottes, die Gerichte, die der nachgiebige Vater und seine rebellischen Söhne erfahren mussten, können eigentlich nicht anders, als Eltern aus ihrem Stumpfsinn zu wecken und sie ihren Auftrag erkennen zu lassen. Ihre Kinder brauchen eine gute Erziehung und Ausbildung, richtige Gewohnheiten und solide Grundsätze. Führt ihre Herzen zu den Sonnenstrahlen der Gerechtigkeit. Bringt ihnen in Wort und Tat bei, dass der Geist Jesu der Geist der Wohltätigkeit ist.

Die Familie, das erste Missionsfeld

Jedem Vater und jeder Mutter ist ein Gartenbeet direkt vor der Haustür anvertraut. Es ist ihre Aufgabe, es von giftigem Unkraut freizuhalten und den Boden zu verbessern, damit der kostbare Same dort wurzeln und gedeihen kann. Wenn sie ihre Aufgabe gut erfüllen, so macht dies Gott mehr Freude, als wenn sie ins Missionsfeld gehen und ihren Heimatgarten vernachlässigen. Der Auftrag von christlichen Predigern und Eltern beginnt an ihren eigenen Kindern. Wenn die Gemeinde und die Welt eine gut organisierte Familie sehen, dann ist dies eines der stärksten Argumente fürs Christentum.

Die Wurzel von Elend und Kriminalität

Wenn Eltern, die Elis nachlässigem Beispiel folgen, die Ergebnisse ihrer Kindererziehung sähen, verstünden sie, dass der Fluch, der Eli ereilte, auch sie ereilen wird. Die Sünde der Rebellion gegen elterliche Autorität ist die Wurzel des Elends und Verbrechens in der heutigen Welt. In seinem heiligen Gesetz sagt Gott den Kindern: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« (2. Mose 20,12) Auch der Apostel gebietet: »Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern.« (Epheser 6,1)

Respekt macht beliebt

Das Alte und das Neue Testament lehren gleicherweise Achtung und Gehorsam den Eltern gegenüber. Auch fordern sie auf, die Betagten zu achten und zu ehren und die liebevoll zu schützen und zu pflegen, deren Haare weiß und deren Schritte schwach geworden sind. Wenn Kinder nach den Lehren von Gottes Wort ausgebildet würden, behandelten sie Vorgesetzte mit Respekt, verhielten sich anständig und hätten einen guten Charakter, der sie bei ihren Kollegen beliebt und auch zu Geliebten Gottes machen würde.

Respektlosigkeit wirkt zersetzend

Es gibt einen Grund für die rebellische Mentalität, die in der Familie und im Staat herrscht und die Fundamente jeglicher Regierung auszuhebeln droht. Sie entspringt der wachsenden Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Gesetz. In alten Zeiten wurden Eltern aufgefordert, Gottes Vorschriften gewissenhaft ihren Kindern zu vermitteln, damit sie mit seinem Charakter und seinen Erwartungen an sie vertraut wären. Doch die Menschen wurden in ihrem Hochmut weiser als ihr Schöpfer. Viele haben Gottes Gesetz beiseite geschoben und folgen lieber ihrem eigenen Urteil statt seinem offenbarten Willen. Wie schrecklich hat sich dies auf die jungen Menschen ausgewirkt! Hemmungslosigkeit, Ausschweifungen, Obszönitäten und noch schlimmere Verbrechen nehmen derart überhand, dass einem beim Zuschauen angst und bange wird.

Gottes hoher Standard

Der HERR sieht die Verantwortung für die Aufsicht über die Kinder bei den Eltern und Erziehern. Er hat uns nicht darüber im Unklaren gelassen, welchen Charakter er akzeptieren wird. Nichts weniger als Reinheit in Gedanken, Worten und Taten entspricht dem göttlichen Standard. Gottes Wort erklärt in unmissverständlicher Sprache den Auftrag der Eltern. Wenn sie ihn gewissenhaft erfüllen, wird sein Geist ihren Einsatz mit Erfolg krönen. Was die Heilige Schrift sagt, ist heute noch genauso wahr wie damals, als diese Worte über die Lippen eines Waisen kamen: »Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird.« (Sprüche 22,6)

Signs of the Times, 10. November 1881

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