Eine Erzählung aus der Zeit des ersten Passahfestes. Von Ellen White
Blut am Pfosten
Man erzählt sich, dass die älteste Tochter einer hebräischen Familie krank gewesen sei. Sie wusste, dass jede Familie in dieser Nacht ein Lamm auswählen, schlachten und sein Blut an den Oberbalken und die Pfosten der Eingangstür streichen sollte. Gott, der HERR, würde das Blutzeichen sehen und dem Zerstörer, dem Todesengel, den Eintritt verwehren und den Erstgeborenen beschützen, wie er es vorausgesagt hatte.
Voller Angst erwartete sie den Abend, wo der Todesengel an den Häusern vorübergehen sollte. Unruhig rief sie ihren Vater zu sich und fragte: »Vater, hast du den Türpfosten mit Blut gekennzeichnet?« Er antwortete: »Ja, hab keine Angst! Ich habe meine Diener damit beauftragt. Der Zerstörer wird hier nicht hereinkommen.«
Die Nacht brach herein. Immer wieder rief das Kind ihren Vater und fragte: »Bist du sicher, dass die Türpfosten mit Blut bestrichen sind?« Immer wieder versicherte der Vater, dass sie keine Angst zu haben brauche. Einen so folgenschweren Auftrag würden seine zuverlässigen Diener auf jeden Fall ausführen.
Mitternacht nahte. Wieder hörte man ihre flehende Stimme: »Vater, ich bin nicht sicher. Nimm mich auf den Arm und lass mich das Blut selbst sehen, damit ich zur Ruhe komme.«
Der Vater gab dem Wunsch seines Kindes nach. Er nahm sie auf den Arm und trug sie zur Tür. Aber da war kein Blut am Türsturz und an den Türpfosten! Er zitterte vor Entsetzen! Was wäre geschehen! Trauer wäre in sein Haus eingezogen! Mit eigenen Händen griff er nach dem Ysopzweig und bestrich die Türpfosten mit Blut. Dann zeigte er es dem kranken Kind. Jetzt war das Zeichen da!
Auftrag für Väter und Mütter
Moses Anweisungen über das Passahfest haben eine tiefe Bedeutung und sind auch für Eltern und Kinder in unserer Zeit anwendbar. »Und Mose rief alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Lest Schafe aus und nehmt sie für euch nach euren Geschlechtern und schlachtet das Passah. Und nehmt ein Büschel Ysop und taucht es in das Blut in dem Becken und bestreicht damit den Türsturz und die beiden Pfosten. Und keiner von euch gehe zu seiner Haustür heraus bis zum Morgen. Denn der HERR wird umhergehen und die Ägypter schlagen. Wenn er aber das Blut sehen wird am Türsturz und an den beiden Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, um euch zu schlagen.« (2. Mose 12,21-23)
Der Vater fungierte dabei als Priester seiner Familie, und wenn der Vater nicht mehr lebte, übernahm der älteste, lebende Sohn diese feierliche Handlung, den Türpfosten mit Blut zu bestreichen. Das ist ein Sinnbild für den Auftrag jeder Familie. Liebe Eltern, versammelt eure Kinder bei euch daheim und bringt sie Jesus als euer Passah! Der Vater hat die Aufgabe, jedes Familienglied Gott zu weihen; damit setzt er das Passahfest in die Praxis um. Diesen heiligen Auftrag anderen zu überlassen, ist nicht ungefährlich, wie die Erzählung zeigt.
In anderen Händen
Prägen Eltern in dieser Gnaden- und Bewährungszeit wirklich Gottes Siegel ihren Familien auf? Oder legen Väter und Mütter ihre Verantwortung lieber in andere Hände? Meinen nicht viele, der Pastor sollte diese Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass ihre Kinder sich bekehren und Gottes Siegel erhalten? … Viele meinen, der Einfluss der Sabbatschule reiche aus und ihre Kinder würden dort so unterrichtet und ausgebildet, dass sie zu Jesus finden. Väter und Mütter legen damit ihre Verantwortung in die Hände anderer und vernachlässigen ihre eigene Familie auf bedenkliche Weise.
Aus: Review and Herald, 21. Mai 1895, redaktionell bearbeitet
Bringt eure Kinder zu Jesus!
Liebe Eltern, nehmt euch fest vor, Gott treu zu sein! Versammelt eure Kinder bei euch zu Hause und bestreicht die Türpfosten mit »Blut«, das Jesus als den Einen darstellt, der allein schützen und retten kann, damit der Todesengel am geliebten Kreis der Familie vorübergehe. Die Welt soll sehen, dass in eurer Familie mehr am Wirken ist als allein euer menschlicher Einfluss. Liebe Eltern, haltet eure Beziehung zu Gott lebendig, stellt euch auf Jesu Seite und zeigt durch seine Gnade, wie viel Gutes Eltern für ihre Kinder bewirken können.
Aus: Adventist Home, S. 324
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