Unser Bewertungssystem (Das Lebensgesetz – Teil 6): Finde den verlorenen Schatz!

Unser Bewertungssystem (Das Lebensgesetz – Teil 6): Finde den verlorenen Schatz!
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… und dein Leben wird reich. Von Mark Sandoval

Jesus sagt uns: »Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.« (Lukas 12,34) Was meint er? Was ist mein Schatz, und was hat er mit meinem Herzen zu tun?

Was mein Schatz ist, was für mich Gewinn oder Verlust ist, sagt mir mein Bewertungssystem; und das ist in meinem Herzen beheimatet.

Jemand stellt uns vor die Wahl: Entweder du nimmst oder du zahlst mir tausend Dollar! Ganz bestimmt würden wir sie nehmen. Warum? Weil wir immer Gewinn dem Verlust vorziehen.

Lautet die Wahl: tausend Dollar oder zehn Dollar bekommen, dann entscheiden wir uns sicher für die tausend Dollar. Und welchen Grund hat das? Weil wir einen größeren Gewinn immer dem kleineren vorziehen.

Ein drittes Szenario: Diesmal können wir wählen, ob wir jemandem 1000 oder 10 Dollar zahlen wollen. Wofür entscheiden wir uns? Wahrscheinlich für die 10 Dollar. Denn wir ziehen einen kleineren Verlust immer dem größeren Verlust vor.

Wir haben also ein Bewertungssystem. Es sagt uns, ob etwas Gewinn oder Verlust ist und ob der Gewinn oder Verlust größer oder kleiner ist. Je größer der Gewinn, desto wertvoller der Schatz, den wir bekommen wollen; je größer der Verlust, desto wertvoller der Schatz, den wir zu verlieren haben.

In unserm Herzen ist der Wert aber nicht absolut. Er ergibt sich aus mehreren Kriterien, die nur zusammen den Gewinn oder Verlust ausmachen.

Wo mache ich Urlaub?

Mein Urlaub ist ein gutes Beispiel. Einerseits möchte ich etwas Neues sehen und schöne Erfahrungen machen. Andererseits kostet die Reise Geld, und vielleicht entgehen mir in der Zeit ein paar Einkünfte. Dennoch würde ich gerne wegfahren und mich ein wenig entspannen. Aber ich habe nur eine gewisse Zeit, um ein sehr wichtiges Arbeitsprojekt abzuschließen.

Sind Abenteuer und Erholung für mich mehr Gewinn als der Verlust von Zeit und Geld, dann werde ich mich sicher für den Urlaub entscheiden. Wenn nicht dagegen.

Verfügbare Ersparnisse oder ein Gehaltszuschlag werden meine Entscheidung beeinflussen. Wird der Projekttermin verschoben oder ich erhalte sogar unverhofft Personalunterstützung, sodass ich entlastet bin, wird mir die Entscheidung noch leichter fallen.

Mein Bewertungssystem ist also nicht absolut, sondern subjektiv. Es beruht auf meiner Einstellung zu den verschiedenen Faktoren, die in die Entscheidung einfließen, selbst wenn der wahre Wert eigentlich absolut und objektiv ist, weil ihn Gott und sein Wort festlegt.

Wie ich aber den Wert einschätze, hängt davon ab, was ich über eine bestimmte Sache glaube. Ob ich etwas als Gewinn oder Verlust werte, kann sich ändern, wenn sich mein Glaube ändert. Und wenn sich der Wert oder der Status (Gewinn/Verlust) einer Sache ändert, dann ändern sich auch meine damit zusammenhängenden Entscheidungen.

Will ich mich scheiden lassen?

Zum Beispiel in der Ehe: Wenn ich von meinem Ehepartner nicht genug Liebe, Aufmerksamkeit, Respekt usw. bekomme, empfinde ich natürlich Verlust, denke vielleicht sogar an Scheidung. Wenn ich glaube, dass mein gegenwärtiges Liebesdefizit ein größerer Verlust ist als eine Scheidung, werde ich sie vermutlich einreichen. Warum? Weil wir immer einen geringeren dem größeren Verlust vorziehen und in diesem Fall wäre die Scheidung der geringere Verlust.

Fügen wir nun der Gleichung einen weiteren Faktor hinzu. Ich stoße auf diesen Bibelvers: »›Ich hasse die Scheidung‹, spricht der HERR, der Gott Israels. ›Das ist, als ob man sich eines Gewaltverbrechens schuldig macht.‹« (Maleachi 2,16 NL) Nun, ich achte Gott und seine Werte. Er ist für mich ein großer Gewinn, sein Segen ist für mich wichtig. Daher ist die Scheidung für mich jetzt doch der größere Verlust, denn ich möchte ja seinen Segen nicht verlieren. Gottes Hass auf Scheidungen überwiegt nun mein Liebesdefizit. Deshalb werde ich mich lieber doch nicht von meinem Ehepartner trennen.

Ein Verlust lässt sich halt nur ertragen, wenn wir dadurch einen größeren Verlust vermeiden. Auch werde ich nur dann etwas tun, was mir zum Nachteil ist, wenn ich glaube, dadurch einen größeren Verlust zu vermeiden.

Analysieren wir diese Entscheidungsfindung weiter: Ich fühle mich von meinem Ehepartner nicht ausreichend geliebt und empfinde das als Verlust. Eine Scheidung kommt für mich zwar nicht mehr in Frage, aber ich suche jetzt mein Liebesdefizit bei einer anderen Person aufzufüllen. Eine Scheidung wäre für mich nur ein zusätzlicher Verlust, aber ein Seitensprung in vielerlei Hinsicht ein Gewinn. Er verspricht Freude, Anerkennung, Abenteuer usw. Was würde also jeder Mensch tun, der seine gegenwärtige Beziehung als Verlust und einen Seitensprung als Gewinn sieht? Er wird seinem Partner lieber untreu werden, auch wenn er noch so »weiß«, dass es falsch ist. Solange er in seinem Herzen glaubt, dass es ein Gewinn ist, wird er es auf jeden Fall dem Verlust vorziehen, der darin besteht, einem Ehepartner treu zu bleiben, der ihn nicht genug liebt.

Doch jetzt kommt ein neuer Faktor ins Spiel: Ich lese plötzlich in der Bibel: »Siehe, ich werfe sie aufs Krankenbett und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken.« (Offenbarung 2,22 ELB). Da wird mir klar, dass Gott Ehebruch hasst. Weil ich aber Gott liebe und achte, geht mir ein Licht auf: Untreue ist für mich gar kein Gewinn, sondern ein Verlust. Jetzt verstehe ich, dass Ehebruch in Wirklichkeit ein größerer Verlust ist, als wenn ich meinem Partner treu bleibe, auch wenn er mich nicht genug liebt. Was tue ich also? Ich entscheide mich für meine Ehe.

Wenn Gott der größte Schatz meines Lebens ist, wenn mir nichts wichtiger ist, als mit ihm enge Verbindung zu haben und seinen Segen zu erhalten, dann ändert sich alles. Untreue, einst als Gewinn betrachtet, ist kein Gewinn mehr, weil ich erkannt habe, dass Gott Ehebruch hasst. Plötzlich ist Untreue für mich ein Verlust. Weil Gott mein größter Schatz ist, kann ein Seitensprung keine Option mehr für mich sein.

Scheidung und Untreue ist nun für mich ein Verlust. Aber nicht nur das. Das Leben mit meinem Ehepartner (der mich nicht genug liebt) bedeutet, dass ich meinen größten Schatz (Gottes Gunst) behalten darf. Also wird das Leben mit meinen Partner plötzlich wieder zu einem Gewinn; denn dadurch behalte ich ja meinen größten Schatz. Ich glaube jetzt nicht mehr, dass ich etwas verloren hätte. Ich habe sogar noch dazugewonnen.

Mein Verhältnis zu Blitzern

Um mit einer Gewohnheit zu brechen, die ich für Gewinn halte, muss die Alternative besser sein oder ich glaube, dass mir die Gewohnheit schadet, weil ich sie mit einem größeren Verlust in Zusammenhang bringe, zum Beispiel mit den Konsequenzen.

Angenommen ich sitze als Egoist auf meinem Herzensthron. Ich mache, was ich will, weil ich Lust darauf habe. Vielleicht fahre ich gerne trotz Geschwindigkeitsbegrenzung zu schnell mit dem Auto. Solange ich damit davonkomme, betrachte ich es als Gewinn.

Werde ich aber geblitzt und muss Strafe zahlen, muss in die Fahrschule gehen oder mehr Versicherung bezahlen, dann empfinde ich erst einen Verlust, weil ich die negativen Folgen meiner Entscheidung zu spüren bekomme.

Diese schmerzliche Erfahrung mag genügen, um mir die Raserei zu vergällen. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht brauche ich mehrere Geldbußen, bevor ich Geschwindigkeitsüberschreitungen schließlich als Verlust betrachte – aber dann auch nur dort, wo ich meine, geblitzt werden zu können. Ich genieße es jedenfalls noch immer zu rasen, wo ich mich sicher fühle. Also fahre ich mit einem Radarwarner, werde langsamer, wenn ich einen Polizisten sehe, usw. Oder ich fürchte, dass ich jederzeit erwischt werden könnte, und fahre aus Angst davor unter dem Tempolimit. Sobald ich jedoch an einen Ort oder zu einer Zeit unterwegs bin, wo ich mich vor Polizei sicher fühle, fahre ich weiterhin zu schnell, weil ich es immer noch als Gewinn betrachte.

Ich orientiere mich allerdings an Gott als meinem größten Schatz und kenne auch noch diesen Bibelvers: »Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterordnen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt.« (Römer 13,1 NEÜ) Auch weiß ich, dass Gott alles sieht, was ich tue. Daher empfinde ich die Raserei als Verlust. Denn sie würde sich gegen Gott und gegen die staatliche Gewalt richten, die er eingesetzt hat. Der Verlust wäre auch nicht nur zeitweilig, je nachdem, ob ich geblitzt werde oder nicht. Er wäre vielmehr von Dauer, weil er mit Gott verknüpft wäre und Gott sich nicht ändert.

Wer oder was kann meine Wertvorstellungen ändern?

Nun, was wäre, wenn ich einen gewissen Bob kennen lerne, während ich immer noch mit dem Gedanken an Scheidung oder einen Seitensprung spiele. Er ist jemand, der bisher keinen Einfluss auf mein Leben hatte, gibt mir aber einen guten Rat. Er sagt mir: »Ich kann Ehebruch und Scheidung nicht leiden!« Verändert das meine Wertvorstellungen? Treffe ich deshalb eine andere Entscheidung? Nein, bestimmt nicht. Es ist mir völlig egal, was Bob denkt. Sein Denken hat keinen Einfluss auf mich, denn er bedeutet mir nichts. Deshalb hat seine Meinung auch kein Gewicht, um bei mir etwas zu verändern.

Niemand verleugnet sich von Natur aus gerne selbst. Wir alle verwöhnen uns lieber; denn das bedeutet Gewinn für uns. Und weil wir Gewinn immer dem Verlust vorziehen, werden wir mit uns immer nachsichtig sein, statt uns selbst zu verleugnen. Erst wenn ich erfahre (und daran glaube), dass diese Nachsicht eine Eintrittskarte für die Hölle ist, werde ich dieses Verwöhnen als Verlust betrachten.

Wie groß ist dieser Verlust? Das hängt ganz davon ab, wie schlimm ich die Hölle finde. Was aber verliert man durch die Hölle? Das ewige Leben, den Himmel, Gottes Segen, die ewige Gemeinschaft mit Gott, den Engeln und meinen Freunden usw. Je mehr ich das schätze, was ich durch die Hölle verliere, desto mehr erscheint mir die Hölle ein Verlust zu sein.

Da die Hölle schlimmer ist als Selbstverleugnung, werde ich die Selbstverleugnung der Selbstverwöhnung vorziehen, um größeren Gewinn zu erhalten (ewiges Leben, Himmel, ewige Beziehung zu Gott, Gottes Segen usw.) und den Verlust dieser Schätze (Hölle) zu vermeiden. Assoziiere ich Selbstverleugnung mit dem größeren Gewinn der Gunst Gottes, wird Selbstverleugnung plötzlich zum Gewinn.

Um etwas zu tun, was ich bisher als Verlust empfunden habe, muss die Alternative schlimmer sein oder ich muss es mit einem größeren Gewinn assoziieren und deshalb glauben, das es mir eigentlich nutzt.

Und wenn Sünde Spaß macht?

Wenn mein größter Schatz sündiges Vergnügen ist, dann ist vollständige Selbstverleugnung reiner Verlust. Lust ist mein Gewinn, denn sie ist mit viel Vergnügen verbunden. Mein Herz wird also automatisch die Lust der völligen Selbstverleugnung vorziehen. Denn das Herz zieht einen Gewinn immer dem Verlust vor.

Wenn völlige Selbstverleugnung reiner Verlust für mich ist, dann ist auch partielle Selbstverleugnung schon ein Verlust, wenn auch kein reiner. Doch für mein sündiges Herz ist sie kein ganz so großer wie vollständige Selbstverleugnung. Ich verleugne mich also lieber teilweise, wenn ich mich dadurch nicht ganz verleugnen muss. Denn das wäre nun wirklich der größere Verlust für mich, solange Lust oder Sünde mein Schatz ist.

Sobald aber Lust und Sünde nicht mehr mein Schatz ist, sondern Gott und sein Segen, wird die Sünde zum Verlust, weil sie meinen größten Schatz verdrängt. Zu denken, zu sagen und zu tun, was richtig ist, wird nun für mich Gewinn, weil es meinen größten Schatz – Gottes Gunst – schützt. Habe ich Gott zum Schatz, werde ich das Richtige denken, sagen und tun. Ich werde die Sünde meiden, weil das Herz einen Gewinn immer dem Verlust vorzieht.

Dem Leid aus dem Weg gehen?

Noch ein anderer Aspekt: Niemand leidet gerne. Gott hat den Menschen nicht fürs Leiden konzipiert. Leid ist die Folge von Sünde, aber in einer sündigen Welt kommt es vor, dass ich für Gott leide – weil ich für das Recht einstehe, Gott zu meinem größten Schatz mache oder ihn als meinen Schatz bewahre. Wenn ich glaube, dass es besser ist, für Gott zu leiden, als zu sündigen, werde ich lieber leiden. Denn ich ziehe den geringeren Verlust dem größeren automatisch vor. Bedeutet dieses Leiden für Gott sogar die Bewahrung meines größten Schatzes – der Gunst Gottes –, dann wird dieses Leiden für mich tatsächlich selbst zum Gewinn.

Jesus als unschätzbarer Gewinn

Wir sehen das im Leben des Paulus: »Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen. Ich habe alles andere verloren und betrachte es als Dreck, damit ich Christus habe.« (Philipper 3,8 NL)

Paulus hat in seinem Vorleben vieles als Gewinn betrachtet (Reichtum, menschliche Anerkennung, Vergnügen, Selbstgerechtigkeit usw.). Aber als Jesus sein größter Schatz wurde, verwandelte sich all das in Verlust. Es stand Christus entgegen und hätte seinen größten Schatz verdrängt. Paulus verlor, was er einst als Gewinn betrachtet hatte. Doch jetzt war es für ihn kein Verlust mehr. Denn er verlor nur Verluste (keine Schätze), und er gewann seinen Schatz (Jesus).

Mein größter Schatz

Mit Gott als meinem größten Schatz geht mein Wille in Gottes Willen auf, und ich entscheide mich automatisch für das, was Gott tun würde, weil ich Gott schätze. Sein Bewertungssystem wird zu meinem, und ich will einfach nur denken, sagen und tun, was richtig ist; ich leide für Gott und vermeide die Sünde, weil ER mein größter Schatz ist.

Bin ich von Menschen abhängig?

Wenn ich mich selbst als größten Schatz betrachte, ist Selbstverwöhnung mein größter Gewinn. Ich mache, was ich will, wann ich will und wie ich es will, weil ich es so will. Stolz und Egoismus sind die Grundmotive meines Lebens. Andere sind für mich die Quelle, an der ich meinen Durst stille. Dann wende ich mich anderen zu, um zu bekommen, was ich will oder brauche. Dann ist für mich wichtig, was andere denken und wie sie reagieren. Denn ich glaube, das nötig zu haben, was sie besitzen. So gerate ich in sklavische Abhängigkeit von ihnen, bin aber nie wirklich in der Lage, sie zu lenken. Verletzung, Frustration, Wut, Manipulation, Kampf usw. sind die Folge.

Mache ich Gott zum Handelspartner?

Sogar Gott kann in dieselbe Schublade geraten, wenn ich versuche, ihn zu manipulieren, um von ihm zu bekommen, was ich meine zu wollen oder zu brauchen. Dann ist mein Herz immer noch egoistisch. Ich sehe Gott als Quelle meiner Bedürfnisse, und mein Egoismus sucht seinen Segen. Selbstverleugnung hat für mich keinen Wert, und ich bin immer noch mein eigener Gott. Gott sitzt nicht auf meinem Herzensthron. Mein Dienst für ihn ist nur Mittel zum Zweck, eine Form der Manipulation – ein Tauschgeschäft, wenn man so will. Ich versuche, das Richtige zu tun, damit ich seinen Segen erhalte. Ich sehe und behandle Gott wie Aladdin die Wunderlampe und versuche, die Lampe so zu reiben, dass alle meine Wünsche erfüllt werden.

Wenn ich mein größter Schatz bin, dann ist partielle oder völlige Selbstverleugnung nicht wünschenswert, sondern Verlust. Auf den Kuchen zu verzichten, den ich essen möchte; nicht mit meinen Freunden in der Nachbarschaft herumzufahren, wann ich es möchte; jemand die Beförderung zu gönnen, nach der ich mich gesehnt habe; – all das ist unerwünscht. Ich werde all das tunlichst zu vermeiden oder zu verhindern suchen. Doch der sündige Mensch hat ein egoistisches Herz.

Gott im Zentrum befreit zur Nächstenliebe und schenkt Frieden

Erst wenn Gott zum größten Schatz meines Lebens wird, ändert sich alles. Dann bin ich nicht mehr auf mich, sondern auf Gott ausgerichtet. Dann geht es mir zuerst darum, was Gott will, also tue ich, was er will, wann er will, wie er es will, und aus Liebe. Die Liebe zu Gott motiviert mich. Weil sich meine mit Gottes Wünschen streiten, verleugne ich mich, um den größeren Schatz zu erhalten: Gott! Dann erlebe ich Selbstverleugnung als Gewinn, weil sie mich meinem größeren Schatz näher bringt.

Ich bin nicht mehr Sklave der Menschen, weil ich verstehe, dass nicht sie meine Quelle sind, sondern Gott. Er hat alles, was ich brauche. Die anderen sind dafür da, dass ich ihnen schenken kann, was Gott mir gegeben hat. Ich versuche nicht, sie zu lenken oder zu manipulieren, damit sie meine Bedürfnisse befriedigen, sondern freue mich, wenn ich ihnen helfen kann, indem ich ihnen gebe, was ich von Gott erhalten habe. Ich liebe sie, weil Gott sie liebt und ich Gott liebe. Sie bedeuten mir etwas, weil Gott mir etwas bedeutet. Was sie mit meinem Geschenk machen, ist nicht mein Problem und betrifft mich persönlich nicht. Ich gebe nicht, um etwas wiederzubekommen, sondern, weil ich von Gott erhalten habe, was ich brauche, und es mir Freude macht, es weiterzuschenken. Das Ergebnis ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung – die Frucht des Geistes.

Mein Dienst für Gott ist kein Mittel zum Zweck mehr. Ich will ihn nicht mehr manipulieren, um meinen Willen zu bekommen oder meine Bedürfnisse zu stillen. Mein Dienst ist einfach mein Dank für den bereits erhaltenen Segen seiner Liebe. Liebe zu Gott, nicht Egoismus, treibt mich an, wenn Gott mein größter Schatz ist.

Der Kontrast könnte größer nicht sein

Hier noch ein letzter Punkt. Wenn Gott der größte Schatz meines Lebens ist, wird alles zum Gewinn, was göttlich ist, mit seinem Willen übereinstimmt und was mit seinem Reich zu tun hat. Alles wird zum Verlust, was gegen Gott ist, seinem Willen entgegensteht, sein Reich beeinträchtigt. Johannes drückt es so aus: »Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, in dem ist die Liebe des Vaters nicht.« (1. Johannes 2,15 EÜ) Man kann die Welt (die vom Feind kontrolliert wird und mit ihm an einem Strang zieht) nicht lieben. Auch die Dinge der Welt (Unterhaltung, Mode, Besitz, Vergnügen, Popularität, Macht, Stellung und ihre Grundsätze) kann man nicht lieben, wenn Gott der größte Schatz im Herzen ist – wenn Gott mein Gott ist. Alles wird als Verlust fürs Herz betrachtet, wenn Gott in ihm regiert.

Wenn aber ich selbst und die Sünde der größte Schatz meines Lebens ist, wird alles, was dazugehört und mit dem Willen des Feindes übereinstimmt, was die Welt und ihre Dinge betrifft, als Gewinn betrachtet. Ich werde alles als Verlust betrachten, was gegen mich selbst und die Sünde ist (Gerechtigkeit, Gericht, Konsequenzen usw.), alles, was meinem Willen entgegensteht (Demut, Selbstaufopferung, selbstlose Liebe usw.), und alles, was mir die Welt und die Dinge dieser Welt verweigert. Man kann Gott und, was zu seinem Reich gehört, nicht lieben, wenn man selbst mit der Sünde den größten Schatz des eigenen Herzens darstellt – wenn man selbst sein eigener Gott ist. Das alles wird zum Verlust für unser eigenes Herz, wo wir regieren. Jeder, der die Welt liebt, »in dem ist die Liebe des Vaters nicht«. Wie wahr! Es ist ein Herzensproblem – ein Werteproblem. Die einzige Lösung dafür ist ein neues Herz.

»Echte Hingabe kommt immer von Herzen. So war es beim Messias. Und wenn wir einwilligen, wird er sich so mit unseren Gedanken und Zielen identifizieren, unsere Herzen und Gedanken so in seinem Willen aufgehen lassen, dass wir, wenn wir ihm nachfolgen, lediglich unsere eigenen Impulse ausführen. Unser verfeinerter und geheiligter Wille wird höchste Freude daran finden, im Dienst für Gott zu stehen. Wenn wir Gott kennen, wie wir ihn kennen dürfen, wird unser Leben aus fortwährender Hingabe bestehen. Weil wir Jesu Wesen lieben und dadurch Gemeinschaft mit Gott haben, wird uns die Sünde verhasst sein.« (Ellen White, Desire of Ages, 668)

Hier weiterlesen: Teil 7

Teil 1

Leicht gekürzt, mit freundlicher Genehmigung aus: Dr. med. Mark Sandoval: The Law of Life, Uchee Pines Institute, Alabama: Seite 73-84

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