Für die meisten unter uns sicher eine neue Erfahrung. Von Ellen White
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»Indem unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: ›Tut Buße!‹ (Matthäus 4,17), wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen eine Buße sei.«
Martin Luther in der ersten der 95 Thesen
Wir leben heute am großen Versöhnungstag. Während der Hohe Priester damals im Schattendienst Sühne für Israel wirkte, gingen alle in sich: Sie bereuten ihre Sünde und demütigten sich vor dem HERRN, um nicht vom Volk getrennt zu werden.
In den wenigen übrigen Tagen der Bewährung werden in gleicher Weise alle vor Gott in sich gehen, die ihre Namen im Lebensbuch haben möchten. Sie trauern über Sünde und bereuen aufrichtig.
Tief und genau erforschen sie ihr Herz und legen die oberflächliche, leichtfertige Gesinnung ab, die für so viele »Christen« typisch ist. Ein ernster Kampf wartet auf alle, die die bösen, nach Kontrolle strebenden Neigungen bändigen möchten. – Great Controversy, 489
Etwas ganz Persönliches
Vorbereitung ist etwas ganz Persönliches. Wir werden nicht in Gruppen gerettet. Reinheit und Hingabe des einen kann beim anderen nicht ausgleichen, was diesem fehlt. Obwohl alle Völker vor Gott ins Gericht kommen, wird er doch den Fall jedes Einzelnen so genau unter die Lupe nehmen, als ob es auf Erden kein anderes Lebewesen gäbe. Jeder wird geprüft und darf schließlich »weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches« aufweisen (Epheser 5,27). – Great Controversy, 489
Feierliche Ereignisse sind mit dem abschließenden Versöhnungswerk verbunden. Es geht um Anliegen von großer Tragweite. Das Gericht im himmlischen Heiligtum tagt gerade. Es läuft nun schon seit vielen Jahren. Bald – niemand weiß wie bald – kommen die Fälle der Lebenden an die Reihe. In der Ehrfurcht gebietenden Gegenwart Gottes wird unser Leben überprüft werden. Daher tun wir gut daran, die Aufforderung des Heilands zu beachten: »Wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.« (Markus 13,33) – Great Controversy, 490
Halte dein Gelübde!
»Erinnere dich also daran, was dir anvertraut wurde und was du gehört hast. Halte daran fest und kehre um!« (Offenbarung 3,3 DBU) Wer wiedergeboren ist, vergisst nicht, wie fröhlich und froh er war, als er das Licht des Himmels empfing und wie begeistert er anderen von seinem Glück erzählte …
»Halte daran fest!« Nicht an deinen Sünden, sondern am Trost, dem Glauben, der Hoffnung, die Gott dir in seinem Wort schenkt. Sei nie entmutigt! Ein Entmutigter ist kaltgestellt. Entmutigen möchte dich Satan, dir sagen: »Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Es bringt nichts. Du kannst genauso gut die Freuden der Welt genießen.« Doch »was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert« (Markus 8,36)? Ja, man kann weltlichem Vergnügen nachgehen, aber dann auf Kosten der kommenden Welt. Willst du wirklich so einen Preis zahlen?
Wir sind aufgefordert festzuhalten und alles Licht auszuleben, das wir vom Himmel erhalten haben. Warum? Weil Gott möchte, dass wir die ewige Wahrheit begreifen, als seine helfenden Hände wirken und die Fackel derer anzünden, die seine Liebe noch nicht bewusst erfahren haben. Als du dich Jesus gegeben hast, hast du ein Gelübde abgelegt in Gegenwart des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – der drei großen persönlichen Würdenträger des Himmels. Halte dein Gelübde!
Beständige Buße
»Und kehre um!« Tue Buße. Unser Leben soll ein Leben beständiger Buße und Demut sein. Nur wenn wir unentwegt bereuen, werden wir auch unentwegt Siege erringen. Haben wir echte Demut, so haben wir Sieg. Der Feind kann niemand aus Jesu Hand reißen, der sich einfach auf seine Verheißungen stützt. Wenn wir vertrauen und Gottes Anleitung befolgen, sind wir für göttliche Eindrücke empfänglich. Gottes Licht scheint ins Herz hinein und erleuchtet unser Verständnis. Was für Vorrechte haben wir doch in Jesus Christus!
Echte Reue vor Gott legt uns keine Fesseln an. Wir fühlen uns keineswegs wie in einem Trauerzug. Fröhlich sollen wir sein, nicht unglücklich. Gleichzeitig wird es uns aber die ganze Zeit weh tun, dass wir so viele Jahre unseres Lebens den Mächten der Finsternis geopfert haben, obwohl Jesus uns sein kostbares Leben geschenkt hat. Es wird uns im Herzen leidtun, wenn wir daran denken, dass Jesus sich für unsere Erlösung ganz aufgeopfert hat, wir aber im Dienst des Feindes einen Teil unserer Zeit und Fähigkeiten eingesetzt haben, die der HERR uns als Talente anvertraut hat, damit wir seinem Namen Ehre machen. Wir werden es bereuen, dass wir nicht alles versucht haben, was möglich gewesen wäre, um die kostbare Wahrheit kennen zu lernen. Befähigt sie uns doch, den Glauben zu üben, der durch die Liebe wirkt und die Seele reinigt.
Für andere Buße tun
Wenn wir Menschen sehen, die ohne den Messias sind, warum versetzen wir uns nicht in ihre Lage, tun in ihrem Namen Buße vor Gott und ruhen erst, wenn wir sie zur Reue geführt haben? Erst wenn wir alles tun, was wir für sie tun können, sie aber dennoch nicht bereuen, dann lagert die Sünde allein vor ihrer Tür; doch wir dürfen weiterhin Herzenskummer über ihren Zustand empfinden, ihnen zeigen, wie man Buße tut, und versuchen sie Schritt für Schritt zu Jesus ihrem Messias zu führen. – Bible Commentary 7, 959-960
Unsere einzige Sicherheit
Unser eigentlicher Platz und der einzige, an dem wir überhaupt sicher sind, ist der Platz, wo wir unsere Sünden bereuen und vor Gott bekennen. Wenn wir spüren, dass wir Sünder sind, werden wir unserem Herrn und Messias Jesus vertrauen, der allein Übertretung vergeben und uns Gerechtigkeit zurechnen kann. Wenn die Zeiten der Erquickung vom Angesicht des HERRN kommen (Apostelgeschichte 3,19), dann werden die Sünden des Reumütigen, der die Gnade des Messias empfangen und durch das Blut des Lammes überwunden hat, in den Himmelsbüchern getilgt, auf Satan gelegt – den Sündenbock und Urheber der Sünde – und nie mehr gegen ihn in Erinnerung gebracht werden. – Signs of the Times, 16. Mai 1895
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