Viele zweifeln an seiner Existenz und erst recht an seiner Integrität. Bist du bereit für eine außergewöhnliche Mission? Von Dr. theol. Alberto Treiyer, adventistischer Experte in Heiligtumslehre aus Argentinien/USA
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In jüngster Zeit stellen einige Adventisten die Rolle in Frage, die die letzte Generation bei der Rechtfertigung von Gottes Charakter und der Rettung seiner Ehre spielen. Sie halten diese Theologie für überholt und unnötig, denn Jesus habe bereits vor 2000 Jahren Gottes Charakter auf einzigartige Weise offenbart. Das genüge. Dabei übersehen sie, dass sie damit denen Recht geben, die deshalb ein aktuelles Untersuchungsgericht für überflüssig halten.
Jesus hat Gott auf einzigartige Weise gerechtfertigt. Das stimmt. Doch dabei soll es nicht bleiben. Protestanten und Evangelikale glauben, dass Gottes Name ausschließlich durch Jesus gerechtfertigt wurde. Deshalb meinen sie, das endgültige Gericht sei nur für die Gottlosen bestimmt, nicht aber für die Gläubigen. So bemühen sie sich kaum, Gottes ganzes Gesetz zu halten. Sie sind ja schon gerettet!
Wer glaubt, das Kreuz rechtfertige Gott, mehr sei nicht nötig, der denkt nur an seine eigene Rettung. Er vergisst, wie das moralische und geistliche Chaos dieser Welt Gott vor dem Universum dastehen lässt. Liebt Gott, ohne gerecht zu sein? Ist Gott nicht intelligent genug, um das Sündenproblem in dieser Welt zu lösen? Denn selbst wenn Jesus bewiesen hat, dass man Gottes Gesetz halten kann, selbst wenn sein stellvertretender Tod dem Sünder Vergebung bringt, was für Menschen nimmt Gott dann in sein Reich auf? Wird das Endgericht nur Gottes Unfähigkeit beweisen, weil er Sünder nicht in Jesu Bild transformieren konnte? Reicht seine allmächtige Kraft nicht aus, um ihr Leben so zu verändern, dass sie den Charakter seines Sohnes vollkommen widerspiegeln?
Einige in unserer Gemeinde sind so »besessen« davon, der Gesetzlichkeit oder dem Perfektionismus zu wehren, dass sie nicht erkennen, wie Gott sich gerade in der letzten Generation verherrlichen möchte, damit sein Name gerechtfertigt wird. Was heißt das? Hat Gott wirklich Rechtfertigung nötig? Nein, natürlich nicht! Er hat das Universum geschaffen und könnte es einfach zerstören, wenn er wollte. Er müsste auch niemandem Rechenschaft ablegen. Aber genau das stünde eben im Widerspruch zu seinen Eigenschaften von Liebe und Gerechtigkeit, im Widerspruch zum Wohl seiner irdischen und himmlischen Geschöpfe und im Widerspruch zur Bewahrung des Friedens und der Sicherheit des Universums. Damit alle ihn ohne Furcht preisen können, muss er im Gericht gerechtfertigt werden. Nur wenn alle himmlischen Intelligenzen sehen, dass Gott Weisheit, Liebe und Gerechtigkeit ist, können diese Intelligenzen ihn freimütig preisen, wie es am Ende in der Offenbarung beschrieben wird (Offenbarung 4-5; 7,9ff.).
Jesus sehnt sich sehr danach, dass sein Charakter sich in seinen Leuten widerspiegelt, damit alle sehen können, dass sein Opfer nicht vergeblich war. Er wünscht sich, dass alle, die ihm folgen, dies nicht nur mit Worten, sondern auch mit dem Herzen tun (Matthäus 15,8). Daher geht es am Ende nicht darum, ob der Mensch an sich Gottes Gesetz halten kann. Das hat Jesus vor 2000 Jahren bewiesen. Jetzt muss beurteilt werden, ob Gott nicht doch unfähig ist, seine Gemeinde zu transformieren und sie vollständig auf die Übersiedlung in sein ewiges Reich vorzubereiten. Hat er wirklich genug Kraft, um sie lebendig zu einem triumphalen Sieg zu führen?
Wenn wir mehr darüber nachdenken würden, wie Gottes Charakter gerechtfertigt werden kann, würden wir den Wert des Kreuzes besser verstehen und verantwortungsbewusster in unserer Nachfolge sein. Wir würden sein Gesetz erheben und es »groß und herrlich« machen (Jesaja 42,21). David verstand Rechtfertigung als etwas, was sowohl er als auch Gott brauchte, ebenso Paulus im Römerbrief. Indem David seine Sünde bekannte, konnte Gott ihm vergeben, ohne seine Würde vor seiner eigenen Schöpfung zu verlieren.
»Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen; damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten.« (Psalm 51,6 ELB) »Es bleibe aber Gott wahrhaftig, und alle Menschen Lügner, wie geschrieben steht: ›Damit du gerechtfertigt wirst in deinen Worten und den Sieg davonträgst, wenn man mit dir rechtet.‹« (Römer 3,4 ELB)
Der Sünder anerkennt mit seinem Bekenntnis, dass Gott nichts mit seiner Sünde zu tun hat und dass nur der schuldig ist, der sie begangen hat (3. Mose 5,5-6). Er spricht Gott von jeder Anklage frei, an der Sünde beteiligt zu sein, indem er ihn für »gerecht«, »rein« und »wahrhaftig« erklärt. Nur so kann Gott sich dieser Sünde in seinem Tempel annehmen – bis zum Tag des Gerichts. Deshalb werden beim Endgericht, also am heutigen Versöhnungstag, wenn Gott seinen Tempel von den Sünden reinigt, die in den Büchern des Himmels verzeichnet sind (Daniel 7,9-10), nur diejenigen angenommen, die ihre Verfehlungen bekannt haben. Mit ihrem Bekenntnis rechtfertigen sie Gott, indem sie ihn wegen dieser Sünden nicht anklagen, sondern das stellvertretende Opfer akzeptieren (3. Mose 16,16). Wer unbußfertig in Rebellion verharrt, klagt Gott offen oder versteckt an und wird schließlich sein Ende finden (3. Mose 20,2-5; 23,29-30).
Daher sagt der Apostel auch, dass »jetzt kundwerde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde« (Epheser 3,10), »Dinge, in welche Engel hineinzuschauen begehren« (1. Petrus 1,12 ELB). Gottes Charakter rechtfertigen heißt: zeigen, dass Gott auch ist, was er von sich behauptet. Wir haben aber seinen Namen vor den Nationen entehrt, sein Heiligtum verunreinigt. Darum muss ja am Ende sein Name gerechtfertigt und sein Regierungssitz gereinigt werden (3. Mose 16,16; Hebräer 9,23).
Während die rebellische Welt eine entstellte Kreatur verehrt (Offenbarung 13,3-4) und leugnet, dass diese Welt von Gott gemacht wurde (2. Petrus 3,3-5), preisen die himmlischen Geschöpfe ihn im Gericht und erkennen ihn als Schöpfer an – und seinen Sohn als Erlöser (Offenbarung 4-5). Auf der Erde wird diese himmlische Anerkennung Gottes als Schöpfer von seinem treuen Überrest verkündet. Das geschieht in der Zeit, in der das himmlische Gericht tagt (Offenbarung 14,7). Auf diese Weise wird Gottes Charakter gerechtfertigt, der von der Menschheit so stark verunglimpft wurde.
Gott riskierte seinen Ruf, als er beschloss, in dieser Welt zu wohnen, mitten unter einem unreinen Volk, das er sich zu reinigen vornahm. Sein endgültiges Ziel ist es, sich durch den Messias nicht etwa eine gescheiterte und schmutzige Gemeinde zu bereiten, sondern »eine herrliche Gemeinde, die keine Flecken oder Runzeln oder etwas Derartiges hat, sondern die heilig und tadellos ist« (Epheser 5,27). So kann der Teufel bei dessen Rückkehr zur Erde schlecht sagen, er solle wieder umkehren, weil sein Opfer nutzlos gewesen sei und niemand auf der Erde ihm huldige oder ihn als Fürst dieser Welt anerkenne.
»Wenn die Gerechten dann ihren Feinden zum Opfer fallen, wäre dies ein Triumph für den Fürsten der Finsternis« (Great Controversy, 634). »Wenn er sie auf der Erde ausrotten könnte, wäre sein Triumph vollständig.« (ebd. 618)
Wie viel sagen diese Worte doch über die Art des Konflikts zwischen Gott und dem Rebellenengel! Wenn die letzte Generation scheitert, wäre der Triumph des Teufels vollständig. Denn zusammen mit dieser letzten Generation würde auch die Gottheit scheitern, die ihren Ruf abhängig gemacht hat von der »Vervollkommnung des Charakters ihres Volkes« (Desire of Ages, 671). Der Zorn von Gottes Feind gegen diese letzte Generation liegt darin begründet, dass er ihr nichts anhaben kann, weil der Heilige Geist sie in Treue zu Gott bewahrt.
Der Teufel kann sich nicht ändern, weil Gottes Geist sich vollständig von ihm zurückgezogen hat. Aber er meint, seine einzige Chance bestehe darin, Gottes Plan zu vereiteln und seinen Namen durch die letzte Generation zu entehren. Er weiß, dass »sein Triumph vollständig« wäre, würde ihm dies gelingen. Er meint, er könne Gott entehren, der Himmel könne ihn nicht loswerden, weil der Zweifel an Gottes wahrem Charakter nicht aus dem Universum entfernbar wäre. Deshalb bemüht er sich so sehr, die Welt zu täuschen und Gottes Kinder zu vernichten. Doch Satan wird scheitern. Inmitten einer götzendienerischen und rebellischen Welt wird Gott ein treues Volk haben, das sich Satans Ansprüchen nicht beugen wird, ein Volk, das der HERR bewahren wird. Der HERR »kommt, um an jenem Tag in seinen Heiligen verherrlicht und in allen denen bewundert zu werden, die geglaubt haben« (2. Thessalonicher 1,10.12 ELB). »Gebt dem HERRN Ehre und Macht. Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens.« (Psalm 96,7-8) »Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen.« (Offenbarung 14,7)
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