Die Bibel ist auch für eine Welt geschrieben, die wie noch nie in sinnliche Traumwelten abtaucht! Von Kai Mester
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Heute begegnen wir kaum noch Menschen, die aus Mangel an Kleidung nackt sind. Allein die kühlen Temperaturen in unseren Breiten machen auch viel länger im Jahr warme Kleidung erforderlich als in Israel, wo Jesaja sagte: »Wenn du einen nackt siehst, so bekleide ihn.« (Jesaja 58,7)
Heute sind die Menschen aus anderen Gründen nackt. Sogenannte Nudisten suchen Naturnähe und Freiheit, Entspannung und Gesundheit, Akzeptanz des eigenen Körpers und Befreiung von Konventionen, ein soziales Miteinander ohne Statussymbole.
Doch viele Menschen, bekleiden sich aus einem anderen Grund spärlich oder freizügig. Sie wollen attraktiv sein, Selbstbewusstsein zeigen oder lassen sich für pornographische Zwecke ausnutzen.
Kriterium fürs Himmelreich
Jesus greift die Aufforderung in Jesaja auf und erwähnt lobend: »Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet« (Matthäus 25,36) bzw. tadelnd: »Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet« (Vers 43). Damit macht er es zum Kriterium, ob man das Reich erbt (Vers 34) oder ins ewige Feuer geht (Vers 41), wie man sich in dieser Sache verhält.
Natürlich können wir diese Aufforderung auf andere Situationen übertragen, wo jemand bedürftig ist und wir seiner Not abhelfen. Doch gibt es heute in Mitteleuropa auch eine Anwendung auf körperliche Nacktheit?
Anweisung ans Kopfkino
Ich sehe in der Aufforderung Nackte zu bekleiden auch einen Aufruf an unsere Gedanken. Viel zu viele – vor allem – Männer haben die Gewohnheit in einer Art Kopfkino, Menschen, die sie im Alltag sehen zu entkleiden und sich sexuellen Fantasien hinzugeben. Auch darüber spricht Jesus: »Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.« (Matthäus 5,28)
Nicht wenige Männer, die sich von ihren Sünden bekehren, möchten sich ganz von dieser Gewohnheit trennen. Aber sie kämpfen damit, weil es schwierig ist, sich darauf zu konzentrieren, etwas NICHT zu tun.
Respekt als Triebfeder
Viel einfacher und schöner ist es, das Gegenteil zu tun: »Wenn du einen nackt siehst, so bekleide ihn.« Die mentale Gewohnheit, Menschen mit Respekt anzuschauen und sie zu bekleiden, statt zu entkleiden, ist ein großer Segen. So mancher Missionar musste das in Gegenden lernen, wo Eingeborene keine Kleidung trugen. Sie mit seinen Augen zu bekleiden, indem er ihnen schützend ins Gesicht schaut, ohne ihre Nacktheit zu studieren.
Ich darf jede Person mit den Augen Jesu sehen, mit den Augen des Respekts. Ihre Würde darf für mich einen so hohen Wert bekommen, dass ich sie mit meinen Blicken schütze. »Ich hatte einen Bund gemacht mit meinen Augen, dass ich nicht lüstern blickte auf eine Jungfrau.« (Hiob 31,1)
Menschen Würde bringen
Das verhindert auch, dass ich mir Pornographie anschaue. Denn ich möchte ja jede Person in ihrer Würde achten und schützen vor Verwundbarkeit, auch moralischer. Das Individuum wird mir wichtig und seine Geschichte. Mit seinen Verletzungen und Schwachstellen möchte ich besonders sensibel umgehen, damit »Heilung schnell voranschreiten« kann (Jesaja 58,8).
Statt Bilder für meine Lustbefriedigung zu nutzen, darf mir das Wohl jedes Menschen am Herzen liegen. Deshalb werde ich auch so respektvoll wie möglich mit der Nacktheit anderer umgehen, auch wenn diese selbstgewählt ist. Leider herrscht in der Pornoindustrie keine große Wahlfreiheit. Hier gibt es schlimme Schicksale.
Wer Jesus liebt, sieht jede Person mit seinen Augen, weil sie ihm plötzlich sehr viel wert wird. Er bekleidet in seinem Kopf jede Nacktheit.
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