Ist Fleischessen Sünde? Die Bibel und Vegetarismus

Ist Fleischessen Sünde? Die Bibel und Vegetarismus
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Fleisch spielt in der Bibel eine große Rolle. Im Alten Testament wurde viel geopfert, Jesu Jünger waren Fischer. Ist Vegetarismus überhaupt vereinbar mit der biblischen Botschaft? Oder ist er gar geboten? Können Adventisten ihren Hang zum Vegetarismus biblisch begründen? Von Preston Monterrey

So fing alles an

Mein Interesse an vegetarischer Ernährung begann 1977, als mich einige Freunde mit einem neuen Lebensstil bekannt machten. Sie luden mich in ein vegetarisches Restaurant ein, das Mitgliedern einer New-Age-Gruppe in der Hauptstadt Nicaraguas Managua betrieben.

Ich muss zugeben, ich fand das Essen gesund und schmackhaft. Damals wusste ich nichts über den Spiritismus, der in Form der New-Age-Bewegung in die westliche Gesellschaft eingedrungen war. Erst als ich 1979 Siebenten-Tags-Adventist wurde, begannen die Wärme und die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit den Nebel des Irrtums in meinen Gedanken zu zerstreuen.

Die wissenschaftlichen Gründe für eine vegetarische Ernährung sind triftig, klar und vernünftig. Als ich diese Gründe studierte, war ich plötzlich schockiert darüber, dass ich Kadaver, also tote Tiere aß. Was für ein gruseliger Gedanke!

Ein halbes Jahr lang aß ich kein Fleisch mehr. Als meine New-Age-Freunde mich zu einer Reihe von Meditationen einluden, bei denen sie das Bild eines ihrer spirituellen Gurus verehrten, trennte ich mich von ihnen. Ich wusste genau, dass nur Gott Anbetung und Verehrung verdient.

Wenn ich so zurückschaue, erkenne ich: Mein Verstand war zwar überzeugt, dass die vegetarische Ernährung besser ist als Fleisch; mein Herz aber blieb unberührt. Meine Seele war von dieser neuen Ernährungsweise nicht überzeugt. Deshalb fiel ich wieder in meinen alten Lebensstil zurück.

Meine Lebensumstände waren damals sehr schwierig. Ich war erst 14 Jahre alt und arbeitete noch nicht selbst. Was das Essen betraf, war ich abhängig von meinen Eltern und Verwandten, die neben Rind, Schwein und Geflügel auch Delikatessen aßen wie Gürteltier, Beutelratte, Leguan, Hase, Aal, Muscheln usw. Ich wundere mich wirklich darüber, dass der Mensch trotz des Missbrauchs immer noch existiert, den er schon 6000 Jahre lang mit seinem Körper treibt, indem er die Naturgesetze unseres Schöpfers bricht.

Zwei Jahre vergingen, bis ich die unreinen Speisen nicht mehr aß, die in 3. Mose 11 beschrieben sind. Am 31. Dezember 1979 traf ich dann eine Neujahrsentscheidung – eigentlich eine Entscheidung für ein neues Jahrzehnt: ich wollte meine Fleischnahrung aufgeben, die »reinen Tiere« eingeschlossen. Ich wollte ganz vegetarisch leben.

Was ist Vegetarismus?

Vegetarismus ist ein Lebensstil – vor allem eine Ernährungsweise. Die vegetarische Ernährung setzt sich zusammen aus Früchten, Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Produkten, die aus diesen Dingen gewonnen werden, wie Tofu, Teigwaren und TVP (texturized vegetable protein), das man verwendet, um Fleisch nachzumachen.

Es gibt verschiedene Formen des Vegetarismus, zum Beispiel: Ovo-Lacto-Vegetarier. Sie verwenden Eier und Milchprodukte, zusammen mit den oben genannten Nahrungsmitteln. Veganer hingegen essen weder Fleisch noch andere tierische Produkte.

Warum wird man Vegetarier?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Leute vegetarisch leben.

Einige werden aus ökologischen Gründen Vegetarier. Es wird viel weniger Land für den Anbau von Gemüse und Getreide benötigt als für die Zucht von Rindern oder anderen Tieren.

Andere leben aus humanen oder gesundheitlichen Gründen vegetarisch, wenn sie sehen, wie man viele Tiere, vor allem Geflügel auf engstem Raum hält, ganz zu schweigen von den industriellen Zusätzen, die man ihnen verabreicht. Dazu kommt, wie Suzanne Sutton zeigte, dass »man amerikanische Masttiere (Rinder, Schweine, Geflügel und Fisch) mit den Fleischabfällen der Schafe, Rinder und anderer Tiere füttert aber auch mit Tierexkrementen, und das in Form von Kügelchen, Pulver oder Mehl. Zusätzlich wird eine große Menge an Blut, Knochenmehl und anderen tierischen Nebenprodukten fürs Tierfutter verwendet. … Es ist unnatürlich und gefährlich, den Rindern, die eigentlich Vegetarier sind, Blut und andere Tierreste zu füttern.« (Our Firm Foundation, April 1997)

Einige Leute sind aufgrund ethischer Gründe, also aus überzeugter Gewaltlosigkeit Vegetarier. Dazu gehören die Buddhisten, die Hindus und die Jainas.

Ich teile einige der ökologischen, gesundheitlichen und ethischen Besorgnisse; der wichtigste Grund für meine vegetarische Ernährung liegt jedoch in meinem jüdisch-christlichen Glauben, in meinem Verständnis der Heiligen Schrift. Wie schon durch die Überschrift dieses Artikels ersichtlich, ist unser Thema: die Bibel und Vegetarismus.

Die biblische Ur-Ernährung: Obst, Fruchtgemüse, Nüsse und Getreide

Zu Beginn unseres Studiums gehen wir bis zur Erschaffung des Menschen zurück. In seinem ursprünglichen Zustand, wurde der Mensch vom Schöpfer selbst mit Nahrung versorgt – einer Ernährung ohne Fleisch. Wir lesen in der Heiligen Schrift:

»Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.« (1. Mose 1,29)

Es war nicht Gottes Absicht, dass andere Kreaturen leiden, Schmerzen ertragen und sterben müssen, um den entarteten Appetit des Menschen zu befriedigen.

In der vollkommenen Umgebung im Garten Eden sollten sogar die Tiere sich pflanzlich ernähren: »Und allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.« (1. Mose 1,30)

Nach dem Sündenfall: erweitert um Blatt- und Wurzelgemüse

Aber dann kam die Sünde und warf ihre Leidens- und Todesschatten (siehe 1. Mose 3). Es muss jedoch nachdrücklich betont werden, dass Gott trotz dem Sündenfall der Menschen immer noch eine fleischlose Ernährung forderte. So sagt unser Schöpfer zu unseren ersten Vorfahren nach ihrem Fall: »Dornen und Disteln soll er (der Acker) dir tragen, und du sollst das Kraut [hebräisch: עשב – esev, Kraut, Gemüse, Pflanze, Gewächs] auf dem Felde essen.« (1. Mose 3,18)

Dem Einbruch der Sünde auf unserem Planeten folgten drei Übel in der Natur, größerer und kleinerer Art. Diese Übel (Flüche, Plagen) findet man in den folgenden Abschnitten: 1. Mose 3,17 nach Adams Sünde; 1. Mose 4,11-12 nach Kains Brudermord; und 1. Mose 6,11.17, nachdem sich die Menschheit zunehmend von Gott abgewendet hatte, was dazu führte, dass fast alle Menschen und Tiere durch die Sintflut vernichtet wurden.
»Der erste Fluch galt den Nachkommen Adams und der Erde, weil Adam gesündigt hatte. Der zweite Fluch traf den Ackerboden, nachdem Kain seinen Bruder getötet hatte. Der dritte und schrecklichste Fluch kam durch die Flut über die Erde.« (Counsels on Diet and Food, 373; Bewusst essen, 165)

Nach der Sintflut: erweitert um reines Fleisch

Mit dem letzten Fluch und der gewaltigen Zerstörung, die den gesamten Globus betraf, wollte Gott das Leben der Menschen verkürzen, damit sie in der finsteren Wissenschaft der Sünde keine Meister würden. Weil die Menschen an dieser höllischen Wissenschaft teilnahmen, »war alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar«. (1. Mose 6,5) »Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre.« (1. Mose 6,3)

Es ist anzunehmen, dass sich die 120 Jahre entweder auf den Dienst Noahs vor der Flut beziehen [Ansicht der Redaktion] oder auf die Verkürzung der Lebenszeit des Menschen.

Nun stellt sich die Frage, was die Verkürzung der menschlichen Lebenszeit auslöste. Was bewirkte nach der Flut eine Abkürzung seines bösen Daseins?

Einige Kreationisten und Geophysiker wollen die Verkürzung der Lebenszeit damit erklären, dass sich der Druck der Atmosphäre veränderte, die Menschen nun den ultravioletten Strahlen ausgesetzt waren und der Sauerstoff weniger wurde, um nur einige Begründungen zu nennen. Das sind alles Fakten, die wir nicht verwerfen können. Trotzdem können wir nicht außer acht lassen, dass sich auch die Ernährung des Menschen verändert hat.

Viele Bibelausleger stimmen hier zu. Auch folgender inspirierter Bibelkommentar bestätigt es: »Gott gab unseren ersten Eltern Nahrung, die er für die Menschheit entwickelt hatte. Es war gegen seinen Plan, auch nur einem Geschöpf das Leben zu nehmen. Es sollte keinen Tod auf der Erde geben. Die Früchte der Bäume im Garten waren genau, was der Mensch brauchte …

Erst nach der Sintflut gab Gott dem Menschen die Erlaubnis, Fleisch zu verzehren. Alles war zerstört worden, wovon der Mensch leben konnte, und deshalb gab der HERR Noah aus der Notwendigkeit heraus die Erlaubnis, reine Tiere zu essen, die er mit sich in die Arche genommen hatte [jeweils sieben Paare der reinen Tierarten gingen in die Arche, siehe 1. Mose 7,2. Doch Fleisch war nicht die gesündeste Nahrung für den Menschen …

Nach der Flut aßen die Menschen reichlich Fleisch. Gott sah, dass die Wege der Menschen böse waren, dass sie zur Auflehnung gegen ihren Schöpfer neigten und den Neigungen ihres Herzens folgten. So gestattete Gott den Menschen, die damals sehr alt wurden, Fleisch zu essen, um ihr sündiges Leben zu verkürzen. Bald nach der Sintflut nahmen Körpergröße und Lebensdauer der Menschen rapide ab.« (Ibid., 373; ebd., 165)

Nachdem die Pflanzenwelt durch die Flut völlig zerstört war und Noah aus der Arche kam, gab Gott dem Menschen die Erlaubnis, Fleisch zu essen. »Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde … Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise: wie das grüne Kraut habe ich’s euch gegeben. « (1. Mose 9,1-3)

Verbot von Tierblut

Es gab jedoch eine Einschränkung für den Menschen: »Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben ist!« (1. Mose 9,4) Diese Einschränkung wurde nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten nochmals bestätigt. Durch den Propheten Mose sagte Gott: »Das sei eine ewige Ordnung für eure Nachkommen, überall, wo ihr wohnt, dass ihr weder Fett noch Blut esset.« (3. Mose 3,17)

Orthodoxe Juden haben diese Einschränkung über Generationen hinweg respektiert.

Bernhard J. Bamberger definiert in seinem Artikel »Kosher« diesen Begriff und beschreibt die Umsetzung der Prinzipien aus 3. Mose: rabbinischer Begriff, der sich auf Nahrung bezieht, die den gesetzestreuen Juden erlaubt war.

Koscher (oder kasher – כשר) ist ein hebräisches Wort, das »tauglich, passend« bedeutet. Die Ernährungsvorschriften der Juden, die sich auf die Bibel stützen (3. Mose 11, 5. Mose 14), wie sie im Talmud erklärt wird, betreffen nur Tierprodukte.

Koscheres Fleisch umfasst Bauernhofgeflügel; also Fleisch von Rindern, Schafen und Ziegen (und ihrer Milch); Fische, die Flossen und Schuppen haben, also keine Meeresfrüchte, Aale usw.

Geflügel und Vierfüßler müssen von einem dafür ausgebildeten und zugelassenen Schlächter getötet werden, der detaillierte Regeln beachten musste: Das Blut muss aus dem Kadaver herausgeflossen sein und es muss geprüft werden, dass das Tier keine Krankheit hatte. Wenn das Fleisch nicht gegrillt wurde, musste es gründlich gesalzen und vor dem Kochen abgespült werden, um jegliches Blut zu entfernen.« (Grolier Multimedia Encyclopedia, »Kosher«, Ausgabe 1997)

Außerdem wurde jeder, der gegen diese Prinzipien verstieß, aus der Gemeinde Israels ausgeschlossen. »Und wer vom Haus Israel oder von den Fremdlingen unter euch irgendwelches Blut isst, gegen den will ich mein Antlitz kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.« (3. Mose 17,10)

Tierblut zu essen, das fast immer im Fleisch aus dem Metzgerladen enthalten ist; nicht-koscheres Fleisch zu essen, wie es in den meisten Restaurants serviert wird und Grillfleisch zu essen, wie es bei gesellschaftlichen Anlässen angeboten wird – das sind in Gottes Augen gravierende Sünden.

Meistens »wird das Fleisch fetttriefend serviert, weil es so dem Gaumen am besten schmeckt. Das Blut wie auch das Fett der Tiere werden als Delikatesse verzehrt. Doch der HERR gab ausdrückliche Anweisungen, dass man es nicht essen sollte. Warum? Weil dessen Genuss den Blutkreislauf des Menschen krank macht. Durch die Missachtung dieser besonderen Anweisungen haben sich die Menschen eine Vielfalt von Beschwerden und Krankheiten zugezogen … Wenn sie ihrem Organismus zuführen, was kein gutes Gewebe und Blut produzieren kann, müssen sie die Folgen ihrer Missachtung von Gottes Wort ertragen. « (Counsels on Diet and Food, 393-394; Bewusst essen, 184)

Der folgende Bericht in 1. Samuel 14 veranschaulicht, was für eine Sünde es ist, das Blut im Fleisch der Tiere zu essen.

Jonathan und seine Waffenträger kämpften gegen die Philister, nachdem sie von Gott ein Zeichen dafür bekommen hatten. Als zwanzig Soldaten der Philister getötet wurden, gerieten diese in Panik und flohen in großer Angst. Kaum hörte König Saul von der Verwirrung im Lager der Feinde, gab er den Befehl anzugreifen.

»Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Schafe und Rinder und Kälber und schlachteten sie auf der Erde, und das Volk aß das Fleisch mit dem Blut. Und man berichtete dies dem Saul und sprach: Siehe, das Volk versündigt sich an dem HERRN, indem es mitsamt dem Blut isst! …

Er sprach: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her! Und Saul sprach weiter: Zerstreut euch unter das Volk und sagt ihnen, dass jedermann seinen Ochsen und sein Schaf zu mir bringen soll; und schlachtet sie hier und esst dann, damit ihr euch nicht an dem HERRN versündigt, indem ihr das Fleisch mit dem Blut esst! …

Da brachte das ganze Volk, jeder, was er zur Hand hatte, in jener Nacht herzu und schlachtete es dort.« (Verse 32-34 Schlachter, Hervorhebung hinzugefügt)

Das bestätigt, dass es eine Sünde ist, Fleisch mit dem Blut zu essen. Doch die Mehrheit der Christen scheint dieses göttliche Verbot zu ignorieren, weil sie denkt, Jesus habe durch seinen Tod am Kreuz die Gesetze in 3. Mose aufgehoben hat (Siehe Epheser 2,25 und Kolosser 2,14). Diese Einschränkung kann zwar als Teil des levitischen Gesetzes betrachtet werden, aber der ehrliche Bibelleser wird erkennen, dass sie eher hygienische als zeremonielle Gründe hat.

Blutverbot im Neuen Testament bestätigt

Wer glaubt, dass durch das Evangelium das alttestamentliche Blutverbot aufgehoben wird, kann nachlesen, wie man auf dem Apostelkonzil in Jerusalem (50 n. Chr.) darüber entschied. Der Apostel Jakobus, Vorsitzender dieses Konzils, gab in seiner Schlussrede den einstimmigen Entscheid der Gemeinde bekannt, den der Heilige Geist herbeigeführt hatte. Er sagte:

»Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht.« (Apostelgeschichte 15,28-29)

Eine andere Übersetzung gibt diesen Abschnitt so wieder:

»Der Heilige Geist und wir haben entschlossen, euch keine größere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge – dass ihr nichts zu tun habt mit dem Fleisch, das Teil eines Götzenopfers war, dass ihr kein Fleisch von Tieren essen dürft, denen das Blut nicht gründlich entzogen wurde und die man erstickt hat.« (The New Testament, vol. 1, A New Translation, William Barclay, 228)

Man darf nicht übersehen, dass dieser Entscheid unter der Führung des Heiligen Geistes nach dem Tod Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung zustande kam. Diese biblische Aussage unterstützt die Auffassung, dass die Gesundheitsvorschriften des Alten Testaments auch heute noch gelten. Sie wurden nicht ans Kreuz genagelt oder abgeschafft wie das Zeremonialgesetz, das durch Symbole auf Jesus und seinen Erlösungsdienst hinwies.

Verbot von Tierfett

Die andere Anweisung in 3. Mose 3,17 verbietet, das Tierfett im Fleisch zu essen, das man im Restaurant oder im Laden bekommt. Meistens macht der Geschmack und der Geruch von gebratenem Fett das Fleisch erst für viele Leute so anziehend. Dagegen empfinden Menschen, die ihren Geschmack nach den biblischen und physiologischen Grundsätzen erzogen haben, diesen Geruch und Geschmack eher als abstoßend.

Im ersten Buch Samuel finden wir einen Bericht von zwei Menschen, die einem irregeleiteten Appetit zum Opfer fielen, vor allem in Bezug auf den Verzehr von Fleisch mit dem Fett:

»Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; sie hatten den HERRN nicht erkannt. Und die Priester hatten dem Volk gegenüber die Gewohnheit: Wenn jemand ein Schlachtopfer darbrachte, kam der Diener des Priesters, während das Fleisch noch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zacken in seiner Hand und stieß in den Tiegel oder in den Kessel oder in die Pfanne oder in den Topf. Alles, was er mit der Gabel herauszog, nahm der Priester damit weg …

So taten sie in Silo allen Israeliten, die dorthin kamen. Sogar ehe man das Fett als Rauch aufsteigen ließ, kam der Diener des Priesters und sagte zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch her zum Braten für den Priester! Denn er will von dir kein gekochtes Fleisch annehmen, sondern rohes …

Wenn dann der Mann zu ihm sagte: Lass zuerst das Fett als Rauch aufsteigen, dann nimm dir, ganz wie es deine Seele begehrt! – so antwortete er: Nein, sondern jetzt sollst du es mir geben! Wenn nicht, so nehme ich es mit Gewalt! …

Und die Sünde der jungen Männer war sehr groß vor dem HERRN; denn die Männer verachteten die Opfergabe des HERRN.« (1. Samuel 2,12-17; siehe Patriarchs and Prophets, 576; Patriarchen und Propheten, 558.559)

Lieber Leser, bewusste Missachtung, Nachlässigkeit oder absichtliches Nichtbefolgen der klaren Anordnungen des HERRN hat schlimme Folgen für unser Leben und unser Glück hier auf Erden und auch für unser ewiges Leben. Diese jungen Männer haben ihr Leben und ihre Annahme im Himmel verloren. Dieser Bericht dürfte uns ausreichender Beweis dafür sein, dass wir kein Fleisch mit Fett und Blut essen sollten.

Die wissenschaftliche Forschung hat ebenso bestätigt, dass die gesättigten Fette in tierischen Produkten ungesund sind. Wer sich leichter von wissenschaftlichen Meinungen überzeugen lässt als von biblischen Aussagen, sollte folgende Aussage lesen, die vor 35 Jahren auf dem Kongress der American Medical Association für Nahrung und Ernährung gemacht wurde:

»Der Anteil von gesättigten Fetten in der Nahrung sollte verringert werden. Hauptsächlich sollte bei zwei Gruppen von Nahrungsmitteln, die den Hauptanteil der gesättigten Fette stellen, weniger Fett verzehrt werden: bei Milchprodukten und Fleisch.« (The Journal of the American Medical Association, 181:411, 1962, zit. in Fundamentos de Nutrición vegetariana, 25, von Nelsy de Restrepo, MD)

Millionen von Menschen könnten gesünder und glücklicher sein, wenn sie dem folgen würden, was Gott vor fast 4000 Jahren gesagt hat.

Lieber Leser, das Wort Gottes zeigt, dass Gottes ursprünglicher Ernährungsplan für Mensch und Tier nur pflanzliche Nahrung vorsah. (Siehe 1. Mose 1,29-30) Offenbarung 21,4 zeigt, dass es auf Gottes neuer Erde für Tiere keinen Schmerz, kein Leid und keinen Tod mehr gibt. Nur wegen der Sünde der Menschen erlaubte Gott den Verzehr von Fleisch, doch nur von reinem Fleisch. Das verkürzte die Lebensdauer der Menschen. Gott verbot es strengstens, Blut und Fett zu essen. Dieses Verbot gilt auch heute noch, auch nach dem Tod und der Auferstehung Jesu. Viele von uns missachten dies und wissen nicht, dass es Gott ein Gräuel findet, wenn man Blut oder Fett isst! Viele wissen nicht, dass der HERR gesagt hat, dass die Übertreter dieses Gesetzes von Israel ausgeschlossen werden sollten!

Wenn ich diese Grundsätze weitergebe, werde ich oft gefragt: »Pastor, wir wissen jetzt, dass es Sünde ist, Fleisch mit Blut und Fett zu essen, nun sag uns bitte noch: Ist es auch Sünde, Fleisch ohne Blut und Fett zu essen?«

Für das Licht verantwortlich

»Seit uns das Licht der Gesundheitsreform dämmerte, stellt sich uns jeden Tag die Frage: ›Praktiziere ich in allen Dingen wahre Mäßigkeit?‹ ›Ist meine Ernährung so, dass ich durch sie ein Höchstmaß an Gutem für Gott tun kann?‹ Wenn wir diese Fragen nicht mit Ja beantworten können, stehen wir vor Gott als Verurteilte da. Denn er wird uns alle zur Rechenschaft ziehen für das Licht, das unseren Weg erhellt hat. Die Zeit der Unwissenheit übersieht Gott, aber sobald das Licht auf uns scheint, erwartet er, dass wir unsere gesundheitsschädlichen Gewohnheiten ändern, und dass wir uns ins richtige Verhältnis zu den Naturgesetzen unseres Körpers setzen.« (Counsels on Diet and Foods, 19-20)

Wenn Prediger über den vegetarischen Lebensstil sprechen, löst dieses wichtige Thema meistens die Frage aus: »Ist es eine Sünde, Fleisch zu essen?« »Jesus aß Fleisch!«, lautet der Schlachtruf vieler, die einen Grund suchen, sich nicht diesem »neuen« (6000 Jahre alten) Lebensstil anzupassen. Ich sprach einmal mit einer Dame, die mir frei heraus sagte, wenn sie kein Fleisch mehr essen dürfe, um ins neue Jerusalem zu kommen, würde sie nicht hineinwollen.

Der Kampf der Umstellung

»Unglaublich«, sagst du? Das finde ich auch. Manche Leute huldigen ihrem Bauch! (Philipper 3,19) Trotzdem verstehe ich, dass es oft eine echte Herausforderung ist, das Fleischessen einzustellen. Es ist nicht leicht, über Nacht Gewohnheiten zu ändern, die unser ganzes Leben prägten. Gott hat nirgendwo versprochen, dass die Änderung unseres Lebensstils leicht fällt. Nein! Gegen einen verdrehten Appetit anzukämpfen, ist für jemanden, der ein Leben lang Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr auf eine bestimmte Art und Weise gegessen hat, extrem schwierig. Die Sache wird noch dadurch verschlimmert, dass Fleisch gewisse chemische Substanzen enthält, die auf unseren Körper anregend wirken.

»Wenn der Gebrauch von Fleischspeisen eingestellt wird, macht sich oft ein Schwächegefühl, ein Mangel an Vitalität breit. Viele betrachten dies als Beweis, dass man auf Fleischspeisen nicht verzichten kann. Der Körper verlangt jedoch deshalb so danach, weil Speisen dieser Art anregend wirken, sie erhitzen das Blut und erregen die Nerven. Manchen fällt es genauso schwer auf Fleisch zu verzichten, wie es dem Alkoholiker schwer fällt, von seinem Schnaps zu lassen. Doch nach der Umstellung werden sie sich umso wohler fühlen.« (Counsels on Diet and Foods, 396-397; vgl. Bewusst essen, 186-187)

Wer damit kämpft, das Fleisch aus seiner Ernährung zu verbannen, beachte folgende Aussage: »Die Schwäche, die du ohne Fleischverzehr erlebst, ist eines der stärksten Argumente dafür, dass du ihn aufgeben solltest. Wer Fleisch isst, fühlt sich nach dem Verzehr angeregt und meint, er wäre gestärkt. Wenn jemand kein Fleisch mehr isst, mag er sich eine Zeit lang schwach fühlen. Doch wenn sein Körper von den Folgen dieser Ernährung gereinigt ist, fühlt er diese Schwäche nicht mehr und hört auf, nach dem zu verlangen, was er selbst als unbedingt zur Stärkung erforderlich betrachtete.« (Ibid., 397; vgl. ebd., 187)

Lass dich in deinem Streben nach einem besseren Ernährungsplan nicht entmutigen! Selbst unsere Prophetin Ellen G. White musste Schwachheit und Kampf durchstehen, um vom Konsum einer reichhaltigen Fleischnahrung Abstand zu nehmen. (Ibid., Appendix 1, 484-485.490; vgl. Anhang 1, 250.252- 253.258) Trotzdem konnte sie durch Gottes Gnade und ihre entschiedenen Anstrengungen ihren Appetit besiegen.

Regiert mich die Lust?

Die Israeliten durchlebten einen ähnlichen Kampf. Als das fremde, buntgemischte Volk, das sich ihnen bereits in Ägypten angeschlossen hatte, nach Fleisch gelüstete, »fingen auch die Israeliten wieder an zu weinen und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen … Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als Manna.« (4. Mose 11,4-6)

Mose war über ihr Verlangen verärgert und trat vor den HERRN und sprach: »Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch zu essen.« (Vers 13)

Der HERR zwingt Menschen niemals zur Änderung ihres Lebensstils. Deshalb kam er ihrem Wunsch nach Fleisch einen ganzen Monat lang nach (Siehe Verse 19-20).

»Da erhob sich ein Wind, vom HERRN gesandt, und ließ Wachteln kommen vom Meer und ließ sie auf das Lager fallen, eine Tagesreise weit rings um das Lager, zwei Ellen hoch auf der Erde. Da machte sich das Volk auf und sammelte Wachteln diesen ganzen Tag und die ganze Nacht und den anderen ganzen Tag, und wer am wenigsten sammelte, der sammelte hundert Scheffel. Und sie breiteten sie rings um das Lager aus, um sie zu dörren …

Als aber das Fleisch noch zwischen ihren Zähnen war und ehe es ganz aufgebraucht war, da entbrannte der Zorn des HERRN gegen das Volk, und er schlug sie mit einer sehr großen Plage. Daher heißt die Stätte ›Lustgräber‹, weil man dort das lüsterne Volk begrub.« (Verse 31-34)

Übrigens bedeutet das hebräische Wort, das mit »lüstern« übersetzt wird, »begehren, sich sehnen nach, wünschen, wollen, seufzen, ersehen, Sehnsucht haben«. Die Israeliten sehnten sich so sehr nach Fleisch, dass sie mindestens »hundert Scheffel« sammelten, sowie sich ihnen die Gelegenheit dazu bot. Ein Scheffel entspricht 220 Litern. Ziemlich unersättlich, nicht wahr?

Nichtsdestotrotz hatten sie einen Preis für ihren verdorbenen Appetit zu zahlen: »Als aber das Fleisch noch zwischen ihren Zähnen war und ehe es ganz aufgebraucht war, da entbrannte der Zorn des HERRN gegen das Volk, und er schlug sie mit einer sehr großen Plage.«

Lesen wir nun den inspirierten Kommentar zu diesem tragischen Ereignis, indem wir dem protestantischen Prinzip folgen, dass Gottes Wort sich selbst auslegt. Folgendes wurde Jahrhunderte später geschrieben:

»Dennoch sündigten sie weiter wider ihn und empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten; sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie Speise forderten für ihr Gelüste, und redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste? Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, dass Wasser strömten und Bäche sich ergossen; kann er aber auch Brot geben und seinem Volk Fleisch verschaffen? …

Da der HERR das hörte, entbrannte er im Grimm, und Feuer brach aus in Jakob, und Zorn kam über Israel, weil sie nicht glaubten an Gott und hofften auf seine Hilfe. Und er gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels und ließ Manna auf sie regnen zur Speise und gab ihnen Himmelsbrot. Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen Speise in Fülle. Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und erregte durch seine Stärke den Südwind und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer; mitten in das Lager fielen sie ein, rings um seine Wohnung her …

Da aßen sie und wurden sehr satt; und was sie verlangten, gewährte er ihnen. Sie hatten ihr Verlangen noch nicht gestillt, ihre Speise war noch in ihrem Munde, da kam der Zorn Gottes über sie und brachte ihre Vornehmsten um und schlug die Besten in Israel nieder. Zu dem allen sündigten sie noch mehr und glaubten nicht an seine Wunder.« (Psalm 78,17-32)

Der letzte Abschnitt gibt uns Einblick, denn er birgt die Antwort auf unsere eingangs gestellte Frage.

Ist Fleischessen Sünde?

Das Studium des eben zitierten Schriftabschnitts zeigt, dass Gott seinen Zorn und seine Gerichte nicht an den Israeliten ausführte, weil sie Fleisch gegessen hatten. Obwohl Gott es als schwere Sünde ansah, Fleisch zusammen mit Blut und Fett zu essen und obwohl er befahl, den Übertreter aus der Gemeinschaft der Heiligen auszuschließen, ist es offensichtlich, dass weder das Alte noch das Neue Testament es als Sünde ansieht, Fleisch zu essen.

Halten wir uns vor Augen, dass Gott befahl, das Passahlamm im Gedenken an die Befreiung aus Ägypten und an den Schutz aller Erstgeborenen der Israeliten zu essen. (1. Korinther 5,7) Diese Feier wurde für zukünftige Generationen eingesetzt, bis das Symbol der Wirklichkeit begegnen würde, als Jesus selbst zum Passahlamm wurde. Beim Passahfest musste man Lamm essen (2. Mose 12).

Ferner sandte Jesus fast 24 Stunden vor seinem Tod, als »man das Passahlamm opfern musste«, »Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passah, damit wir’s essen … Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es gewiss nicht mehr essen werde, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes.« (Lukas 22,7-16 Elberfelder)

Jesus und seine Jünger aßen auch Fisch. Als Jesus auferstanden war und einen verherrlichten Leib hatte, erschraken seine Jünger »aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe …

Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen Hände und Füße. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm’s und aß vor ihnen.« (Lukas 24,37-43) Obwohl Jesus Fleischspeisen zu sich genommen hatte, lehrt uns die Schrift einmütig: »Er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand.« (1. Petrus 2,22)

Sperre ich mich gegen Gottes fortschreitende Führung?

Das Problem der Menschen bei »Qivrot ha Ta’awa«, den »Gräbern der Lust« (siehe 4. Mose 11,34) bestand darin, dass sie einen Geist der Rebellion hegten. Sie bekannten Mose: »Uns ekelt vor dieser mageren Speise.« (4. Mose 21,5) Sie wiesen die Möglichkeit einer besseren Wahl beharrlich zurück – einer gottgegebenen Ernährung.

Sie sündigten, weil sie es ablehnten, eine bessere Nahrung zu essen – »Himmelsbrot … Brot der Engel«. Sie zogen die Fleischtöpfe Ägyptens vor. Gott hatte ihnen himmlischen Ersatz für die aufreizende ägyptische Fleischnahrung zur Verfügung gestellt.

Gottes Absicht war, ihr Denken zu reinigen und ihren Verstand zu erneuern, dass sie prüfen könnten, »was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.« (Römer 12,2) Die Kinder Israel weigerten sich jedoch, diesen Wechsel vorzunehmen. Sie wählten eher die »Fleischtöpfe Ägyptens«, als ein »Opfer« zu bringen, indem sie auf Nahrung verzichteten, die ihnen schadete.

Betrachten wir jedoch den Gedanken des »Opfers« aus Gottes Sicht: »Wir werden nie dazu aufgefordert, ein wirkliches Opfer für Gott zu bringen. Er möchte zwar, dass wir ihm viele Dinge abgeben. Doch wenn wir das tun, geben wir nur das auf, was uns auf dem Weg zum Himmel hindert. Selbst wenn wir Dinge abgeben sollen, die an und für sich gut sind, dürfen wir gewiss sein, dass Gott etwas Besseres für uns bereithält.« (Ministry of Healing, 473-474; vgl. Der Weg zur Gesundheit, 372-373)

Leider halten wir manchmal fest, »was uns auf dem Weg zum Himmel hindert.« Nutzen wir doch den Vorteil, den Gott uns im nährstoffreichen Getreide, den Früchten, Nüssen und Gemüsen schenkt. Wann immer der HERR seinem Volk der Übrigen diese Mittel zur Verfügung stellt, gilt es vorwärts und himmelwärts zu schreiten, einen festen Stand einzunehmen und entschiedene Schritte zu tun, um ganz vom Fleischverzehr wegzukommen.

»Wir geben nicht eine bestimmte, exakte Richtlinie vor, die man in der Ernährung befolgen muss; wir betonen aber, dass Fleischspeisen in Ländern, wo es Früchte, Getreide und Nüsse im Überfluss gibt, nicht die richtige Nahrung für Gottes Volk sind. Ich wurde unterwiesen, das Fleischspeisen eher die tierische Natur stärken. Sie rauben Männern und Frauen die Liebe und Sympathie, die sie für jeden empfinden sollten, und überlassen den niederen Leidenschaften die Steuerung der höheren Triebe des Menschen. Wenn Fleischverzehr jemals gesund war, dann sicher nicht jetzt. Krebs, Tumore und Lungenkrankheiten werden hauptsächlich durch Fleisch verursacht.« (Counsels on Diet and Foods, 159; Bewußt essen, 193.194)

Heute bevorzugen viele unter Gottes Volk das Fleisch der modernen »Fleischtöpfe Ägyptens«, das bei McDonald’s, Burger King, Pizza Hut, Döner und einer Menge anderer Fastfood-Restaurants angeboten wird – ganz zu schweigen vom Fleisch aus der eigenen Küche. Hier werden Fleischgerichte denen angeboten, die ihren Appetit, ihren Magen und ihre Psyche noch nicht völlig auf den Altar des allmächtigen Gottes gelegt haben, um ihr ganzes Wesen als ein lebendiges Opfer darzubringen. (Siehe Römer 12,1) Gottes Botschaft lautet: »Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.« (Psalm 50,5)

Bedingung für Evangeliumsarbeiter

Liebe Mitheiligen, Fleischverzehr an sich ist keine Sünde. Schwester White hat gesagt: »Ich empfehle jedem sabbathaltenden Buchevangelisten, das Fleischessen zu meiden, nicht weil es eine Sünde ist, Fleisch zu essen, sondern weil es nicht gesund ist. Die Tierschöpfung seufzt.« (Manuscript Releases 16, 173)

Weil Fleischverzehr vom Himmel nicht als Sünde betrachtet wird, »sollten wir den Gebrauch von Fleischspeisen nicht zu einer Prüfung der Gemeindezugehörigkeit machen. Aber wir sollten den Einfluss bedenken, den bekennende Gläubige, die Fleisch essen, auf andere haben. Sollten wir als Gottes Boten nicht zu den Menschen sagen: ›Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.‹ (1. Korinther 10,31)? Sollten wir nicht ein entschiedenes Zeugnis gegen die Hingabe an einen verdorbenen Appetit ablegen? …

Wird ein Prediger des Evangeliums und Verkünder der erhabensten Wahrheit, die Menschen je gegeben wurde, dadurch Vorbild sein, dass er zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückkehrt? Werden jene, die vom Zehnten aus Gottes Schatzkammer unterstützt werden, durch zügellose Genusssucht den lebenspendenden Strom vergiften, der in ihren Adern fließt? Werden sie das Licht und die Warnungen ignorieren, die Gott ihnen gegeben hat?« (Testimonies for the Church 9, 159-160; Bewusst essen, 194)

An anderer Stelle sagt sie: »Während wir den Gebrauch von Fleisch nicht zu einer Prüfung machen und niemanden zwingen wollen, seinen Verzehr aufzugeben, ist es doch unsere Pflicht zu verlangen, dass kein Prediger der Vereinigung die Reformbotschaft zu diesem Punkt geringschätzt oder sich gegen sie stellt …

Wenn ihr angesichts des Lichts, das Gott euch über die Auswirkungen des Fleischessens auf den Organismus gegeben hat, weiter Fleisch esst, müsst ihr die Folgen tragen. Doch nehmt vor den Leuten nicht eine Haltung ein, die bei ihnen den Eindruck entstehen lässt, eine Reform bezüglich des Fleischessens sei nicht nötig. Denn der HERR fordert eine Reform.« (Counsels on Diet and Foods, 401; Bewusst essen, 191)

»Lasst unsere Prediger und Buchevangelisten unter dem Banner konsequenter Mäßigkeit wandeln. Schämt euch nie zu sagen: ›Nein danke, ich esse kein Fleisch. Mein Gewissen erlaubt mir nicht, dass ich Fleisch von toten Tieren esse.‹« (Ibid., 402; ebd. 191)

Auf meinen Reisen treffe ich manchmal Brüder, die ihre Sorge um den örtlichen Prediger äußern, der sich gegen die Verbreitung und das Predigen der Gesundheitsreform einsetzt. Da ich die Herzen dieser Prediger nicht lesen kann, lasse ich nur unsere Prophetin in dieser Frage sprechen:

»Warum zeigen einige unserer Brüder im Dienst so wenig Interesse an der Gesundheitsreform? Das kommt daher, dass die Anweisung zur Mäßigkeit in allen Dingen ihrer ungehemmten Genusssucht entgegensteht. An machen Orten war dies ein großes Hindernis dabei, die Menschen dazu zu motivieren, die Gesundheitsreform zu erforschen, zu praktizieren und zu lehren. Keiner sollte als Lehrer der Menschen eingesetzt werden, während sein eigenes Lehren oder Beispiel dem Zeugnis widerspricht, das Gott seinen Dienern zum Thema Ernährung gegeben hat. Das führt sonst zu Verwirrung. Wenn er sich nicht nach der Gesundheitsbotschaft richtet, macht ihn dies als Boten Gottes untauglich.« (Ibid., 453-454; ebd., 225)

Die Tierwelt seufzt

Wer Einwände gegen den Vegetarismus vorbringt, das Beispiel Jesu anführt und damit seine Gewohnheit, das Fleischessen, rechtfertigen will, übersieht eine wichtige Tatsache, die von unserer Prophetin genannt wird: »Die Tierschöpfung seufzt.« Diese Aussage wird durch die Schrift untermauert: »Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstigt.« (Römer 8,22)
Wenn dies vor fast 2000 Jahren zutraf, dann trifft es heute umso mehr zu, wo unsere Weiden, Seen, Flüsse und Ozeane auf vielfältige Weise zerstört werden. Zur Zeit Jesu waren die ökologischen Bedingungen unseres Planeten weit besser, als sie es heute sind.

»Der Fluch des HERRN lastet auf der Erde, den Menschen, den Tieren und den Fischen im Meer. Wenn sich die Sünde nahezu weltweit ausbreitet, wird der Fluch genauso weit reichen und tief greifen wie die Übertretung. Wir ziehen uns durch den Gebrauch von Fleisch Krankheiten zu. Das kranke Fleisch dieser toten Kadaver wird auf den Marktplätzen verkauft und Krankheit unter den Menschen ist vorprogrammiert. Der HERR wird sein Volk in die Lage bringen, wo sie das Fleisch toter Tiere weder berühren, noch kosten werden …

Jene, die Gott bei seinem Wort nehmen und seinen Geboten von ganzem Herzen gehorchen, werden gesegnet sein. Er wird ihr Schutzschild sein. Doch  der HERR lässt nicht mit sich spaßen. Misstrauen, Ungehorsam und Entfremdung von Gottes Willen und Weg werden den Sünder in eine Lage bringen, wo der HERR ihm seine Gunst nicht gewähren kann …

Ich gehe nochmals auf die Ernährungsfrage ein: Wir können heute nicht mehr so handeln, wie wir es früher beim Fleischessen gewagt haben. Es war schon immer ein Fluch für die Menschheit. Aber durch den Fluch, den Gott ausgesprochen hat über die Herden auf dem Feld wegen der Übertretung des Menschen und der Sünde, ist es heute noch viel mehr so …

Dass Männer und Frauen ihre Moral verlieren, ihr Blut verunreinigt wird und Krankheiten den Organismus befallen, ist auf den übermäßigen Fleischverzehr in diesem Land zurückzuführen. Viele sterben aufgrund von Fleischverzehr und wissen nicht warum. Wäre die Wahrheit bekannt, würde sie zeigen, dass der Grund das Fleisch von toten Tieren war …

Der Gedanke, sich von totem Fleisch zu ernähren, ist abschreckend. Doch nicht allein das. Wenn wir Fleisch essen, nehmen wir krankhaftes, totes Fleisch in uns auf, das den Samen der Verwesung oder Fäulnis in den menschlichen Organismus streut.« (Counsels on Diet and Foods, 412)

Ellen White rät uns auch, von verseuchtem Fisch Abstand zu nehmen. (Healthful Living, 105; Gesundes Leben, § 480)

Die Ernährung der neuen Erde

Der HERR hat eine Zeit bestimmt für die »Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.« (Apostelgeschichte 3,21 Elberfelder)

Die Propheten des Alten Testaments ermutigten und inspirierten Gottes Volk durch Verheißungen und Hoffnungen auf eine Zeit, in der der Gesalbte des HERRN sein ewiges Königreich auf Erden aufrichten wird.

Von diesem Königreich heißt es, dass dort »die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder.« (Jesaja 11,6-7) Die Tiere werden sich nicht gegenseitig auffressen. Es wird genauso sein wie im Garten Eden. (1. Mose 1,30)

Dieses Thema wird auch in Jesaja 65,17-25 aufgegriffen: »Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird … Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen [keine Schlachthöfe bauen] und ihre Früchte essen … Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.«

Die Menschen werden Früchte essen, wie am Anfang. (1. Mose 1,29, vgl. Offenbarung 22,1-2) Es wird dort keine Verletzung und Zerstörung geben. Dieser Gedanke wird in Offenbarung 21,1-4 wiederholt:

»Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen … der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.«

Gott leidet mit

Gott hatte kein Gefallen an den Tausenden von Böcken, die ihm als Opfer dargebracht wurden (Micha 6,7). Der HERR sagte Jona, als er ihn zurechtwies, dass er Ninive nun doch nicht zerstöre, weil in dieser Stadt »mehr als 120 000 Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere.« (Jona 4,11) Gott fühlt sich zu seiner niederen Kreatur hingezogen.

Satan wollte durch die Sünde den ursprünglichen Plan Gottes zerstören. Dennoch wird Jesus und seine Gerechtigkeit am Ende siegen, und was am Anfang war, wird wieder sein. (Prediger 1,9; 3,14-15. vgl. 1. Mose 1-2 mit Offenbarung 21 und 22)

»Unsere Nahrung sollte aus Gemüse, Früchten und Getreide bestehen. Nicht ein Gramm Fleisch sollte in unseren Magen gelangen. Fleischverzehr ist unnatürlich. Kehren wir zu Gottes ursprünglicher Absicht bei der Erschaffung des Menschen zurück!« (Counsels on Diet and Foods, 380; Bewusst essen, 172)

Ist es also eine Sünde, Fleisch zu essen? Nicht unbedingt. Es kann eine Sünde sein, Fleisch zu essen, wenn das Motiv eigene Lustbefriedigung ist oder wenn man sich in puncto Ernährung gegen das Licht der Gesundheitsreform stellt, obwohl Gott seinem Volk in den meisten Teilen der Welt Früchte, Getreide, Nüsse und Gemüse in Hülle und Fülle anbietet. »Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst.« (1. Samuel 15,23)

»Das erste Ziel des Menschen besteht nicht in der Befriedigung des Appetits. Natürlich wollen körperliche Bedürfnisse gestillt sein. Doch muss der Mensch deshalb vom Appetit gesteuert werden? Werden die Menschen, die nach Heiligkeit, Reinheit und Lauterkeit streben, damit man sie in die Gemeinschaft der heiligen Engel aufnehmen kann, weiter Gottes Geschöpfen das Leben nehmen und ihr Fleisch als Delikatesse verspeisen? Der HERR hat mir gezeigt, dass dieser Zustand geändert wird. Gottes erwähltes Volk wird Mäßigkeit üben auf allen Gebieten.« (Ibid., 381; vgl. ebd., 172)

Es erstaunt nicht, dass manche von Gottes Volk im Licht der Verheißung eines restaurierten Garten Edens und einer neuen Erde damit begonnen haben, sich der vegetarischen Nahrung Edens anzupassen. »Unter denen, die auf das Kommen des Herrn warten, wird der Fleischverzehr schließlich verschwinden; Fleisch wird nicht länger auf ihrem Speisezettel zu finden sein. Haltet euch dieses Ziel immer vor Augen und arbeitet ständig und intensiv darauf hin!« (Ibid., 380-381; 172)

HERR, hilf uns! Bereite uns auf die Verwandlung vor. Stärke uns in unserem Versprechen, den Verzehr von Fleischnahrung einzustellen. Lass uns dieses Ziel im Sinn behalten und ständig darauf hinarbeiten. Amen.

Aus: Our Firm Foundation, Juni und Juli 1997
Im Deutschen zuerst erschienen in: Unser festes Fundament, 4-1999 und 5-1999

 

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