Man begegnet dem Schauspiel heute in weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen und Sendungen. Es dient dem Vergnügen, der Selbstdarstellung, aber auch der Bildung und der Mission. Diese Sammlung von Aussagen rät mindestens zu einem äußerst vorsichtigen Umgang im christlichen Kontext. Von Ellen White
Du nennst dich Christ und besuchst das Theater. Vergiss nicht, dass Satan dort der Meister-Regisseur des Schauspiels ist! Sein Ziel: Leidenschaft wecken und Laster verherrlichen. Alles dort atmet Freizügigkeit. Auch beim Karneval und auf der Tanzfläche führt Satan den Vorsitz; den Spieltisch umgibt er mit seiner Zaubermacht. Überall, wo Menschen dazu verführt werden, ihren Schöpfer zu vergessen, da ist Satan am Werk; sei die Form, mit der er sein Ziel verschleiert, auch noch so unschuldig. – Signs of the Times, 18. Mai 1882
Wer behauptet das Heilige zu lieben und zu ehren, sich gleichzeitig aber mit dem Oberflächlichen, Unwirklichen, mit einfacher, billiger und fiktiver Schauspielerei beschäftigt, verrichtet die Arbeit des Teufels. Denn er schaut sich die Szenen an und hat daran teil. – Manuscript Releases 2, 246
Schauspiel in christlichen Einrichtungen
Sobald diese Unterhaltungsformen [weltliche Unterhaltung oder Theateraufführungen] Eingang [bei uns] finden, lassen viele ihre Vorbehalte gegen den Theaterbesuch fallen. Der Vorwand, im Theater würden moralische und anspruchsvolle Stücke dargeboten, lässt dann noch den letzten Zweifel verstummen. – Testimonies 4, 577
Alles in unserem verdorbenen Zeitalter ist pervertiert: Was zählt, ist Show und äußeres Erscheinungsbild! Doch dieser Geist darf nicht in unsere Schulen eindringen. – Counsels to Teachers, Parents and Students, 270
Zweck und Ziel … mögen gut sein; doch … ganz allmählich wird das Geistliche vom Gottlosen verdrängt. Der Versuch, gegensätzliche Prinzipien miteinander zu vereinen, wird sich als völliger Fehlschlag erweisen. – Review and Herald, 4. Jan. 1881
Der Tod lauert verkleidet als himmlischer Bote den jungen Menschen auf. Sünde wird mit kirchlicher Heiligkeit verbrämt. Die Kirchen bieten verschiedene Formen der Freizeitbeschäftigung an. Dadurch sind schon Tausende verdorben worden, die ohne sie rechtschaffen geblieben und Nachfolger Jesu geworden wären. Die populären Gemeindefeste und Theaterdarbietungen haben so manches charakterliche Wrack auf dem Gewissen. Tausende werden noch vernichtet werden. – Ibid., 21. Nov. 1878
Schauspiel im Gottesdienst
In der Sabbatschule … werden wahre Frömmigkeit und demütige Gottesfurcht durch äußere Formen, Stolz und die Liebe zu Darbietungen verdrängt … Wir haben nicht die Aufgabe nach Methoden zu suchen, mit denen wir etwas vorführen können, oder Zeit mit Anspielen und musikalischen Darbietungen zu vertun. Denn dies nützt niemandem. Es bringt nichts Gutes, wenn Kinder Reden für besondere Anlässe einstudieren. Gewinnt sie für Jesus! Investiert nicht Zeit, Geld und Kraft in eine Vorführung, sondern bringt mit ganzer Kraft die Ernte ein! – Fundamentals of Christian Education, 253
Ich kann im Leben Jesu kein Beispiel dafür finden … dass er seinen Jüngern … empfohlen hätte … an Theateraufführungen mitzuwirken; und doch ist Jesus unser Vorbild in allen Dingen. – Ibid., 229
Verkündige die Wahrheit so schlicht, wie sie ist. Folge Jesu Beispiel und du wirst reichlich belohnt werden: Du wirst deine Schüler für ihn gewinnen. – Review and Herald, 9. Sep. 1902
Das Priestertum selbst war korrupt geworden. Ein Priester nach dem anderen erfüllte seine Berufung, indem er seine religiösen Pflichten wie ein Schauspieler im Theater verrichtete. – Manuscript Releases 12, 399
Talente, Leistungen und Preise
Stolz, Selbstbewusstsein und Unverfrorenheit sind die auffälligen Merkmale der Kinder von heute und gleichzeitig ein Fluch für die Alten. Es tut mir im Herzen weh, überall dieses unchristliche, lieblose Verhalten zu sehen. Eltern und Lehrer suchen die Fähigkeiten und Leistungen ihrer Kinder und Schüler vorzuführen. Ich weiß aber, dass dies genau das Gegenteil von dem ist, was getan werden müsste. – Counsels to Sabbath School Workers, 45
Der Brauch, Preise und Auszeichnungen zu vergeben, schadet mehr, als er nützt. Dadurch wird der ehrgeizige Schüler zu größerer Leistung angeregt. Der Geist ist ohnehin im Verhältnis zur körperlichen Kraft schon zu aktiv. Jetzt wird er auch noch dazu gedrängt, Themen zu erfassen, die zu schwierig für das junge Gemüt sind. Die Klausuren sind schon eine Tortur für die Schüler … Manch ein verheißungsvoller Schüler ist sehr krank geworden … weil ihn der Einsatz und die Aufregung bei solchen Anlässen zu viel Kraft gekostet hat. Eltern und Lehrer hütet euch vor diesen Gefahren!
Schüler sollten nicht versuchen, so viele Verse wie möglich auswendig zu lernen und vorzutragen; denn das ist für das ehrgeizige Kind ein zu großer Stress und die anderen werden entmutigt. Wende keine dieser Methoden in der Sabbatschule an! Gute Sabbatschulleiter und -lehrer tun alles, um ihre Schulen interessant und lebendig zu machen. Was für ein Segen wäre es, wenn alle so lehren würden wie Jesus! – Ibid., 182
Schauspiel in der Mission
Der Evangelist »sollte aus seinen Versammlungen alles streichen, was nach Theaterdarbietung aussieht; denn solche Auftritte verleihen seiner Botschaft keinen Nachdruck … Er wird nicht so viel Gewicht auf das musikalische Programm legen. Denn dieser Teil seines Gottesdienstes erinnert oft mehr an ein Konzert in einem Theater als an das Liedersingen in einem Gottesdienst. – Evangelism, 501
Unser Erfolg wird davon abhängen, ob wir das Werk so schlicht vorantragen, wie Jesus es tat, ohne jegliche Vorführungen und Anspiele … Wir haben es mit Themen von ewigem Interesse zu tun und sollen nicht die Welt in jeder Hinsicht imitieren. – Ibid., 139
Was Darbietungen betrifft, so sollte die Art, wie Jesus auf dieser Welt wirkte, unser Vorbild sein. Halten wir uns so weit vom Schauspielerischen und Außergewöhnlichen entfernt wie Jesus bei seinem Wirken. – Ibid., 396
In unserem Zeitalter der Extravaganz und Show meinen Menschen, man müsse etwas vorführen, um Erfolg zu haben. Gottes auserwählte Boten sollen aber zeigen, wie sinnlos es ist, unnötig Geld auszugeben, um Eindruck zu schinden. Wenn sie schlicht, demütig und mit anmutiger Würde arbeiten, dabei alles Schauspielerische meiden, wird ihre Arbeit einen bleibenden Eindruck zum Guten machen. – Ibid., 66
Bei seiner Unterweisung ging Jesus auf jeden Menschen individuell ein. Durch persönlichen Kontakt und persönliche Gemeinschaft bildete er die Zwölf aus. Durch private Gespräche, oft unter vier Augen, gab er seine wertvollsten Unterweisungen … Sogar die Menge, die so oft seinen Schritten folgte, war für Jesus keine gleichförmige Menschenmasse. Er sprach direkt zu jedem Einzelnen und appellierte an jedes Herz. Er beobachtete die Gesichter seiner Zuhörer, bemerkte das Aufleuchten in den Augen … Das brachte eine Saite des Mitgefühls und der Freude in seinem Herzen zum Schwingen … Er dozierte nicht im heutigen Sinne. – Education, 232
Wortgewaltige Predigten?
Ein wortgewaltiger Redner rückt die Wahrheit, die er in seine Rede eingeflochten hat, in den Hintergrund. Wenn die Faszination abklingt, stellt man fest: Gottes Wort hat sich nicht gesetzt und die Einfachgestrickten haben kein tieferes Verständnis erhalten. Die Menschen sprechen nach dem Gottesdienst bewundernd von der Redegewandtheit des Predigers, die Wahrheit hat sie aber nicht ins Herz getroffen, und einer Entscheidung sind sie auch nicht näher. Sie sprechen von der Predigt, als sei sie ein Theaterstück gewesen und vom Prediger wie von einem Schauspieler. – The Voice in Speach and Song, 283
Prediger hinterm Pult dürfen sich nicht wie Schauspieler benehmen und mit einstudierter Gestik und Mimik beeindrucken. Sie stehen nicht als Schauspieler auf dem Podium, sondern als Lehrer ernster Wahrheiten. Manch fanatischer Prediger versucht Jesus zu verkündigen, indem er tobt, laut wird, sich wie ein Hampelmann auf dem Podium benimmt und das Pult traktiert, als ob er durch dieses Treiben etwas erreichen könnte. Dies verleiht der Wahrheit jedoch keinen Nachdruck, sondern stößt nüchtern denkende Männer und Frauen mit hochstehenden Ansichten ab. Wer sich dem Predigtdienst geweiht hat, muss alles raue und lärmende Verhalten mindestens ablegen, wenn er die Kanzel betritt. – Review and Herald, 8. Aug. 1878
Verkündige alles erfüllt vom Geist und Leben Jesu! Als der berühmte Schauspieler Thomas Betterton einst mit Dr. Gilbert Sheldon, dem Erzbischof von Canterbury, dinierte, sagte er zu ihm: »Mr. Betterton, sagen Sie mir doch bitte, warum Sie als Schauspieler die Zuhörer mit erfundenen Geschichten so fesseln?« »Milord«, erwiderte Betterton, »… der Grund ist eindeutig: Es liegt an der Macht der Begeisterung. Wir Schauspieler auf der Bühne sprechen über die Fantasie, als wäre sie real. Sie auf der Kanzel sprechen von der Wirklichkeit, als wäre sie Fantasie.« – Ibid., 9. Sep. 1902
Zuerst im Deutschen erschienen in Fundament für ein befreites Leben, 2-2011
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