Eine Woche voller historischer Ereignisse: Erfüllte Prophetie vor unseren Augen

Eine Woche voller historischer Ereignisse: Erfüllte Prophetie vor unseren Augen
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Panorthodoxe Synode auf Kreta, Papst in Armenien, Brexit-Referendum und Taschkent-Erklärung. Überstürzen sich die Ereignisse schon? Von Kai Mester

Kaum zu glauben, aber die orthodoxen Kirchen haben sich nach über tausend Jahren zum ersten Mal zu einer gemeinsamen Synode getroffen. Bis auf 4 Kirchen, die in letzter Minute fernblieben (Antiochien, Moskau, Georgien, Bulgarien) waren alle 13 Kirchen versammelt und verabschiedeten bis zum 27. Juni 2016 sechs gemeinsame Dokumente, die sowohl vom Vatikan gelobt als auch von der Evangelischen Kirche als wichtigen Schritt hin zur Einheit der Christen gewürdigt wurden.

Genau während die Synode tagte, war Franziskus nach Armenien geflogen, um Karekin II. zu treffen, den Katholikos der Armenisch-Apostolischen Kirche, einer der Kirchen, die schon vor der großen Kirchenspaltung zwischen Rom und den Orthodoxen einen eigenen Weg eingeschlagen hatten. Auch sie unterzeichneten am Sonntag, dem 27. Juni 2016 eine gemeinsame Erklärung.

Fast gewöhnt man sich ja schon daran, dass die Kirchenoberhäupter sich nun auch so häufig treffen wie die Staatsführer. Was vor hundert Jahren noch ganz undenkbar war und in gewissen christlichen Kreisen als unübersehbares Endzeitzeichen gegolten hätte, ist heute irgendwie normal geworden. Macht es uns noch hellhörig?

Für über hundert Jahren schrieb Ellen White damals noch unvorstellbar: »Die Welt ist voller Sturm, Krieg und Auseinandersetzung. Doch unter einem Oberhaupt – dem Papst – werden sich die Menschen vereinen …« (Testimonies 7, 182)

Rom und Konstantinopel

Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios I. gilt innerhalb der orthodoxen Kirchen als Erster unter Gleichen, weshalb die panorthodoxe Synode von ihm geleitet wurde. Er ist auch der Erste und Einzige in seinem Amt, der je einer Krönung oder Amtseinführung eines Papstes in Rom beigewohnt hat.

Inzwischen haben sich er und Franziskus schon mehrmals getroffen. Sie sehen sich als Erben der beiden Apostelbrüder Andreas und Petrus. Zuerst trafen sie sich im Mai 2016 zu einem gemeinsamem Gebet in der Jerusalemer Grabeskirche mit einer Erklärung ihres Willens zur vollen Einheit zwischen Rom und Konstantinopel. Kurz darauf, im Juni 2014, erneut zum gemeinsamen Gebet mit den Präsidenten Schimon Peres (Israel) und Mahmud Abbas (Palästina) in den Vatikanischen Gärten. Dann im November 2014 in der Türkei, wo sie eine Erklärung über die Verstärkung ihrer ökumenischen Anstrengungen zur Förderung der vollen Einheit aller Christen gaben. Wie die Ereignisse der vergangenen Woche zeigen, sind beide dieser Beteuerung treu geblieben.

Zuletzt formulierten sie auf Lesbos im April 2016 einen gemeinsamen Hilferuf für verfolgte Christen im Nahen Osten. Als Katalysator ihrer ökumenischen Bestrebungen beschworen sie darin die Ökumene des Leidens. Das Blut der Märtyrer, das durch den islamischen Terror fließt, soll die einst verfeindeten Brüder in die Blutökumene führen.

Rom und Moskau

Kyrill, der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, blieb nun zwar – wie drei andere Patriarchen auch – der panorthodoxen Synode fern. Aber im Februar 2016 hatte er sich mit Papst Franziskus zu einer historischen Begegnung in Kuba getroffen. Historisch, weil es bis dahin noch nie eine Begegnung zwischen einem Papst und einem Patriarchen von Moskau gegeben hatte.

Der Patriarch ist ein Vertrauter des russischen Staatschefs Wladimir Putin, den Franziskus schon im November 2013 und im Juni 2015 im Vatikan empfangen hatte. Beim ersten Mal sprachen sie 35 Minuten, beim zweiten Mal etwa 50 Minuten miteinander. Sicher wurden hier die Vorbereitungen für das Treffen mit Kyrill gelegt.

Durch sein Verhandlungsgeschick hatte Franziskus zuvor Tauwetter und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Kuba herbeigeführt. Damit öffnete er eine letzte Bastion des kalten Krieges für westliche Einflüsse. Zu gerne hätte ich gehört, was er von diesem Plan zuvor mit Putin besprochen hatte.

Die Süddeutsche titelte am 18. September 2014 »Franziskus, der Vermittler«, El País am 30. September »Eine Brücke entsteht zwischen Kuba und USA: Papst Franziskus«. Nun unterzeichneten Franziskus und Kyrill am 12. Februar 2016 eine ausführliche ökumenische 30-Punkte-Erklärung, die den Geist der anderen, oben genannten Erklärungen atmet und detailliert ausführt.

Schon im Mittelalter präsentierte man den Menschen, »den Papst als ihren Vermittler, aber [ermutigte sie auch] auf eigene Werke zu bauen, um ihre Sünde zu sühnen [oder Probleme zu lösen]. Lange Pilgerreisen, Bußübungen, Reliquienverehrung, der Bau von Kirchen, Schreinen und Altären, große Spenden für die Kirche – dies und vieles andere sollte Gottes Zorn besänftigen und seine Gunst gewinnen, als wäre Gott wie die Menschen, die sich über Kleinigkeiten aufregen …« (Great Controversy, 55)

Das panorthodoxe Konzil

Der Einigungstrend hat sich jetzt in der vergangenen Woche fortgesetzt: Die orthodoxen Kirchen einigten sich in sechs Dokumenten auf gemeinsame Regeln zur Kirchenautonomie, zur Eheschließung, zum Fasten; sie teilten die Diaspora in zwölf Kirchenregionen auf, veröffentlichten ein Dokument über die Aufgaben der Orthodoxen Kirche in der modernen Welt und bekräftigten ihren Willen zur Wiederherstellung der Einheit der Kirche und zum ökumenischen Dialog. In Zukunft könnte es weitere solche Treffen geben, als Teil eines konziliaren Prozesses. Das ist wirklich atemberaubend für alle, die sich mit Kirchengeschichte beschäftigt haben.

Rom und Etschmiadsin

Gleichzeitig – im armenischen Etschmiadsin – beschworen Franziskus und Karekin II. in ihrer Erklärung ebenfalls die Blutökumene der Märtyrer, die alle zur Förderung der sichtbaren Einheit der Jünger Christi aufrufe. Dabei warnten sie vor dem Fundamentalismus, mit dem Hass, Diskriminierung und Gewalt gerechtfertigt würden. Die Armenisch-Apostolische Kirche ist die älteste Staatskirche der Welt und sei von den Aposteln Judas Thaddäus und Bartholomäus gegründet worden. Es macht Sinn, dass Franziskus zuerst die Einigung mit den ältesten, also vorreformatorischen Kirchen anstrebt, bevor er sich noch stärker den protestantischen, nachreformatorischen zuwendet.

Die Erklärung von Etschmiadsin spricht einerseits durch ihr klares Bekenntnis zu Liebe, Barmherzigkeit, Frieden, Versöhnung, Gewaltlosigkeit und zum traditionellen Familienmodell jeden gläubigen Bibelchristen an. Andererseits ist der Aufruf an die politischen Führer und die internationale Gemeinschaft, die Herrschaft des Rechts aufrechtzuerhalten, doch wieder die unterschwellige Forderung nach dem gerechten Krieg und nach Gewalt gegen Fundamentalisten. Wie auch in den anderen Erklärungen stolpert man jedes Mal über die Fürsprache der heiligen Gottesmutter und anderer Heiliger und die Anrufung der heiligen Dreifaltigkeit.

Niemand von denen, die so im Rampenlicht stehen wie Franziskus, kommt in seiner Botschaft und seiner herzlichen Ausstrahlung dem so nahe, was wir über Jesus Christus wissen. In Symbolhandlungen bringt er wichtige Elemente des Evangeliums auf den Punkt. Allerdings bleibt ein mulmiges Gefühl, wenn man die Prophezeiungen der Bibel kennt. Bald wird sich die ganze Erde über Rom wundern und es regelrecht anbeten (Offenbarung 13,3.12). Die Könige der Erde werden Rom ihre Kraft und ihre Macht geben (Offenbarung 17,13), aber sie wird diese Macht wie schon einmal in der Geschichte missbrauchen. Wer sich von ihr nicht verführen lässt, Gottes Gebote zu brechen, dem wird sie die Freiheit entziehen.

Rom und Europa

Unterdessen hat die moderne Völkerwanderung der hauptsächlich muslimischen Flüchtlinge so viel Sorge in Europa geweckt, dass am 23. Juni 2016 das erste Land in der EU in einem Volksentscheid für den Ausstieg gestimmt haben. Brexit ist in diesen Tagen in aller Munde. Jetzt heißt es, den Schaden zu begrenzen. Die Festung Europa zittert unter dem Fanfarenstoß der Fremden. Das Götzenbild aus Daniel 2 wankt auf seinen tönernen Füßen, die mit dem römischen Eisen gemischt sind.

Zwar wird man wie bei der Schweiz und Norwegen ein Kompromissmodell finden, um möglichst viel vom Geist der Römischen Verträge zu erhalten. Doch was werden die langfristigen Folgen sein? Wird es einen Dominoeffekt geben? Es scheint jedenfalls so, dass wir den wirtschaftlichen und politischen Zenit des Nachkriegseuropas überschritten haben.

Rom und Shanghai

Äußerlich sieht es so aus, als kehre die Welt in die Zeit des kalten Krieges zurück. Im Ukraine-Konflikt und im Syrienkrieg brechen alte Fronten wieder auf. Die Staaten, die ein Gegengewicht zum Westen bilden wollen, haben sich zur SOZ (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) zusammengeschlossen, der weltweit größten Regionalorganisation, die ein Drittel der Weltbevölkerung vertritt. China, Russland, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und ab 2017 auch Indien und Pakistan gehören dazu.

Lesen wir aber ihre am 24. Juni 2016 unterzeichnete Taschkent-Erklärung, so erkennen wir den gemeinsamen Nenner, den römischen Geist. Der Kampf gegen Terrorismus und Extremismus soll verstärkt und ihre Ursachen angegangen werden. Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat auf der Konferenz »Terrorismus, Separatismus und Extremismus« als die »drei bösen Kräfte« bezeichnet. Die Taschkent-Erklärung fordert außerdem die Verabschiedung des UNO-Abkommen gegen den Internationalen Terrorismus.

Papst Franziskus und Xi Jinping sind in der Presse schon verglichen worden. In dem Artikel »Was Papst Franziskus und Xi Jinping gemeinsam haben« in der Zeitschrift The Atlantic beschrieb der Autor drei Gemeinsamkeiten: (1) Sie haben einen mächtigen Beamtenapparat zu bändigen, (2) mit Korruption und Materialismus in den eigenen Reihen zu kämpfen und sich (3) vor Spaltungstendenzen und weiterer Fragmentarisierung zu schützen. Unter Katholiken ist zum Beispiel die Abwanderung zu den evangelikalen Protestanten stark. Seit 1970 hat der Anteil der Katholiken in Lateinamerika um 23 Prozent abgenommen.

Zwei klare Linien laufen aufeinander zu

Die Linien und Ziele sind klar abgesteckt. Die Prophezeiungen der Offenbarung zeigen, dass Gottes Volk eines Tages in dieses Visier geraten wird. Der Weg dahin mag noch holprig und kurvig, ja teils voller Überraschungen sein, doch die persönliche charakterliche Vorbereitung darauf ist unerlässlich. Die am Ende bestehen, werden in der Offenbarung so beschrieben:

»Sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes … und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel … welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben … die das Bild des Tieres nicht anbeteten … Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht … in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden; denn sie sind unsträflich vor dem Thron Gottes … Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren … welche als Überwinder hervorgegangen waren über das Tier und über sein Bild und über sein Malzeichen, über die Zahl seines Namens … und sprechen: ›Groß und wunderbar sind deine Werke, o HERR Gott, du Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! Wer sollte dich nicht fürchten, o HERR, und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig. Ja, alle Völker werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden!‹ … und sein Name wird auf ihren Stirnen sein … die seine Gebote tun.« (Offenbarung 7,14.15; 12,17; 13,15; 14,4.5.12; 15,2-4; 22,4.14)

Ist das Kleid meines Charakters gewaschen und im Blut Jesu rein gemacht? Diene ich ihm Tag und Nacht in seinem Tempel? Halte ich seine Gebote und habe Jesu Zeugnis im Herzen? Verweigere ich den Götzen jegliche Anbetung? Folge ich Jesus, wohin er auch geht? Sind meine Worte frei von Betrug? Bin ich unsträflich vor meinem Gott? Ist Standhaftigkeit ein Merkmal meines Charakters? Schenke ich Gott dasselbe Vertrauen, wie Jesus es tat? Schwimme ich gegen den Strom? Kann ich bekennen, dass Gott wunderbar ist oder habe ich da meine Zweifel? Steht mir sein Charakter ins Gesicht geschrieben?

Wenn nicht, kann ich bei ihm ohne Geld Lebenswasser, Wein und Milch bekommen (Jesaja 55,1). Oder Gold, weiße Kleider und Augensalbe (Offenbarung 3,18). Mit Garantie bei sachgemäßer Anwendung.

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