Reflexionen zur »Ehe für alle«: Warum fragte Gott den Mann zuerst?

Reflexionen zur »Ehe für alle«: Warum fragte Gott den Mann zuerst?
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Welche Entwicklung steht hinter der Öffnung der Ehe für Homosexuelle? Von Kai Mester

Am 30. Juni 2017 stimmte der Bundestag für die »Ehe für alle«. Dieser Begriff meint, dass die Eheschließung vor deutschen Standesämtern nicht mehr nur an Partnern unterschiedlichen Geschlechts vollzogen wird. Wie sollen bibelgläubige Christen das einordnen? Wie ist darauf zu reagieren?

Deutschland reiht sich mit dem neuen Ehegesetz in die größer werdende Zahl westlicher Demokratien ein, in denen Homosexuelle heiraten dürfen. Vor allem Nord- und Südamerika und Europa hat dieser Trend erfasst, aber auch Australien, Neuseeland, Südafrika und Taiwan. Doch wo hat die Ehe ihren Ursprung?

Ursprung der Einehe

Das wohl älteste historische Zeugnis der Einehe ist die Genesis, das erste Buch Mose und dort die ersten Kapitel. Dort werden Mann und Frau als Liebes- und Elternpaar dargestellt. Sie erhalten den gemeinsamen Auftrag: Seid fruchtbar und mehret euch! Seid Verwalter der Erde und Hüter der Tiere! Bebaut und bewahrt den Garten! Schließt Freundschaft mit den Tieren! (1. Mose 1,28; 2,15) Was für eine Definition von Ehe! Sie hat definitiv paradiesische Züge!

Der Glaube an die Sechs-Tage-Schöpfung wird heute allerdings allgemein als Märchen abgetan. Auch in kirchlichen Kreisen bezeichnet man den Schöpfungsbericht vermehrt als Gleichnis. Daran haben wir uns schon fast gewöhnt. Jetzt wird aber auch die Ehe neu definiert.

Dabei ist sie neben dem Sabbat eines der zwei großartigen Geschenke, die der Mensch bei der Schöpfung erhalten hat.

Der erste Teil des Schöpfungsberichts endet mit dem Satz: »Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.« (1. Mose 2,3) – Paradiesische Ruhe!

Der zweite Teil des Schöpfungsberichts endet mit den Sätzen: »Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.« (1. Mose 2,24.25) – Paradiesische Unschuld!

Ein Aspekt im Schöpfungsbericht wird jedoch oft übersehen. Vielleicht hilft er zu verstehen, wie es zur Ehe für alle kommen konnte. Es geht dabei um Reihenfolge und Verantwortung. Darüber gleich mehr!

Fehlender Schöpfungsglaube mit Konsequenzen

Zuerst aber folgende logische Überlegung: Wer nicht mehr an Gottes Schöpfungstaten glaubt, für den wird der Sabbat als Schöpfungsgedenktag überflüssig, und sein Platz im Wochenrhythmus erst recht. Dies spüren Juden und Siebenten-Tags-Adventisten, wie alle anderen Sabbathalter auch, auf Schritt und Tritt.

Nun zeigt sich, dass fehlender Schöpfungsglaube ebenfalls zu einer Neudefinition der Ehe führt. Man kann sich die gesellschaftlichen Veränderungen, die daraus resultieren, schon vorstellen. Vor mehreren Jahrzehnten waren Scheidungskinder in Schulklassen noch eine Seltenheit, heute hat sich das Verhältnis umgekehrt. Bald werden wenigstens die Schulbücher dafür sorgen, dass Kinder aus gleichgeschlechtlichen Ehen nicht mehr als Seltenheit empfunden werden.

Durch die Reihen vieler christlicher, vor allem evangelikaler Gemeinden geht seit letzten Freitag ein Aufschrei. In den sozialen Netzwerken werden kritische Stimmen laut. Einige Politiker wollen sogar beim Verfassungsgericht Klage einreichen.

Könnte es aber sein, dass die »Ehe für alle« nur eine logische Folge ist von einer Entwicklung, die viel früher ihren Anfang nahm?

Der Zeitvorsprung des Mannes

Der Apostel Paulus schrieb: »Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva.« (1. Timotheus 2,13) Ein Text, der ungern gelesen wird, weil er als frauenfeindlich gilt. Doch was steckt hinter dieser Aussage? Die Apostel waren ja allesamt Ausleger der hebräischen Torah. Woher nimmt Paulus diese Einsicht?

Könnte es sein, dass dieser Text deshalb als frauenfeindlich gilt, weil hier ein Puzzleteil übersehen wurde, was die gegenwärtige Entwicklung erklärt?

Tatsächlich hat der Adam des Schöpfungsberichts vor seiner Frau einen zeitlichen Vorsprung. Gott erklärt ihm, von welchen Bäumen er essen darf. Er führt die Tiere und Vögel zu ihm, damit Adam ihnen Namen gibt. Erst dann schafft er Eva.

Wie ein großer Bruder wird Adam Eva an die Hand genommen haben, um sie zu den Bäumen und Tieren zu führen, die Gott ihm gezeigt hatte. Der Zeitvorsprung ist nur minimal. Dass Eva aus Adams Seite gebildet wurde, weist ja darauf hin, dass sie keinesfalls als seine Dienerin geschaffen wurde, die ihm zu Füßen liegt, sondern als seine Partnerin. Dennoch schafft dieser Zeitvorsprung Verantwortung und Verantwortungsbewusstsein beim Mann.

Der Mann und Verantwortung

Es ist der Mann, der die Initiative ergreift und Vater und Mutter verlässt, um seiner Frau anzuhängen. Gott hat ihm die Aufgabe gegeben, für seine Frau in fürsorglicher Weise da zu sein.

Es ist der Mann, den Gott zuerst zur Rede stellte, nachdem Adam und Eva vom verbotenen Baum gegessen hatten, obwohl Adam wie Paulus sagt »nicht verführt wurde, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung« (1. Timotheus 2,13). Die Schlange arbeitete mit Tricks um Eva zu verführen. Eva aber trat Adam völlig ehrlich gegenüber. Eva sündigte, weil sie verführt wurde. Adam sündigte in vollem Bewusstsein.

Gott erwartete zuerst vom Mann eine Antwort. Gott sieht die Verantwortung zuerst bei ihm! Wird Gott auch beim jüngsten Gericht zuerst Rechenschaft von uns Männern fordern? Kann es sein, dass wir Männer uns immer mehr aus der Verantwortung stehlen und uns mit Argumenten der Gleichberechtigung für Frauen und Homosexuelle herausreden?

Gleiche Rechte, gleicher Wert, unterschiedliche Aufgaben

Gott hatte den Zeitvorsprung des Mannes in seiner Weisheit dadurch ausgeglichen, dass die Frau die Kinder gebären und zu ihnen die engste Bindung haben würde. Dadurch kommt ihr eine Wichtigkeit und Aufmerksamkeit zu, die jede Neigung zur Beherrschung und Unterdrückung durch den Mann als widernatürlich bloßstellt.

Doch Gott wollte genauso wenig, dass der Mann deshalb Minderwertigkeitsgefühle bekommt. Deshalb rüstete er ihn mit einem zeitlichen Vorsprung aus, und nicht nur das. Er war auch ein wenig körperlich größer und stärker als seine Frau, um seiner Frau als Versorger besser dienen zu können, vor allem dann, wenn sie als schwangere oder stillende Mutter ihrer besonders hohen Berufung nachkommt.

Hier werden keine traditionellen Rollen festgeschrieben. Auch Männer können kochen, nähen und Kinder erziehen. Auch Frauen können Geld verdienen, Firmen leiten, Auto fahren. Doch wo liegt die erste Verantwortung? Von wem wird Gott zuerst Rechenschaft fordern?

Gleichschaltung ist diskriminierend und frauenfeindlich

Die moderne Gleichschaltung der Geschlechter hat unterm Strich die Last und Verantwortung mehr und mehr auf die Frau verschoben. Immer mehr Frauen müssen Beruf und Kinder managen, und das oft ohne dass ein Mann sie dabei unterstützt.

Das wird auch daran deutlich, dass die Anzahl der Kinder, die bei lesbischen Paaren aufwachsen, bei weitem die Anzahl der Kinder übersteigt, die bei schwulen Paaren groß werden. Nach einer Studie aus dem Jahre 2009 waren es gerade einmal 7% der Kinder in gleichgeschlechtlichen »Familien«, die bei ihren »Vätern« aufwuchsen. 93% lebten in lesbischen Haushalten (vgl. Rupp, M., Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften).

Eine Zunahme homosexueller Partnerschaften und Ehen wird die Lage der Frau demnach nicht verbessern. Sie ist vielmehr ein natürliches Resultat dieser Entwicklung. Auf die Auswirkungen auf das Kindeswohl geht dieser Artikel gar nicht ein. Doch schon die gravierenden emotionalen Probleme von Scheidungskindern lassen erahnen, wie stark sich Ehemodelle, die nicht dem göttlichen Ideal entsprechen auf Kinder auswirken.

Die Bibel warnt vor einem Leben nach Regeln, die sich von der Schöpfungsordnung unterscheiden. Denn es ist riskant und gefährlich, und vor allem führt es nicht zurück ins Paradies und in die glückliche Ewigkeit der neuen Welt.

Meine persönliche Verantwortung

Wir können als Christen mit dem Finger leicht auf die böse Welt zeigen und Homosexualität sogar als abstoßend empfinden, wenn unser Fleisch auf andere Versuchungen anspricht. Doch sind wir Männer nicht mitschuldig an der Entwicklung, wenn wir uns aus der Verantwortung stehlen?

Wie steht es mit unserer Verantwortung als Väter in der eigenen Familie? Was ist mit unserer Verantwortung in der Gemeinde? Springen wir noch bereitwillig auf, um die unangenehmen Aufgaben zu übernehmen? Wollen wir wieder einen Schutzwall für die von dieser Welt Verwundeten bauen? Diese Fragen stelle ich mir ganz persönlich!

Oder treibe ich mich lieber auf meiner Spielwiese herum? Kopfhörer auf, Realität ausblenden, los geht’s?

Wenn du ein Mann bist, mache ich dir Mut, Gottes Auftrag anzunehmen: »Für euch Männer gilt: Euer Verhalten gegenüber euren Frauen soll von Achtung geprägt sein. Begegnet ihnen verständnisvoll, denn sie sind die Schwächeren.« (1. Petrus 3,7 Neues Leben)

Wenn du eine Frau bist, dann mache den Männern in deiner Familie und Gemeinde Mut, wieder mehr Verantwortung zu übernehmen, setze Vertrauen in sie, glaube an sie und zeige, dass du ihre Initiative schätzt. »In derselben Weise sollt auch ihr Frauen euch euren Männern unterordnen. Damit werden auch solche Männer gewonnen, die nicht auf das Wort Gottes hören wollen. Das geschieht ohne Worte, einfach durch das Verhalten ihrer Frauen, denn sie sehen, wie rein und gottesfürchtig ihr lebt.« (1. Petrus 3,1.2 Neue evangelistische Übersetzung)

Ich denke, damit wäre schon viel getan!

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