Heilung für Geist und Seele (Teil 8): Heilsame Gewohnheiten

Heilung für Geist und Seele (Teil 8): Heilsame Gewohnheiten
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Erleichterung in Sicht. Von Elden Chalmers

Viele Menschen verbrauchen eine ganze Menge Nervenkraft dafür, Dinge nicht zu tun, die sie eigentlich doch gerne tun würden. Das ist deshalb so anstrengend, weil sie sich diese Dinge im Geiste schon ausmalen. Sie spielen solange gedanklich damit, bis es an den ausführenden Nervenzellen zu Veränderungen am Synapsenspalt kommt (Ausbildung und Vermehrung der »Boutons«), sodass die Reize von einer Zelle zur nächsten leichter übertragen werden. Durch ihre Gedankenspielereien bereiten diese Menschen alles für eine zukünftige Niederlage in einem schwachen Moment vor.

Neue Motive entwickeln

Dem kann man am wirkungsvollsten vorbeugen, indem man solche Gedanken schon im Keim erstickt, charakterschädigende Motive ausmerzt, neue Entschlüsse fasst und neue Denkmuster einübt. Konkret heißt das, sich gedanklich festzulegen.

Statt wie gewohnt zu sagen: »Ich würde es zwar gerne tun, aber ich tue es nicht!«, können Sie jetzt ehrlich beteuern: »Ich möchte es wirklich nicht tun und deshalb tue ich es auch nicht!« Sollte Ihnen diese Aussage nur schwer über die Lippen kommen, dürfen Sie Gott um Hilfe bitten. Dann werden Sie erleben, dass er ein Gnadenwunder tut und Ihnen das tiefe Verlangen für die neue Gewohnheit schenkt! Immerhin ist seine Gnade ja die Quelle, aus der wir allein Kraft zum Überwinden bekommen.

Schlechte Gewohnheiten ersetzen

Gestatten Sie sich keine Ausnahmen! Wer »Einmal ist keinmal« denkt, stärkt nicht die neuen, sondern die alten Gewohnheiten. Versuchen Sie deshalb schon im Voraus zu erahnen, wann alte Gewohnheiten Sie am ehesten einholen könnten und legen Sie sich im Voraus für diese Momente eine »Überwindungstrategie« zurecht. Damit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wird das stetig wiederkehrende Muster der alten Gewohnheit durchbrochen und zum anderen das Böse mit dem Guten überwunden! (Römer 2,21)

Ganz nebenbei gesagt ist es ein genialer Trick, eine alte Gewohnheit durch eine völlig gegensätzliche zu ersetzen. Statt zu warten, bis die Versuchung wieder nachlässt, sollten Sie schwimmen gehen, den Garten umgraben oder ein Fitnesstraining absolvieren. Sprechen Sie anerkennende Worte, statt zu kritisieren. Lächeln Sie, statt zu schmollen. Singen Sie, statt zu klagen!

Jede Chance nutzen

Praktizieren Sie nun Ihre neuen Gewohnheiten bei jeder sich bietenden Gelegenheit und immer gleich dann, wenn Sie auch nur etwas Lust dazu verspüren. Neue Gewohnheiten sterben nämlich ab, wenn sie nicht ständig zum Einsatz kommen. Ignoriert man das bisschen Lust, verschwindet es bald ganz.

Die Macht des Gebets

Bei Ihren Bemühungen, schlechte Gewohnheiten zu überwinden und gute zu bilden, sollten Sie die Macht des Gebets nicht unterschätzen. Beten Sie also optimistisch und vertrauensvoll. Wenn Sie Gott um den Sieg über eine schlechte Gewohnheit bitten, so beten Sie um gute Gewohnheiten, statt lange bei Ihren schlechten zu verweilen!
Statt sich beim Beten beispielsweise um Ihren Jähzorn zu drehen, bekennen Sie kurz Ihr Problem und bitten Gott dann darum, Sie ruhig, ausgeglichen, freundlich, höflich, rücksichtsvoll, geduldig und hilfsbereit zu machen. Lassen Sie beim Beten die Bedeutung dieser Worte mit all ihren emotionalen Assoziationen auf sich wirken. Bitten Sie Gott um diese Geschenke und erwarten Sie fest, dass Gott Ihr Gebet erhört.

Manchmal machen wir es Gott schwer. Einerseits bitten wir ihn darum, dass er uns von unserem Jähzorn befreit, andererseits machen wir in unserem Gebet so viele Worte über unseren Jähzorn, dass wir genau die Nervenbahnen aktivieren, die unseren Jähzorn ausmachen. Die entgegengesetzten guten Nervenbahnen werden dadurch aber blockiert.

Wer sich mit seinem Versagen beschäftigt, verbaut sich den Weg zum Sieg. Wenn die Nervenbahnen, die unser Versagen auslösen, aktiv sind, stehen wir bei den Siegesbahnen auf der Bremse. Gott kann uns erst helfen, wenn wir den Fuß von der Bremse nehmen! Das ist einer der Gründe dafür, warum Gott sagt, dass wir im Glauben beten sollen ohne Zweifel und Unsicherheit (Jakobus 1,6-8). Im Glauben beten heißt, sich auf die wunderbaren Verheißungen zu konzentrieren, die Gott uns schenkt, statt sich mit den Schwächen unseres menschlichen Fleisches zu beschäftigen! Wenn Sie also beten, dann bitten Sie vertrauensvoll um die neue Gewohnheit, die Sie erwerben möchten. Beten Sie nicht wegen der alten Gewohnheit, mit der Sie brechen wollen. Sollte Ihnen dieses Glaubensgebet schwer fallen, so können Sie wie der verzweifelte Vater beten, der Jesus um Heilung bat für seinen unter Krampfanfällen leidenden Sohn: »Ich glaube, Herr; hilf mir, [loszukommen] von meinem Unglauben!« (Markus 9,17-24) Gott wird Ihnen dabei helfen, den Fuß von der Bremse zu nehmen!

Vertiefte Beschäftigung mit dem Guten

Sehr hilfreich ist es auch, immer wieder am Tag Zeit damit zu verbringen, über Gottes Eigenschaften nachzudenken. Sinnen Sie darüber nach, was Liebe bedeutet, Barmherzigkeit, Güte, Freude, Frieden und Mäßigkeit (Galater 5,22.23). Das sind alles geistliche Gaben, um die wir bitten dürfen. Entschließen Sie sich dazu, diese Geistesgaben in Ihrem Leben zu verkörpern. Studieren Sie Jesu Leben und das Leben anderer biblischer Persönlichkeiten zur Zeit ihrer Siege. Beten Sie um dieselben edlen Eigenschaften. Malen Sie sich im Gebet aus, wie Sie diese gemeinsam mit Gott formen. Beschäftigen Sie sich damit! Ihr Gehirn wird durch alle Nervenbahnen Ihres Körpers Impulse schicken, die es Ihnen erleichtern werden, Gewohnheiten zu bilden, die mit Ihren Gedanken und Absichten in Einklang stehen.

Mentales Training

Psychologen haben festgestellt, dass Fertigkeiten mit größerem Erfolg ausgeübt werden, wenn sie im Voraus in Gedanken immer wieder vollzogen werden. Sportpsychologen haben mit dieser Art von mentalem Training Olympiasiegern geholfen, ihre Schwächen zu überwinden. Physiotherapeuten haben Patienten mit dieser Methode ermöglicht, eine gelähmte Hand oder andere Körperteile wieder zu benutzen. Angststörungen, Phobien und Zwangsvorstellungen können auf diese Weise abgebaut werden. Der Körper wird darauf vorbereitet, die Absichten des Geistes zu erfüllen. Neues Nervenwachstum, neue Boutons und neue Nervenbahnen bilden sich mit jeder gedanklichen Wiederholung der gewünschten Fertigkeit. Sagen Sie sich also Ihre guten Absichten immer wieder vor, malen Sie sich Ihre neue Gewohnheit immer wieder aus. Nehmen Sie Ihre neue Erfahrung bereits im Geist vorweg.

Ausgewogenheit

Eine weitere Hilfe von unschätzbarem Wert bei der Änderung von Gewohnheiten ist ein ausgewogener Lebensstil. Meiden Sie Eintönigkeit und Extreme. Geben Sie Ihrem Geist und Körper den erforderlichen Ausgleich durch Abwechslung …

Machen Sie sich einen Zeitplan. Überdenken Sie die vergangene Woche. Wie ist sie verlaufen? War sie ausgewogen? Arbeit, Spiel, Mahlzeiten, Bewegung, Ruhe, Studium, Meditation, Andacht und selbstloser Dienst? Kam alles gleichmäßig zum Tragen?

Bringen Sie Ausgewogenheit in Ihren Tag, in jeden Tag. Dann werden Sie besser in der Lage sein, die faszinierende Herausforderung zu bewältigen, Ihre Gewohnheiten zu ändern! Unsere Denkmuster, Gefühle und unser Verhalten stehen in wechselseitiger Beziehung zu unserer mentalen und emotionalen Gesundheit.

In unseren nächsten beiden Artikeln werden wir diese wechselseitige Beziehung am Beispiel des weit verbreiteten Problems der Depression veranschaulichen. Wir werden Hilfestellung für den Umgang mit Depressionen geben und auf die Fragen eingehen, wie man sie vermeiden und ihnen entrinnen kann.

Fortsetzung       Teil 1 der Serie

Elden M. Chalmers, Healing the Broken Brain, Science and the Bible Reveal How the Brain Heals, Remnant Publications, Coldwater, Michigan, 1998, S. 38-42

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