Ein Hofgut in der Südsteiermark für den Herrn: Nach zehn Jahren Abschied von Bethel?

Ein Hofgut in der Südsteiermark für den Herrn: Nach zehn Jahren Abschied von Bethel?

Bewegende Erinnerungen und das Vertrauen, dass Gott die Zukunft genauso in Händen hält. Von Heidi Kohl

»So führte er sein Volk in Freuden heraus und seine Auserwählten mit Jubel und gab ihnen die Länder der Heiden, dass sie die Güter der Völker gewannen, damit sie seine Gebote hielten und seine Gesetze bewahrten. Halleluja!« (Psalm 105,43-45)

Vor 10 Jahren begann das Abenteuer Südsteiermark mit dem Auszug aufs Land. Nach langem Suchen hatten wir den Platz gefunden, an dem uns Gott haben wollte, ein Haus in Alleinlage, großer Obstbestand, eigene Quelle, eigener Wald – aber jede Menge Arbeit, denn das große Wohngebäude befand sich im Rohbau. Mein Mann Peter als Handwerker war voller Freude, hier ein Werk für den Herrn aufzubauen. Ich, voller Tatendrang, wollte hier Missionsarbeit machen, einen Garten anlegen und fleißig mithelfen.

Peter und ich gaben unseren ganzen Einsatz und so ist das Bethel entstanden: ein Platz mit viel Grund und Boden, vielen Räumlichkeiten, einem Vortragsraum und alles was man zum Landleben braucht. Wir sind diesen Weg im Glauben gegangen. Mit Peters handwerklicher Geschicklichkeit und unser beider praktischen Fähigkeiten, konnten wir dieses Werk voranbringen.

Aber leider ist dieser Traum 2014 durch Peters plötzliche Erkrankung, die rasch zu seinem frühzeitigen Tod führte, zu Ende gegangen.

10 Jahre Gesundheitsschule Bethel

Heute möchte ich einige Stationen dieser zehn Jahre aufzeichnen und auch mitteilen, dass das Bethel einen neuen Besitzer sucht. Meine Kraft ist mit knapp 70 Jahren zu Ende, dieses große Anwesen weiterzuführen. So heißt es für mich Abschied nehmen.

Gott gab unserem Anwesen den Namen Bethel, das heißt auch »Haus Gottes« oder »Heiligtum für Gott«. Bethel bedeutet auch Himmelsleiter. Hier sollen Engel auf- und absteigen wie bei Jakob, uns im Glauben stärken, uns Zukunftsperspektiven geben und uns für den Himmel vorbereiten.

Der Weg zum Bethel heißt Peterweg, dies bedeutet den Weg der Mäßigkeit zu gehen, wie er im Petrusbrief steht. Es ist die Petrusleiter (2. Petrus 1,5-7), die von der Tugend zur Erkenntnis, von der Erkenntnis zur Mäßigkeit, von der Mäßigkeit zur Geduld, von der Geduld zur Frömmigkeit, und von der brüderlichen Liebe zur Liebe zu allen Menschen führen soll. Bethel bedeutet auch, für Gott zu leben und Menschen für die Wiederkunft Jesu vorzubereiten.

So haben wir im Bethel vielen Menschen geholfen, medizinische Missionsarbeit gemacht, Menschen zu Gesundheitsmissionaren ausgebildet, Gesundheitsseminare, Kochkurse, Kräuterworkshops und Campmeetings durchgeführt.

Auf dem Bild sieht man die Jugend in der Runde im Wald beim Sabbatschulgespräch. Das war zur Bibelfreizeit mit Nicola Taubert, wo am Sabbat 70 Leute hier waren.

Wir hatten einen wunderbaren Hoftag mit über 40 Teilnehmern, führten Entschlackungswochen und Raucherentwöhnungskurse durch, nahmen psychisch Kranke auf und gaben das Wort Gottes weiter.

Wir haben viel Schönes erlebt, sind aber auch durch tiefe Leidenstäler gegangen. Menschen sind im Bethel von Schmerzen befreit worden, haben Rauchen aufgehört und sind mit neuer Kraft zugerüstet worden, haben Depressionen und schwere Erkrankungen überwunden, und haben wunderbare Erfahrungen mit Gott gemacht.

Auch Erntearbeit im geistlichen Bereich durften wir erleben. Einige Menschen trafen hier die Entscheidung, sich ganz Jesus zu übergeben. Eine Krebskranke lernte hier im Bethel ihren Heiland noch vor dem Tod kennen. Ich führte ein Ehepaar zur Taufe und bereitete es ein Jahr lang mit Bibelstunden darauf vor – und einige Taufen mehr durften wir in diesen Jahren erleben.

Doch auch Unfälle blieben nicht aus. Peter ist einmal vom Gerüst gestürzt und hatte eine schwere Nierenquetschung mit innerer Blutung. Ich brach mir die Hand gerade als die größte Erntezeit war. Aber alles konnten wir im Glauben ertragen und trotzdem fröhlich sein.

In den letzten Jahren wurden wir von schweren Naturkatastrophen getroffen, aber immer konnten wir sehen, wie Gott alles zum Besten führte. Der Eisregen entwurzelte sehr viele Bäume, aber das Holz reichte dann für drei Winter. Der Hangrutsch, der von der Gemeinde saniert wurde, führte dazu, dass man mir die neun Kräuterringe kostenlos setzte.

Und so könnte ich noch vieles aufzählen, was wir erleben durften. Eines ist sicher: Es waren für Peter und mich die schönsten Jahre unseres Lebens. Diese Ruhe hier, die Schönheit der Natur, die Nähe zu Gott, das gemeinsame Arbeiten, die Gespräche, das Lauschen des Vogelgesangs – alles führte dazu, dass wir innerlich glücklich waren und Gott unseren Vater priesen.

Die Zukunft liegt in Gottes Hand

Nun stellt sich die Frage – warum geht diese Zeit jetzt zu Ende? Warum ließ Gott uns dies alles aufbauen, wenn wir nach 10 Jahren damit aufhören sollten? Noch habe ich keine Antwort, einzig und allein weiß ich, dass ich dieses große Anwesen nicht mehr führen kann und nun auf der Suche bin nach einem kleinen Häuschen mit Garten und nach einem Käufer für das Bethel. So lege ich dieses Anliegen in Gottes Hände und warte auf seine Weisung.

Zum Abschluss noch ein Gedicht:

Zehn Jahre ist’s schon her,
Und es fiel uns gar nicht schwer,
Aus dem Tirolerland zu gehen,
Manche konnten’s nicht verstehen,
Dass wir in uns’ren alten Tagen,
Solchen großen Schritt noch wagten.

Hinaus aufs Land und ganz allein,
Wollten wir hier im Rebenland sein.
Hier ein Werk des Herrn vollbringen,
Mit seiner Hilf konnt es gelingen,
Menschen vom Heiland zu erzählen,
Damit sie einen bessren Weg wählen.

Denn er gibt Frieden und schenkt Freude,
Und hilft uns in manchem Leide.
Wenn Nachbarstreit die Menschen quält,
Wissen wir was wirklich zählt.
Jesus Christus, der bald kommt,
Und unser ganzes Leben frommt.

Das war unser beider Werk, dem Herrn geweiht und übergeben.

»Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, komm, Herr Jesus!« (Offenbarung 22,20)

Mit lieben Maranathagrüßen

Fortsetzung: Mein Umzug in der Steiermark gegen alle Wahrscheinlichkeiten: Gott führt auf Schritt und Tritt

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Rundbrief Nr. 72, Kräuterhof-Gesundheitsschule Bethel, Schlossberg 110, 8463 Leutschach, Mobil: +43 (0)664 344733, heidi.kohl@gmx.at, www.hoffnungsvoll-leben.at

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