Ich habe mich bemüht, o Gott, ich habe mich bemüht, o Gott, und muss doch davon lassen. Denn ich bin der Allertörichteste, und Menschenverstand habe ich nicht. Weisheit hab ich nicht gelernt, und Erkenntnis des Heiligen habe ich nicht.
Verzeih mir, dass ich mich fleißig für weise gehalten habe, dass ich dachte, weil du mir Weisheit gegeben hast, wäre ICH weise.
Wer ist hinaufgefahren zum Himmel und wieder herab? Wer hat den Geist in seine Hände gefasst? Wer hat die Wasser in ein Kleid gebunden? Wer hat alle Enden der Welt bestimmt? Wie heißt er? Und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?
Du, HERR, hast das getan und dein Gesalbter heißt Jesus. So kehre ich um zu dir – geführt von deinem Sohn – und tue Buße in Staub und Asche. Ich kehre um von meinem kranken zu deinem heilsamen Geist und von meiner Unreinheit zu deinem reinigenden Wasser.
Alle Worte Gottes sind im Feuer geläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. Tu nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht zurechtweise und du als Lügner dastehst.
Verzeih mir, dass mir deine Worte nicht noch wertvoller waren. Verzeih mir, dass ich auf andere Worte hörte und meine eigenen Ideen hatte. Jetzt, wo ich nicht mehr weiter weiß, will ich endlich ganz auf dich trauen.
Zweierlei bitte ich von dir, das wollest du mir nicht verweigern, ehe denn ich sterbe: Falschheit und Lüge lass ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.
Ich kehre um und lasse meine Falschheit, meine Maske fallen, lüge mir nicht länger vor, ich hätte alles im Griff und alles wäre gut. Ich tue Buße, weil ich stolz war auf meinen armen Lebensstil und doch nicht zufrieden mit dem, was du mir zugeteilt hattest.
Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.
Verzeih mir, Gott, dass ich satt und mir meines Planes so sicher war, dass ich dich kaum noch einbezog, nach dir nicht fragte. Verzeih mir, Vater, dass ich deinen Namen nicht richtig repräsentierte, weil ich mir meine Zukunft wie ein Dieb selbst sichern wollte.
Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, dass er dir nicht fluche und du es büßen musst. Es gibt ein Geschlecht, das seinen Vater flucht und seine Mutter nicht segnet.
Ich kehre um, HERR, von meinem schlechten Reden über meinen Bruder und Mitknecht. Ich tue Buße, dass ich über die schlecht dachte, denen ich doch so viel verdanke, die mir Vater und Mutter sind.
Es gibt ein Geschlecht, das sich rein dünkt und ist doch von seinem Schmutz nicht gewaschen; ein Geschlecht, das seine Augen hoch trägt und seine Augenlider emporhebt.
Verzeih mir, mein Gott, dass ich meinte, ich mache es schon richtig, obwohl es in meinem Leben immer noch Schmutz gibt. Verzeih mir, mein König, dass ich erhobenen Hauptes über Leidende und Bedürftige in meinem Umfeld hinwegsah.
Es gibt ein Geschlecht, das Schwerter als Zähne hat und Messer als Backenzähne und verzehrt die Elenden im Lande und die Armen unter den Leuten.
Ich kehre um, mein HERR, von meiner Art auf Kosten anderer zu leben, wo ich sie eigentlich hätte unterstützen und fördern sollen. Ich tue Buße, weil meine gleichgültigen Worte beißenden Schmerz verursachten, weil mein Desinteresse Elende in ihrem Elend und Arme in ihrer Armut ließ.
Der Blutegel hat zwei Töchter: »Gib her, gib her!« Drei sind nicht zu sättigen, und vier sagen nie: »Es ist genug«: das Totenreich und der Frauen verschlossner Schoß, die Erde, die nicht vom Wasser satt wird, und das Feuer, das nie spricht: »Es ist genug!«
Verzeih mir, großer Gott, dass ich wie der Blutegel anderen mehr Zeit, Kraft oder Geld raubte, als ich ihnen schenkte. Verzeih mir, großer König, dass ich wie der hungrige Tod, der unfruchtbare Mutterleib, die dürre Erde und das verzehrende Feuer deine wahre Schönheit nicht offenbart, sondern verschlungen und verdunkelt habe.
Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das werden die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen.
Ich kehre um, großer HERR, von meinem leicht verächtlichen Lächeln über den wohlgemeinten Rat derer, die für mich beteten. Ich tue Buße, weil ich durch meinen Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit keine Leitung suchte, sondern zum Opfer meiner eigenen Ideen wurde.
Drei sind mir zu wundersam, und vier verstehe ich nicht: des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg bei der jungen Frau. Ebenso unbegreiflich ist mir der Weg der Ehebrecherin: Sie isst und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.
Verzeih mir, allmächtiger Gott, dass ich wie die Ehebrecherin mir keiner Schuld bewusst war, sondern genuss- und lustbetont lebte, statt wie der Adler, die Schlange, das Schiff und der Bräutigam selbstbeherrscht und zielorientiert auf Kurs zu bleiben. Verzeih mir, allmächtiger Vater, dass ich zu oft mein eigener Kompass war in der Meinung, du wärst mein Kompass gewesen.
Ein Land wird durch dreierlei unruhig, und viererlei kann es nicht ertragen: einen Knecht, wenn er König wird; einen Toren, wenn er zu satt ist; eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird, und eine Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt.
Ich kehre um, barmherziger HERR, von meiner Kontrollsucht und Besserwisserei, wo du mir, einem Knecht, unerwartet große Verantwortung übertragen hast. Ich kehre um von meiner Torheit, wo du mir satte Mittel und Möglichkeiten geschenkt hast. Ich tue Buße von meinem Selbstmitleid und Missvergnügen, wo ich verschmäht, verletzt und verachtet wurde. Ich tue Buße von meinem starken Drang, zu beweisen, dass ich es besser machen werde als die, von denen ich lernte.
Vier sind die Kleinsten auf Erden und doch klüger als die Weisen: die Ameisen – ein schwaches Volk, dennoch sammeln sie im Sommer ihre Speise; die Murmeltiere – ein schwaches Volk, dennoch bauen sie ihr Haus in den Felsen; die Heuschrecken – sie haben keinen König, dennoch ziehen sie aus in Ordnung; der Gecko – man greift ihn mit den Händen, und er ist doch in den Palästen der Könige.
Lass uns wie Ameisen sein, lieber Gott, die wirken, solange die Zeit dafür günstig ist, statt uns mit Nebensächlichkeiten und Seifenblasen zu verzetteln. Lass uns sein wie die Murmeltiere, die wissen, wo sie allein sicher wohnen können, statt Häuser auf Sand zu bauen. Lass uns sein wie die Heuschrecken, lieber König, die keinen Befehlshaber brauchen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen, und lass uns sein wie der Gecko, so sanft, so verwundbar, so leise, so zahm.
Drei haben einen stattlichen Gang, und vier gehen stolz einher: der Löwe, mächtig unter den Tieren und kehrt um vor niemandem; der stolze Hahn, der Widder und der König mit seinem Heer.
Verzeih mir meinen Stolz, lieber HERR, und wann immer ich dem Impuls nachgegeben habe, wie der Löwe mein Ding auf Kosten von anderen durchzuziehen oder mich wie der Hahn von anderen bewundern zu lassen oder wie der Widder andere einzuschüchtern. Verzeih mir, dass ich mit meinem Heer, wie klein es auch sei, ausgezogen bin, um meine Ziele mit, sei es auch noch so sanfter Gewalt durchzubringen.
Bist du töricht gewesen und stolz, oder hast du böse Pläne gemacht: lege die Hand auf den Mund! Denn wer die Milch schlägt, macht Butter daraus, und wer die Nase schlägt, zwingt Blut heraus, und wer den Zorn schlägt, ruft Streit hervor.
Ich kehre von meiner Torheit und Arroganz um zu dir, HERR, Gott, Vater, Schöpfer und Erlöser – kleinlaut, die Hand auf dem Mund. Tue Buße und schweige. Wie ein Schaumschläger, Butterstampfer sorgte ich wohlmeinend für böses Blut, weil ich deinen Zeitplan nicht respektieren wollte.
Hier bin ich nun in deiner Hand. Tue mit mir, was dir gefällt. Nur um eines bitte ich dich: Dass deine zerbrechliche und doch so gewaltige und überwältigende Schönheit ein Stückchen mehr offenbar werde – trotz mir – an mir.
Im Namen Jesu
Amen!
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