Worauf es wirklich ankommt: Wen wird Jesus willkommen heißen?

Worauf es wirklich ankommt: Wen wird Jesus willkommen heißen?
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Es sind nicht die typisch Religiösen, solche, die viel wissen, fromm reden oder tun. Von Ellen White

Jesus sagte zu seinen Erlösten: »Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin ohne Kleidung gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!« (Matthäus 25,34-40)

Mit Geduld und Ausdauer Gutes zu tun und sich dabei selbst zu verleugnen, ist eine wunderbare Sache, die den Himmel zum Strahlen bringt. Mit solch vertrauensvollem Wirken kann Gott nämlich mehr anfangen als mit dem eifrigstem und scheinbar heiligstem Gottesdienst. Denn wahrer Gottesdienst heißt, mit Jesus an einem Strang ziehen. Gebete, Aufrufe und Vorträge sind billige Früchte, die oft nur aufgesetzt sind; die Früchte aber, die sich im Gutestun zeigen, in der Fürsorge für Bedürftige, Vaterlose und Witwen, das sind echte Früchte, die ganz natürlich am guten Baum wachsen.

Den Himmel zum Schwingen bringen

Ein Glaube, der rein und unverdorben vor Gott ist, sieht so aus: »Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren.« (Jakobus 1,27) Jesus sucht bei uns nach der Frucht aktiver Tätigkeit: nach Taten der Güte, nach freundlichen Worten, nach liebevollem Interesse an den Armen, Bedürftigen und Leidenden. Wenn Herzen Mitgefühl zeigen für Herzen, die belastet, entmutigt und traurig sind; wenn Hände dem Bedürftigen etwas schenken; wenn der Nackte gekleidet, der Fremde eingeladen wird, es sich am Kamin gemütlich zu machen; wenn er einen Platz in deinem Herzen erhält, dann kommen die Engel uns sehr nah und im Himmel wird eine Saite zum Schwingen gebracht. Jede Handlung, jede gerechte, barmherzige und gütige Tat, lässt den Himmel mit schöner Musik erklingen. Der Vater schaut von seinem Thron und zählt solche Herzen und Hände zu seinem kostbarsten Schatz. »Sie werden, spricht der HERR Zebaoth, mein persönliches Eigentum sein.« (Maleachi 3,17 NeÜ, LUT) Jede barmherzige Tat gegenüber den Bedürftigen, den Leidenden zählt, als wäre sie Jesus selbst getan worden. Wenn du dem Armen beistehst, mit dem Leidenden und Unterdrückten mitfühlst, zum Freund eines Waisenkindes wirst, bringst du dich in engere Verbindung zu Jesus.

Jesu Identifikation mit den Leidenden

»Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht! Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder ohne Kleidung oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan! Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.« (Matthäus 25,41-46)

Jesus identifiziert sich hier mit seinen leidenden Kindern. Ich bin hungrig und durstig gewesen. Ich bin ein Fremdling gewesen. Ich bin nackt, bin krank gewesen. Ich bin im Gefängnis gewesen. Während du mit großem Genuss an deiner üppigen Tafel gespeist hast, litt ich in der Hütte oder Straße gar nicht weit von dir Hunger. Als du mir die Tür verschlossen hast, obwohl deine gut möblierten Zimmer frei waren, hatte ich nichts, wo ich mein Haupt hinlegen konnte. Deine Kleiderschränke quollen über von deiner abwechslungsreichen, ansprechenden Garderobe, für die du dein Geld unnötigerweise verschwendet hast. Du hättest sie den Bedürftigen geben können; denn mir hat bequeme Kleidung gefehlt. Als du dich bester Gesundheit erfreutest, war ich krank. Unglückliche Umstände haben mich ins Gefängnis geführt und in Ketten gelegt, mich depressiv gemacht, mir Freiheit und Hoffnung geraubt; doch du kannst frei herumlaufen.

Was für eine Einheit bringt Jesus hier zum Ausdruck zwischen sich und seinen leidenden Jüngern. Er macht ihren Fall zu seinem eigenen. Er identifiziert sich mit dem Leidenden selbst. Achtung, selbstsüchtiger Christ! Jede Nachlässigkeit den Bedürftigen, Armen, Waisen und Vaterlosen gegenüber ist eine Nachlässigkeit gegenüber Jesus in Gestalt dieser Menschen.

Angst vor dem Dienst

Ich kenne einige, die hoch von sich denken, aber deren Herzen so in Selbstliebe und Egoismus zementiert sind, dass sie meine Worte nicht verstehen können. Ihr ganzes Leben haben sie nur an sich gedacht und für sich gelebt. Ein echtes Opfer für das Wohl anderer zu bringen, sich selbst zu benachteiligen, damit andere einen Vorteil haben, kommt für sie gar nicht in Frage. Sie haben nicht die geringste Ahnung davon, dass Gott genau das von ihnen erwartet. Ihr Ich ist ihr liebstes Idol. Kostbare Wochen, Monate und Jahre lassen sie verstreichen, ohne dass der Himmel freundliche Taten, Aufopferung für andere, Speisung von Hungrigen, Kleidung von Nackten oder Aufnahme von Fremden bei ihnen aufzeichnen könnte. Wenn sie wüssten, dass alle, mit denen sie ihren Reichtum teilen würden, es auch wert wären, könnte man sie vielleicht zum Teilen bewegen. Dabei wäre es doch gut, ein Wagnis einzugehen; möglicherweise bewirten wir dadurch sogar Engel (Hebräer 13,2)!

Schwierige Kinder erziehen

Es gibt Waisen, um die sie sich kümmern könnten; aber diese Leute, trauen sich nicht, diesen Schritt zu gehen; denn das wäre mit mehr Arbeit verbunden, als sie bereit sind zu tun. Sie hätten dann nur noch wenig Zeit für ihr eigenes Vergnügen. Wenn der König Nachforschungen anstellen wird, werden diese Seelen, die nichts getan haben, engherzig und selbstsüchtig waren, erfahren, dass der Himmel für die ist, die gearbeitet und sich selbst Jesus zuliebe verleugnet haben. Für Menschen, die sich nur verliebt um sich selbst gekümmert haben, wird keine Vorsorge getroffen. Die schreckliche Strafe, die der König denen zur Linken androht, erfolgt hier nicht wegen ihrer großen Verbrechen. Sie werden nicht für etwas verurteilt, was sie getan haben, sondern für etwas, was sie nicht getan haben. Ihr habt das, womit der Himmel euch beauftragt hat, nicht getan. Ihr habt euch selbst vergnügt. Empfangt daher das Los aller Selbstschmeichler.

Meinen Schwestern rufe ich zu: Seid Töchter der Menschlichkeit! Der Sohn des Menschen ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist. Ihr habt vielleicht gedacht: Wenn ihr ein Kind ohne Fehler findet, würdet ihr es aufnehmen und für es sorgen. Euch aber mit einem sündigen Kind psychisch zu belasten, es zu unterrichten, ihm dabei zu helfen, vieles zu verlernen und Neues zu erlernen, ihm Selbstkontrolle beizubringen, das wollt ihr nicht in Angriff nehmen. Den Unwissenden zu unterrichten, Mitleid mit denen zu haben, die immer nur Böses gelernt haben, und sie umzuerziehen, ist keine leichte Aufgabe; doch der Himmel hat genau diese Menschen in deinen Weg gestellt. Sie werden uns letzten Endes zum Segen werden.

Heimatlosen ein Stückchen Heimat geben

Jesus ist uns zuliebe arm geworden, damit wir durch seine Armut reich würden. Er hat sein Opfer gebracht, damit er Wanderern und Fremden in der Welt, die ein besseres, ja ein himmlisches Land suchen, eine Heimat anbieten kann. Sollten da die Untertanen seiner Gnade, die einmal Unsterblichkeit erben wollen, es ablehnen, ihre Heime mit den Heimatlosen und Bedürftigen zu teilen? Müssen Fremde an den Türen derer abgewiesen werden, die Jesu Jünger sind, weil sie keinen der Hausbewohner kennen? Hat die Aufforderung der Apostel heutzutage keine Geltung mehr: »Gastfrei zu sein, vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt« (Hebräer 13,2)?

Unser himmlischer Vater legt uns getarnte Segnungen in den Weg, die einige nicht anrühren aus Angst, sie könnten ihren Genuss mindern. Engel warten darauf zu sehen, ob wir die Gelegenheiten zum Gutestun beim Schopf ergreifen – ob wir anderen zum Segen werden, damit sie auch uns segnen können. Der HERR selbst hat uns in unterschiedliche Situationen gestellt – einige sind arm, andere reich, andere leidend – damit alle Gelegenheit haben, charakterlich zu wachsen. Armut lässt Gott ganz bewusst zu, damit wir getestet und geprüft werden und damit die Saat in unserem Herzen ausreift.

Ich habe viele Ausreden gehört, warum die Heiligen Gottes in den Häusern und Herzen keine Aufnahme finden: »O nein, ich habe nichts vorbereitet – nichts gekocht – sie müssen wo anders unterkommen.« An dem anderen Ort erfindet man eine andere Ausrede, um ja keine Gäste beherbergen zu müssen. Die Gefühle der Besucher werden verletzt und sie verlassen den Ort mit einem schlechten Eindruck von seiner Gastfreundlichkeit. Liebe Schwester, wenn du kein Brot hast, folge dem Beispiel der Bibel! Geh zu deinem Nachbarn und sage: »Lieber Freund, leih mir drei Brote; denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann.« (Lukas 11,5) Uns ist nirgendwo ein Beispiel dafür gegeben, dass ein Mangel an Brot eine Ausrede dafür ist, jemanden nicht aufzunehmen.

Als Elia zur Witwe nach Zarpat kam, teilte sie ihren letzten Bissen mit Gottes Propheten, und er wirkte ein Wunder, sodass ihre Gastfreundlichkeit gegenüber seinem Diener dazu führte, dass ihr Leben und das ihres Sohnes bewahrt wurde. So wird es auch im Falle vieler sein, wenn sie Gastfreundschaft von Herzen und zu Gottes Ehre praktizieren. Andere führen ihre schlechte Gesundheit an – wie gerne wären sie gastfreundlich, wenn sie nur die Kraft dazu hätten. Sie haben sich schon so lange aus der Gesellschaft zurückgezogen und so viel über ihre eigenen schlechten Gefühle nachgedacht und über ihr Leid, ihre Probleme und Anfechtungen, dass sie sie zu ihrer gegenwärtigen Wahrheit gemacht haben. An andere Menschen können sie nicht denken, mögen diese auch noch so sehr ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung brauchen. Wenn du dich krank fühlst, gibt es ein Heilmittel für dich. Wenn du den Nackten kleidest und den Armen und Ausgestoßenen in dein Haus aufnimmst und dem Hungrigen dein Brot brichst, »dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten« (Jesaja 58,8). Gutestun ist ein ausgezeichnetes Heilmittel gegen Krankheit. Du bist eingeladen, mit deinen Gebeten vor Gott zu kommen. Er hat versprochen, dass er sie erhören wird. Deine Seele wird in der Dürre gesättigt werden und sein »wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt« (Jesaja 58,11).

Keine Angst vorm Gutestun!

Wacht auf, Geschwister! Habt keine Angst davor, Gutes zu tun. »Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.« (Galater 6,9) Wartet nicht darauf, bis man euch einen Auftrag gibt. Macht die Augen auf und schaut umher. Sucht die Bekanntschaft mit den Hilflosen, Leidenden und Bedürftigen. Versteckt euch nicht vor ihnen und schottet euch nicht von ihren Bedürfnissen ab. Wer möchte den reinen Glauben beweisen, der unbefleckt ist von Egoismus und Korruption, von dem Jakobus spricht? Wer möchte gerne alles in seiner Macht Stehende tun, um am großen Rettungsplan mitzuwirken?

Denk an dein ewiges Schicksal, steh auf und fang an, guten Samen zu säen. Was wir säen, werden wir auch ernten. Die Ernte kommt – die große Ernte, wo wir ernten, was wir gesät haben. Die Frucht wird garantiert ausreifen. Die Ernte ist eine sichere Sache. Jetzt ist die Saatzeit. Bemühe dich, viele gute Werke zu tun, sei bereit großzügig weiterzugeben und eine gute Grundlage zu legen für die kommende Zeit, damit du dir das ewige Leben sicherst. Ich flehe euch an, Geschwister überall, werdet eure Eiseskälte los! Ermutigt euch gegenseitig zu leidenschaftlicher Gastfreundschaft und Fürsorge für die Hilfsbedürftigen.

Sich von Enttäuschungen nicht abschrecken lassen

Du magst sagen, man habe dich enttäuscht, weil du deine Mittel denen gegeben hast, die deiner Nächstenliebe nicht würdig gewesen sind. Deshalb hast du nun keine Lust mehr, den Bedürftigen zu helfen? Ich möchte dich auf Jesus hinweisen. Er kam auf die Erde und starb, um den gefallenen Menschen zu retten. Er kam, um sein eigenes Volk zu retten; aber sie wollten ihn nicht annehmen. Sie begegneten seiner Barmherzigkeit mit Beleidigungen und Verachtung. Schließlich brachten sie den um, der gekommen war, um ihnen das Leben zu bringen. Hat sich unser Herr von dem gefallenen Geschlecht deshalb abgewendet? Wenn unser Bemühen, das Gute zu tun, zu 99 Prozent umsonst ist und wir nur Beleidigung, Tadel und Hass einstecken, aber zu 1 Prozent Erfolg hat und eine Seele wird gerettet, was für ein Sieg ist dann erreicht! Eine Seele wurde dem Satan entrissen; einer Seele bist du zum Segen geworden; eine Seele hast du ermutigt! Das wird dich tausendfach für all deine Bemühungen entlohnen. Und Jesus wird zu dir sagen: »Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!« Sollten wir nicht alles, was wir können, von Herzen tun, um das Leben unseres göttlichen Herrn nachzuahmen?

Aus Review and Herald, 20. April 1886

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