Eine Frau wartet schon auf dich. Von Harold Brinley
Lesezeit: 7 Minuten
Liebe Väter und Brüder,
ich möchte mit euch Sprüche 31 aus einer neuen Perspektive anschauen. Meistens lesen wir dieses Kapitel erst ab Vers 10. Dann entgeht uns aber ein wichtiger Punkt. Wenn wir das Kapitel von Anfang an lesen, sehen wir, dass hier eine Mutter zu ihrem Sohn spricht, nicht zu ihrer Tochter! Sie möchte in diesem Kapitel ihrem Sohn die Augen dafür öffnen, dass er unglaublichen Segen erfahren wird, wenn er bei der Partnerwahl weise und sorgfältig vorgeht.
»Worte des Königs Lemuel; die Lehre, die seine Mutter ihm gab: Was soll ich dir raten, mein Sohn, was, du Sohn meines Leibes, ja, was, du Sohn meiner Gelübde?
Gib nicht den Frauen deine Kraft, noch deine Wege denen, die Könige verderben! …
Tue deinen Mund auf für den Stummen, für das Recht all derer, die dem Untergang geweiht sind! Tue deinen Mund auf, richte recht und verteidige den Elenden und Armen! Eine tugendhafte Frau — wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als Perlen!«
(Sprüche 31,1-3.8-10)
König »Lemuel« (oder Salomo) gibt hier den weisen Rat seiner Mutter an seine Leser weiter, an dich und an mich. Obwohl seine Mutter ihn davor warnte, seine Kraft den Frauen zu geben, macht der Rest des Kapitels doch deutlich, dass sie ihm nicht vom Heiraten abrät. Im Gegenteil, sie warnt diesen jungen Mann vor irreführenden und fruchtlosen Beziehungen mit jungen Frauen. Er soll sich lieber eine Frau aussuchen, die ihm bei seinem göttlichen Auftrag zur Seite steht. Ihr Rat ist zeitlos und für junge Männer von heute genau das Richtige. Gleich nach der Beziehung zu Jesus ist eine gute Frau das Beste, was einem Mann passieren kann.
Ich glaube, diese weise Mutter malte ihrem Sohn dieses Frauenbild vor Augen, damit er als Mann sein volles Potenzial erreichen sollte. Der junge Prinz hatte noch einiges zu lernen. Wenn sie ihm beschrieb, welche Eigenschaften eine reife Frau hat, würde ihn das vielleicht anregen, solch einer Prinzessin auch würdig zu werden. Nur ein weiser und hart arbeitender Mann kann die Frau, die in diesem Kapitel beschrieben wird, lieben, leiten, versorgen und beschützen. Schauen wir uns an, wie diese tugendhafte Frau Nahrung, Vorräte, Zubehör und Rohstoffe für ihren Familienbetrieb einkauft! Ihr Mann muss ziemlich viel Geld verdient haben. Das wird umso klarer, wenn gesagt wird, dass sie in der Lage war, ein Stück Land für ihre Familie zu kaufen. Gleich mehrere Beispiele unternehmerischen Handelns werden hier genannt. Doch Frauen führten ihre Geschäfte nicht ohne die Hilfe und Beteiligung ihres Mannes. Diese Frau hatte also keinesfalls einen Mann, der sich dachte: Lass sie mal ihr eigenes Ding machen. Ich lass es mir derweil gutgehen!
»Eine tugendhafte Frau — wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als Perlen!« In anderen Worten: »Diese Frau wird dir mehr nützen, als du dir jetzt vorstellen kannst. Bist du dieser Frau würdig? Bist du, mein Sohn, ein echter Mann?«
Ich bete, dass jeder junge Mann mit seinen Eltern in diesem Kapitel mehr sieht, als lediglich eine Liste von Eigenschaften, die seine Zukünftige haben soll. Hier wird nicht nur das Bild der richtigen Frau gezeichnet. Hinter jedem Vers verbirgt sich auch das Bild des richtigen Mannes.
Nun ein paar Beispiele für die richtige Perspektive:
Er ist teamfähig
Die tugendhafte Frau »reicht ihre Hände den Armen« (Sprüche 31,20). Das passt zu der Aufforderung an den Mann, sich für die Sache des Armen einzusetzen und diesen vor Missbrauch zu schützen (Vers 8.9). Wenn seine Frau gastfrei sein soll, muss er dafür auch die Finanzen und die Unterstützung liefern. Mann und Frau sind also ein Team, wenn es um den Auftrag geht, anderen zu helfen.
Er ist einflussreich
»Ihr Mann ist wohlbekannt in den Toren, wenn er unter den Ältesten des Landes sitzt.« (Sprüche 31,23) Der Mann der Sprüche-31-Frau ist ein geachteter, gottesfürchtiger Mann. Er vergnügt sich hier weder in gehobener Gesellschaft noch plaudert er mit der Elite über die neusten Nachrichten. Er ist ein Mann der Überzeugung, der sich für die Interessen der Armen, Unterdrückten, seiner Familie und seiner Gemeinschaft einsetzt. Als Leiter in Gottes Volk hat er die Qualitäten von Titus 1,6-9. Er bewundert nicht nur die Qualitäten seiner tugendhaften Frau, sondern hat dieselben Qualitäten.
Er ist erfolgreich
»Sie behält die Vorgänge in ihrem Haus im Auge und isst nie das Brot der Faulheit. Ihre Söhne wachsen heran und preisen sie glücklich; ihr Mann rühmt sie ebenfalls: Viele Töchter haben sich als tugendhaft erwiesen, du aber übertriffst sie alle!« (Sprüche 31,27-29)
Hier werden einige wichtige Charakterzüge des gottesfürchtigen Mannes deutlich. Erstens ist die Erziehung und Versorgung der Kinder ihr Hauptbereich, nicht seiner. Er liebt die Kinder, ist aber kein Hausmann, der die Rollen getauscht hat. Zweitens beschützt, unterstützt und ermutigt er sie, sodass es ihr besser als den meisten Frauen gelingt, ihre Familie zum Lob Gottes zu führen. Er erwartet nicht von ihr, die Familie zu ernähren, sondern schafft ihr den Freiraum, all ihre Liebe und Aufmerksamkeit den Kindern zu schenken. Denn sie sollen glücklich aufwachsen, gottesfürchtig leben und ihrer Familie und ihrem Auftrag alle Ehre machen. Drittens ist er seinen Kindern ein Vorbild darin, ihre Mutter zu ehren und zu preisen.
Er ist gläubig
Eine weitere Herausforderung: »Eine Frau, die den HERRN fürchtet, die wird gelobt werden.« (Sprüche 31,30) Da Gottes Wort uns davon abrät, jemanden zu heiraten, der IHM nicht völlig ergeben ist, sollte der Mann, der eine gottesfürchtige Frau heiraten möchte, ihr auch geistlich ebenbürtig sein. Viele Männer machen sich schuldig, weil sie ihren Frauen das Priesteramt in der Familie überlassen. Vielleicht bist du in so einem Elternhaus aufgewachsen. Doch das heißt noch lange nicht, dass Gott dies gutheißt. Der Apostel Paulus lehrte die Epheser: »Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.« (Epheser 5,25-27)
Hier werden wir Männer aufgefordert, es Jesus nachzutun. So wie er für die Gemeinde gesorgt hat, sollen wir für unsere Frauen sorgen. Dürfen wir da von unseren Frauen erwarten, dass sie die Familienandachten führen oder die geistlichen Entscheidungen in der Familie treffen? Paulus gibt hier eine klare Stellenbeschreibung für den Mann: Unsere wichtigste Pflicht ist die Versorgung der Familie. Das ist aber nur die Eingangsqualifikation. Wenn wir den Vers genau untersuchen, sehen wir, dass es der heilige Auftrag der Männer ist, ihre Frauen jeden Tag näher zu Jesus zu führen. Wir dürfen ihnen liebevoll und sanft helfen, Schwächen und Fehler zu überwinden, damit sie einmal makellos ihrem Meister entgegentreten können. (Nein, das habe ich nicht erfunden – lies den Abschnitt in Epheser noch mal selbst!)
Aber leider sucht er keine Frau!
»Eine tugendhafte Frau — wer findet sie?« (Sprüche 31,10) Heute können wir eher fragen: »Wann fängst du damit an, nach einer tugendhaften Frau zu suchen?« Viele christliche Familienberater stellen fest, dass zahlreiche junge Frauen sich in der Bibel Rat holen und ihr Leben nach diesem wunderschönen Kapitel in Sprüche ausrichten. Doch die meisten jungen Männer in den Zwanzigern gehen immer noch im Sport auf, im Vergnügen, in kurzen Missionsreisen, in brotlosen Künsten. Sie sammeln Smartphones und Kameras und was nicht alles und opfern ihre besten Jahre. Denk mal darüber nach: Wenn du mit diesen Ablenkungen brechen würdest, was könntest du in einem Jahrzehnt alles tun? Wenn dieser hochbegabte, reich gesegnete Prinz Lemuel als verheirateter Mann erfolgreicher sein konnte, was bedeutet das für den jungen Durchschnittsmann von heute? Warum heiraten die jungen Leute in Gottes Gemeinde heute immer später? Warum folgen wir diesem egozentrischen Trend der Welt?
Väter, was würde in euren Familien und Gemeinden geschehen, wenn euer Sohn nicht erst Mitte oder Ende zwanzig eine Ausbildung abschließen würde? Was, wenn seine Ersparnisse wachsen würden und es zu seinen Plänen für die nächsten paar Jahre gehörte, eine gottesfürchtige Frau zu finden, mit ihr Kinder zu zeugen, um dann als ganze Familie seinen göttlichen Auftrag besser erfüllen zu können? Was wird in deiner Familie und Gemeinde geschehen, wenn dein Sohn solche Pläne nicht macht? Wer wird seine Arbeit fortführen, falls er stirbt? Was werden die bleibenden Früchte seines Lebens sein? Wer wird aufstehen und den HERRN preisen?
Wenn ich junge Männer nach ihren Zukunftsplänen frage, nennen sie mir Ziele, die ihre Väter erst nach zwanzig oder mehr Jahren erreichten – und das wollen sie alles umsetzen, bevor sie heiraten. Vielleicht, ja vielleicht hat Gott doch einen anderen Plan? Ich kenne viele, viele erfolgreiche Familien, die mit wenig von dem begannen, was wir für unerlässlich halten. Sie haben wunderbare Kinder und sind immer noch jung genug, um Freude an ihren Enkeln zu haben und sie zu segnen. Sie verbrachten ihre Jugend mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben, die das Reich Gottes am meisten vorwärtsbringen. Vielleicht sollten wir unsere Pläne überdenken. Vielleicht hat Gott andere Pläne.
Dieses biblische Männerbild ist eine echte Herausforderung für mich. Wie geht es dir damit? Das war nur ein Auszug von dem, was man aus dem Kapitel herausholen kann. Studiere es einmal selbst und entdecke, was Gott dir zeigen will! Es gibt also auch einen Sprüche-31-Mann. Vergiss nicht, dass Gott uns zu nichts auffordert, wozu er uns nicht auch befähigt. Außerdem erwartet er stets mehr von uns, als wir aus eigener Kraft tun könnten.
»Eine tugendhafte Frau — wer findet sie?« Die Antwort ist: ein gottesfürchtiger Mann!
Dein Bruder in Christus
Quelle: Versöhnungstag, November 2011
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