Gesinnungsgemeinschaft mit dem Erlöser der Verlorenen: In Jesus wachsen

Gesinnungsgemeinschaft mit dem Erlöser der Verlorenen: In Jesus wachsen
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Unter welchen Umständen ist die Bezeichnung Christ für einen Menschen gerechtfertigt? Von Ellen White

Wenn die Wahrheit uns berührt oder erweckt, heißt das noch lange nicht, dass man Christ ist. Dies entscheidet sich vielmehr an der Frage: Wachsen wir in Jesus, unserem lebenden Oberhaupt? Zeigt sich Jesu Gnade in unserem Leben?

Gott schenkt den Menschen Gnade, damit sie sich nach mehr sehnen. Ständig wirkt sie aufs Menschenherz ein. Wird sie angenommen, zeigt sich dies im Leben und Wesen des Empfängers. Dann wächst geistliches Leben von innen heraus.

Jesu Gnade im Herzen fördert geistliches Leben, geistliche Fortschritte werden gemacht. Denn jeder von uns braucht einen persönlichen Retter, sonst kommen wir in unseren Sünden um. Deshalb sollten wir uns ruhig die Frage stellen: Wachse ich in Jesus, meinem lebenden Oberhaupt? Eigne ich mir vertiefte Erkenntnis über Gott an und über Jesus Christus, den er gesandt hat?

Wir können den Pflanzen auf dem Feld beim Wachsen zwar nicht zusehen. Doch wir erkennen, dass sie tatsächlich wachsen. Warum sollten wir daher nicht auch unsere eigene geistliche Kraft und Entwicklung erkennen?

Man kann nicht in der Gnade wachsen, ohne ernsthaft zu beten und sich selbst bei jedem Schritt zu demütigen. Jesus sagte: »Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen! Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können.« (Lukas 13,24) »Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.« (Matthäus 7,13.14)

»Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.« (Johannes 6,28-29) »Und was immer wir bitten, das empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und einander lieben, nach dem Gebot, das er uns gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Ihm und Er in ihm; und daran erkennen wir, dass Er in uns bleibt: an dem Geist, den Er uns gegeben hat.« (1. Johannes 3,22-24) »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.« (Johannes 17,3)

Der Weg der Selbstverleugnung

Ob wir als echte Christen in der Gnade wachsen und ein echtes Christenleben führen zeigt sich daran, ob wir Jesus glauben und auf diese Weise Gott erkennen und seinen Sohn, den er gesandt hat. Leider scheitern hier viele, weil sie Gott nicht vertrauen. Sie haben nicht den Wunsch, sich mit Jesus selbst zu verleugnen und zu demütigen, sondern sie streben nach Selbsterhöhung. So lange sie nicht auf den Felsen fallen und zerschellen wollen, können sie an Gottes Liebe und seinem Wesen nichts Anziehendes finden.

Wir können mit Jesus nur eins sein, wenn wir bereit sind, unseren Willen aufzugeben und wie Jesus gesinnt zu sein, damit wir erkennen, was es bedeutet, uns mit ihm zu demütigen und mit ihm zu leiden. Unsere Vorstellungen sind zu eng. Wir brauchen eine erweiterte Sicht von Jesus und dem Charakter seines Werkes. Ach, wenn wir Gottes Liebe nur begreifen würden! Wie weit würden dann unsere Herzen werden, wie viel größer unser begrenztes Mitgefühl. Wir würden aus unserem eiskalten und selbstsüchtigen Gehege ausbrechen und ein viel tieferes Verständnis haben. Denn wir sollten unter die Oberfläche schauen.

Weil wir Gott nicht kennen, vertrauen wir Jesus nicht. Deshalb macht die Demütigung, die er uns zuliebe ertrug, keinen stärkeren Eindruck auf uns. Deshalb löst seine Erniedrigung bei uns keine Demütigung aus und lässt uns Jesus nicht erhöhen. Der HERR lädt dich ein, dich unter seine mächtige Hand zu demütigen, damit du an seiner Heiligkeit teilhaben kannst. Es soll dir in der Welt nicht besser gehen als deinem Meister, sondern so wie ihm (1. Johannes 4,17). Ach, wenn du ihn liebtest, wie er dich geliebt hat, dann würdest du vor dem dunklen Kapitel im Leben des Gottessohns nicht zurückschrecken.

Nur wer das Lamm Gottes anschaut, das der Welt Sünden wegnimmt, wird mit Jesus mitleiden. Wenn wir über Jesu Demütigung nachsinnen, seine Selbstverleugnung und seine Aufopferungsbereitschaft betrachten, staunen wir, wie sehr Gott dem schuldigen Menschen seine Liebe zeigt. Wenn wir um Jesu willen aufgefordert werden durch demütigende Schwierigkeiten zu gehen, werden wir sie, wenn wir Jesu Gesinnung haben, sanftmütig erdulden und weder Verletzungen übel nehmen noch dem Bösen widerstehen. Man wird den Geist in uns erkennen, der auch in Jesus wohnte.

Aus Liebe zu den Verlorenen

Der Christ darf nicht erwarten, ohne Schwierigkeiten auszukommen. Probleme werden auftauchen. Unerwartete Sorgen werden die überfallen, die eingeladen sind, Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes zu sein. Doch im Angesicht der Probleme werden sie Jesus, ihrem Erlöser, vertrauen. Wie die Rebe mit dem lebendigen Weinstock vereint, werden sie sich mit ihm selbst verleugnen. Sie werden hinausgehen, um denen das Licht seiner Liebe zu bringen, die in der Finsternis wohnen. Wir brauchen mehr Erkenntnis über das Opfer, das Wirken und die Leiden Jesu, damit wir mit ihm im großen Erlösungsplan am selben Strang ziehen.

Obwohl Jesus unbeschreiblichen Kummer ertrug, scheute er sich nicht davor, das Lösegeld für den verlorenen Menschen zu bezahlen. Dieser Glaube und Durchhaltewille ist für Prediger und Missionare vorbildlich. Über ihn heißt es: »Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat.« (Jesaja 42,4) Lasst nicht im Gutestun nach, sondern fasst Mut in Gottes Werk!

Alle Erniedrigung konnte Jesus nur durch Liebe ertragen; die Beleidigungen erduldete er aus Liebe für die Verlorenen, ebenso die Verachtung und Ablehnung der Menschen; Liebe ließ ihn schließlich auf Golgatha sterben, »damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16). Das Ziel seiner Erdenmission war die Rettung der Verlorenen. Er starb, um Sünder aus allen Volksgruppen und Weltregionen zu erlösen. Wir dürfen seine Mitarbeiter sein. Denn so lange noch Sünder zu retten sind, sind Jesu Nachfolger aufgefordert, sich selbst zu verleugnen und auf intelligente Weise zu wirken.

Geht hinaus an die Hauptstraßen und Schleichwege und »verkündigt die Tugenden dessen, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht« (2. Petrus 2,9)! Jesus fordert alle auf, die das Verdienst seines Opfers und Charakters erkennen: Macht die Wunder meiner Erlöserliebe allen bekannt, die sie nicht kennen! Habt mit anderen so viel Geduld, wie ich es mit eurer Verkehrtheit und euren Rückfällen gehabt habe; denn ich habe euch nicht aufgegeben, als ihr in die Irre gingt, sondern habe eure Übertretungen vergeben und euch mit dem Mantel meiner Gerechtigkeit bekleidet und durch meine Liebesbande zu mir gezogen.

Wir dürfen Jesu Joch tragen und uns wie er für die Rettung der Verlorenen einsetzen. Wer mit ihm mitleidet, wird auch mit ihm verherrlicht sein. Der Apostel sagt: »Ihr seid Gottes Mitarbeiter.« (1. Korinther 3,9) Ergreifen wir seine Stärke! Werden wir Gottes Mitarbeiter! Alle, die ihr Jesu Namen unter uns aussprecht! Überlasst nicht alles den Predigern, sondern lasst jedes Gemeindeglied erkennen, dass es eine Aufgabe hat! Gottes Gemeinde soll ausschwärmen und in alle Richtungen ziehen, in Städte und Dörfer, denen das Licht der Wahrheit noch nicht leuchtet, damit die Gotteserkenntnis sich unter den Menschen verbreitet.

Sagt anderen, was sie tun müssen, um gerettet zu werden! »Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.« (Johannes 6,29) Wenn euch klar wäre, wie verloren die Menschen ohne Jesus sind, würdet ihr alle euch anvertrauten Talente einsetzen und nicht nachlassen im Gutestun. Der Auftrag des Retters an sein Volk lautet: »Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!« (Markus 16,15) Wie furchtbar wird diese Aufgabe doch vernachlässigt! Dennoch sehnt sich die halb verhungerte Welt nach dem Lebensbrot.

Liefert euch Gott völlig aus! Nehmt das Himmelsgeschenk des Heiligen Geistes an und geht hinaus! Erzählt denen, die in Finsternis sitzen, von der Liebe und dem Opfer des Retters, damit sie nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Wo ihr auch eure Zelte aufschlagt, seid den Menschen ein Licht und zeigt ihnen den Weg, der für die Erlösten des HERRN aufgeschüttet ist! Auf diese Weise werdet ihr Gottes Mitarbeiter werden.

Aus: Bible Echo, 15. April 1892

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