Sebastian Kneipp und Ellen White: Zwei Wasserapostel, die vielen Gesundheit brachten

Sebastian Kneipp und Ellen White: Zwei Wasserapostel, die vielen Gesundheit brachten
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Ihre Quellen sind weiter verfügbar. Von Kai Mester

Kürzlich las meine Frau ein Buch von Sebastian Kneipp und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: So viele Ähnlichkeiten mit Ellen Whites Aussagen zum Thema Gesundheit, mit denen wir als Siebenten-Tags-Adventisten schon viele Jahre vertraut sind. Das machte uns neugierig. Deshalb forschten wir nach und tatsächlich:

Wasserkuren in Europa

Sebastian Kneipp war nur sechseinhalb Jahre älter als Ellen White. Im für Adventisten geschichtsträchtigen Jahr 1844 war er 23 Jahre alt und wurde ins Gymnasium aufgenommen. Dort zog er sich allerdings eine Lungentuberkulose zu. 1848, im selben Jahr, als er sein Theologiestudium begann, stieß er auf ein Buch von Johann Siegmund Hahn über die Kraftwirkung von kaltem Wasser auf den Körper, wendete das Gelernte an und wurde gesund. Auch von dem 22 Jahre älteren Wasserheiler Vincenz Prießnitz lernte er viel. Sein Wissen behielt er nicht für sich, viele Kranke wurden durch seinen Rat und seine Behandlung gesund. Durch seine Anwesenheit als Hausgeistlicher im Dominikanerkloster von Wörishofen wurde dieser Ort im Unterallgäu schon bald zum weltbekannten Wasserkurort.

Wasserkuren in den USA

Bereits 1845 wurde auch in New York eine Wasserzeitschrift gegründet mit dem Titel The Water-Cure Journal and Herald of Reform. Die Herausgeber waren Fowlers und Wells. Fünf Autostunden von New York entfernt in einem Städtchen namens Cuba machte ein gutes Jahr später der kränkelnde James Caleb Jackson, ein Anhänger der Sklavenbefreiung, eine Wasserkur. Als er sich danach zum ersten Mal viel gesünder fühlte, verschrieb er sein Leben fast zeitgleich mit Sebastian Kneipp der Hydrotherapie. Er wurde Arzt und übernahm 1858 das Sanatorium Our Home Institute in Dansville ganz in der Nähe von Cuba und propagierte auch ansonsten ähnliche Gesundheitstipps wie Sebastian Kneipp. Our Home wurde zu einem der größten Hydrotherapiezentren weltweit mit vegetarischer Ernährung, viel Obst, Gemüse, Vollkorngetreide, bei Verzicht auf Tee, Kaffee, Alkohol und Tabak, einer Kombination, die man heute auch mit dem Lebensstil vieler Siebenten-Tags-Adventisten in Verbindung bringt.

Adventisten und Hydrotherapie

Ellen White, die mit ihren Visionen und Schriften den größten Einfluss unter Siebenten-Tags-Adventisten darstellte und bis heute darstellt, erhielt wenige Jahre, nachdem Jackson Leiter in Our Home wurde, nämlich im Juni 1863, eine große Vision über Gesundheitsreform in Otsego, Michigan. Das war ein einschneidendes Ereignis für die Siebenten-Tags-Adventisten, die sich gerade erst einen Monat zuvor als Freikirche organisiert hatten. Im Sommer 1864 besuchten Ellen White und ihr Mann James dann Dr. Jacksons Gesundheitszentrum Our Home für drei Wochen selbst als Kurgäste. Erstaunt stellten sie fest, wie stark die dort verbreitete Gesundheitsphilosophie mit den in der Vision offenbarten Inhalten übereinstimmte.

1866 gründeten die Adventisten ihr erstes Sanatorium in Battle Creek, Michigan, dessen Leitung zehn Jahre später Dr. John Harvey Kellogg übernahm, der Ellen und James White nahestand wie ein Sohn. Seither ist die Wassertherapie und der Vegetarismus ein ständiger, wenn auch leider zuweilen vernachlässigter Begleiter der wachsenden Freikirche geblieben.

Für deutschsprachige Adventisten lohnt es sich, die Schriften von Sebastian Kneipp im Original zu lesen. Sie können dadurch selbst viel Segen erfahren und vielleicht auch ihren Freunden und Bekannten ein größerer Segen sein. Meine Wasser-Kur und So sollt ihr Leben lauten die Titel seiner bekanntesten Bücher. Sie haben eine Frische und Ursprünglichkeit, die jeder Übersetzung fehlt. Von Ellen White empfehle ich das Buch Auf den Fußspuren des großen Arztes.

Frei von Diskriminierung

Hydrotherapie macht keinen Unterschied zwischen nationaler, ethnischer oder religiöser Herkunft. Wer sich nach ihren Regeln dem kühlen Nass aussetzt, darf die heilsame Wirkung am eigenen Leib erleben. Damit spiegelt sie Gottes Wesen wieder: »Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person.« (Römer 2,11; Epheser 6,9; Kolosser 3,25; Hiob 32,21; 2. Chronik 19,7; 5. Mose 1,17)

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