Askese, Zölibat, Heiligen-, Reliqienverehrung und Fegefeuer. Von Daniel Knauft und Kai Mester
Augustinus (354–430 n. Chr.) besiegelte das Postulat von der unsterblichen Seele und der ewigen Höllenqual innerhalb des Christentums. Lange bevor er Christ wurde, studierte er griechische Philosophie und schrieb unter anderem ein Buch mit sechzehn Gründen für die Unsterblichkeit der Seele. Nach seiner Bekehrung avancierte er zum Kirchenlehrer und Bischof von Hippo in Nordafrika. Aufbauend auf dem Werk von Tertullian verknüpfte er die christliche Lehre mit der Philosophie Platons.
Augustinus veröffentlichte auch die Abhandlung Über den Gottesstaat (De civitate Dei). Damit legte er die philosophischen Grundlagen für die Vormachtstellung der Kirche im Mittelalter. Ein unfehlbares Lehrsystem würde durch kirchliche Autorität festlegen, was Orthodoxie und Häresie ist, was Rechtgläubigkeit und Ketzerei.
Auf diese Weise setzte sich die Lehre von der unsterblichen Seele gegen alle anderen Stimmen durch.
»Die Anerkennung der platonischen These von der unsterblichen Seele brachte schon bald negative Folgen mit sich. Man begann den Leib zu verachten … sodass sich Askese und ein zurückgezogenes Leben in der Einsamkeit verbreiteten. Klöster und Abteien entstanden, immer mehr Menschen lebten als Eremiten und Einsiedler. Das Zölibat ist auf dieselbe Wurzel zurückzuführen. Die Verehrung von Heiligen und Reliquien fußte auf dem Glauben, die Heiligen seien nach dem Tod aktiver und mächtiger als zuvor. Denn nun hätten sie freien Zugang zu Gott. Das Fegefeuer wurde eingeführt, um den Schrecken der ewigen Höllenqual tertullianischer Lehre zu mildern …« (LeRoy E. Froom, Conditionalist Faith of our Fathers, Washington D.C. (1965), Bd. 1, S. 975, 976)
Augustinus konnte nicht ahnen, was für eine Auswirkung seine Schriften haben würden. Die folgenden zwei Jahrhunderte brachten der römischen Kirche die Vormachtstellung im Abendland. Mehr als ein Jahrtausend lang war das päpstliche System die Hüterin der augustinischen Orthodoxie in ihrem Reich einschließlich des neoplatonischen Dualismus mit seiner unsterblichen Seele und ewigen Höllenqual.
Über die Vermischung von Humanismus und Christentum sagte Dr. D. James Kennedy, Pastor der Corral Ridge Presbyterian Church in Ft. Lauderdale, Florida: »Die Vermischung von Heidentum und Christentum ist nichts Neues. Das theologische Wort dafür ist Synkretismus.« (Truths That Transform, gesendet am 8. August 2003)
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