Mühlstein um den Hals und ab ins Meer: Sprach Jesus sich für eine grausame Todesstrafe aus?

Mühlstein um den Hals und ab ins Meer: Sprach Jesus sich für eine grausame Todesstrafe aus?
Adobe Stock – Kevin Carden

Oder hat dieses Bild einen viel tieferen Sinn? Von Ellen White

Lesezeit: 8 Minuten

Im Umgang mit denen, die Fehler machen, folgt man am besten der Methode des Messias. Wenn Lehrer unklug handeln und zu streng sind, kann das nämlich den Schüler auf Satans Schlachtfeld stoßen. Wenn »Christen« sich unchristlich verhalten, werden verlorene Söhne aus Gottes Reich ferngehalten. »Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt«, sagte Jesus, »für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer.« (Matthäus 18,6) Ein Leben, ohne so zu lieben, wie es der Messias seinen Kindern aufgetragen hat, ist demnach nicht wirklich lebenswert. Wer Jesus ähnlich ist, der ist nicht egoistisch, unsympathisch oder kalt. Er fühlt mit denen, die in Versuchung geraten sind, und hilft den Gefallenen, ihre Prüfung als Sprungbrett zu betrachten. Der christliche Lehrer wird für und mit seinem irrenden Schüler beten und sich nicht über ihn ärgern. Er wird mit dem Übeltäter sanft sprechen und ihn im Kampf mit den finsteren Mächten ermutigen. Er wird ihm helfen, bei Gott Hilfe zu suchen. Dann werden Engel ihm zur Seite stehen und ihn dabei unterstützen, die Fahne gegen den Feind zu erheben. So wird er, anstatt den Irrenden von der Hilfe abzuschneiden, in die Lage versetzt, Seelen für den Messias zu gewinnen. – Counsels to Teachers, 266

Hilf den Schwachen!

»Wer aber einen von diesen gering Geachteten, die an mich glauben, zu Fall bringt, der käme noch gut weg, wenn man ihm einen Mühlstein um den Hals hängen und ihn damit in der Tiefe des Meeres versenken würde.« (Matthäus 18,6 NGÜ) Mit den Kleinen, die an den Messias glauben, sind nicht die gemeint, die jung an Jahren sind, sondern kleine Kinder »in Christus«. Damit werden die gewarnt, die aus Selbstsucht ihre schwachen Brüder vernachlässigen oder verachten, die unversöhnlich und anspruchsvoll sind, andere beurteilen und verurteilen und sie dadurch entmutigen. – Home Missionary, 1. Februar 1892

Geht dein Weg nach oben oder nach unten?

Wer rücksichtslos und sorglos arbeitet und sich nicht darum kümmert, was aus denen wird, von denen er meint, dass sie auf dem Holzweg sind, hat eine falsche Vorstellung davon, was Christensein bedeutet. Jesus sagt: »Wer einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen, die mir vertrauen, an mir irrewerden lässt, für den wäre es noch das Beste, mit einem Mühlstein um den Hals ins tiefe Meer geworfen zu werden.« (Matthäus 18,6 HFA, GN) Nicht alle, die sich Christen nennen, sind eins mit dem Messias. Wem der Geist und die Gnade des Messias fehlt, gehört nicht zu ihm, auch wenn er sich noch so sehr dazu bekennt. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Die Sitten und Gebräuche der Welt entsprechen nicht den Grundsätzen von Gottes Gesetz und atmen daher nicht seinen Geist, noch spiegeln sie seinen Charakter wider. Christusähnlichkeit haben nur die, die dem göttlichen Bild gleichgestaltet sind. Nur wer durch das Wirken des Heiligen Geistes geformt wird, lebt nach Gottes Wort und spiegelt Gottes Gedanken und Willen wider. Es gibt in der Welt sowohl ein gefälschtes als auch ein echtes Christentum. Der wahre Geist eines Menschen zeigt sich in der Art und Weise, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht. Wir können die Frage stellen: Spiegelt er Jesu Charakter in Geist und Tat wider oder weist er nur die natürlichen, egoistischen Charakterzüge auf, die die Menschen dieser Welt haben? Wozu man sich bekennt, hat bei Gott kein Gewicht. Bevor es für immer zu spät ist, um Unrecht wiedergutzumachen, sollte sich jeder fragen: »Was bin ich?« Es hängt von uns selbst ab, ob wir einen Charakter entwickeln, der uns zu Gliedern von Gottes königlicher Familie im Himmel macht.

Wir können dem Messias nur ähnlich werden, wenn wir sein Wesen studieren. Gott hat dem Menschen Fähigkeiten gegeben, mit denen er mit Gott an einem Strang ziehen darf. So kann er nicht nur sich selbst, sondern auch die, mit denen er zusammenkommt, segnen, erheben, stärken und veredeln. Wir werden anderen zum Segen, wenn wir ihnen mit unserem Leben den Geist, die Wege und die Werke des Messias vorleben. Wer sein Leben in die eigene Hand nimmt, entmutigt andere, bringt sie zum Aufgeben und treibt Seelen von ihrem Erlöser weg. Jesus sagt: »Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.« (Matthäus 12,30) – Review and Herald, 9. April 1895

Der Messias will uns vor dem ultimativen Unglück bewahren

»Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Reich der Himmel kommen! Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.« (Matthäus 18,2-6 SLT)

Die Jünger hatten untereinander gestritten, wer von ihnen der Größte sein sollte, wie wir aus dem Bericht über diese Begebenheit bei Markus und Lukas erfahren. Die Jünger verstanden das Wesen der Regierung nicht, das der Messias aufrichten wollte. Sie erwarteten eine irdisches Reich mit einer irdischen Herrschaft; ihr Ehrgeiz war geweckt, sie strebten nach dem ersten Platz. Jesus durchschaute die Gedanken und Gefühle ihrer Herzen. Er sah, dass es ihnen an der kostbaren Gnade der Demut fehlte, und dass es hier noch etwas gab, was sie unbedingt lernen mussten. Er kannte ihr Gesprächsthema, als sie offen sprachen und sich unbeobachtet wähnten. So rief er ein kleines Kind zu sich und sagte zu ihnen: »Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Reich der Himmel kommen!«

Außerdem sagte Jesus: »Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.« Hier kommt die Fürsorge unseres Erlösers für seine Schützlinge zum Ausdruck. Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung. Er wurde zu einem unvorstellbaren Preis von Gottes Sohn erlöst. Niemand außer ihm konnte den Menschen ins moralische Ebenbild Gottes zurückverwandeln, das durch die Übertretung verloren gegangen war. Jesus ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren war. Er wird als wahrer Hirte dargestellt. Er lässt die neunundneunzig in der Wüste zurück und macht sich auf die Suche nach dem umherirrenden, verirrten Schaf. Er sucht weiter unter den entmutigendsten Umständen und scheut keine Mühen und Gefahren, bis er das verirrte Schaf findet; und dann sind alle Leiden, Prüfungen und Gefahren, die er um des Schafes willen ertragen hat, vergessen in der Freude, das verlorene Schaf gefunden zu haben. Wenn der Sünder durch echte Reue über seine Sünde und den Glauben an den Messias in Gottes Herde zurückgebracht worden ist, herrscht Freude im Himmel. – Signs of the Times, 6. Januar 1887

Sünde wirkt schlimmer als ein Mühlstein

Jesus nahm ein kleines Kind und stellte es in die Mitte der Menschen und sagte: »Ich sage es euch klipp und klar: Wenn ihr euch nicht vollkommen ändert [von eurem natürlichen, selbstsüchtigen Charakter] und wie die kleinen Kinder werdet [frei von Arglist, Heuchelei und aller Selbstsucht und Lieblosigkeit], dann werdet ihr überhaupt nicht in Gottes neue Wirklichkeit hineinkommen. Wer sich selbst an die unterste Stelle setzt wie dieses Kind, der ist der Bedeutendste in Gottes neuer Wirklichkeit. Und wenn jemand so ein Kind bei sich aufnimmt, weil er sein Leben nach mir ausrichten will, der nimmt damit mich auf. Wenn aber jemand einen von diesen Kleinen, die ihr Vertrauen auf mich setzen, dazu bringt, Unrecht zu tun, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er an der tiefsten Stelle des Meeres versenkt würde.« (Matthäus 18,2-6 DBU) Was für eine tiefe Lehre enthält diese Aussage, nicht nur für die Jünger und Judas, sondern auch für alle, die heute an den Messias glauben!

Judas hörte das alles, hielt das aber, wie viele heute, für deplatziert. Aber warum hat Jesus es dann so formuliert? Er fügte hinzu: »Schreckliches erwartet die, die andere zur Sünde verführen. Die Versuchung, Böses zu tun, wird es immer geben, doch dem, der andere in diese Versuchung bringt, wird es schlimm ergehen. Wenn dich also deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführen will, hack sie ab und wirf sie weg. Besser du kommst als Krüppel oder Gelähmter in den Himmel, als dass du mit allen deinen Gliedmaßen ins ewige Höllenfeuer geworfen wirst. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführen will, stich es aus und wirf es weg. Besser du kommst halb blind in den Himmel, als zwei Augen zu haben und ins ewige Höllenfeuer geworden zu werden.« (Matthäus 18,7-9 NL)

Hiermit möchte uns der Messias vermitteln, dass Charakterbildung genauer und sorgfältiger Aufmerksamkeit bedarf. Das hätte auch Judas mit seiner scharfen Wahrnehmung erkennen können, wenn er offen gewesen wäre für das, was Jesus ihm zeigen wollte. Seine verwerflichen Charakterzüge wären dann verschwunden, und er wäre sanftmütig und von Herzen demütig geworfen, wie sein Meister. – Signs of the Times, 20. Mai 1897

Vorsicht vor dem Mühlstein am Lebensabend

Selbstsucht, Eigenliebe, böse, unfreundliche Handlungen umgeben den Menschen mit einer unangenehmen Atmosphäre und verhärten das Herz gegen alles Gute. Kinder, die sich in diesem Zustand befinden, hören nicht auf das Flüstern der Zuneigung, denn Habsucht hat das Gute im Herzen aufgefressen, und sie verweigern ihren Eltern die Wohltaten, die sie ihnen erweisen könnten. Wie bitter wird das Lebensende solcher Kinder sein! Sie können keine glücklichen Erinnerungen haben, wenn sie selbst Mitgefühl und Liebe brauchen. Dann werden sie besser verstehen, was sie für ihre Eltern hätten tun sollen. Sie werden sich erinnern, dass sie ihren Eltern den Lebensabend hätten verschönern können, damit sie in Trost und Frieden hätten gehen können. Wenn sie ihnen diesen Trost in der Zeit ihrer hilflosen Not verweigert haben, wird die Erinnerung daran wie ein Mühlstein auf ihrem Herzen lasten. Gewissensbisse werden sich in die Seele fressen. Ihre Tage werden mit Bedauern gefüllt sein. Die Liebe, die wir unseren Eltern schulden, ist nicht nach Jahren zu bemessen und wird nie vergessen werden. Es bleibt unsere Aufgabe, solange sie und wir leben. – Manuscript Releases 13, 85

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.