Schutz vor Verderber beim zukünftigen Szenario von Hesekiel 9 (Teil 2): Entscheide du!

Schutz vor Verderber beim zukünftigen Szenario von Hesekiel 9 (Teil 2): Entscheide du!
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Schon jetzt. Denn bis dahin sind die Weichen schon längst gestellt. Von Ellen White

Lesezeit: 10 Minuten

Wenn der Zorn Gottes sich in Gerichten manifestiert, werden Jesu offene, hingebungsvolle Jünger sich vom Rest der Welt durch ihren Seelenschmerz unterscheiden. Er wird sich durch Klage, Tränen und Warnungen seinen Weg bahnen. Andere kehren das Böse unter den Teppich und (er)finden Erklärungen für die große Bosheit, die sich überall breitmacht. Aber wer dafür brennt, dass Gottes Güte verstanden wird, wer Menschenseelen liebt, kann nicht schweigen, um sich dadurch irgendwelche Vorteile zu sichern. Tag für Tag leiden die Gerechten unter den unheiligen Taten und Gesprächen der Ungerechten. Sie sind machtlos, den reißenden Strom der Ungerechtigkeit aufzuhalten. Deshalb sind sie von Trauer und Sorge erfüllt. Sie klagen Gott ihr Leid, wenn sie sehen, wie der Glaube in den Familien mit Füßen getreten wird, die große Erkenntnis haben. Sie weinen und zerbrechen sich den Kopf, weil Stolz, Habsucht, Egoismus und Täuschung aller Art in der Gemeinde zu finden sind. Gottes Geist, der dazu drängt, andere zu warnen, wird zum Schweigen gebracht, und Satans Diener triumphieren. Gott gerät in Verruf und die Wahrheit wird wirkungslos.

Wem seine eigenen geistlichen Rückschritte keine Bauchschmerzen bereiten und wem die Sünden anderer egal sind, der bleibt ohne Gottes Siegel. Der HERR beauftragt seine Boten, Männer mit Schlachtwaffen in der Hand: »Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und nicht verschonen. Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.« (Hesekiel 9,5-6)

[An anderer Stelle schreibt Ellen White: »Jetzt geht der Todesengel los, der in Hesekiels Vision durch die Männer mit den Schlachtwaffen dargestellt wird.« (Great Controversy, 656) »Allein das Blut an den Türpfosten versperrte dem Todesengel den Weg ins Haus. Allein das Blut des Messias bringt dem Sünder Rettung und reinigt uns von aller Sünde … Nur wenn der Mensch weiß, dass Jesus für ihn gekreuzigt wurde, und wenn er sich im Glauben mit Jesu Gerechtigkeit bekleidet, wird er gerettet. Ansonsten ist er verloren.« (Selected Messages 3, 172)]

Am Heiligtum fängt es an

Hier sehen wir, wer zuerst erleben wird, wie sich der »Zorn Gottes« anfühlt: seine Gemeinde – des HERRN Heiligtum. Die Ältesten, denen Gott große Erkenntnis gegeben hat und die als Hüter der geistlichen Interessen seines Volks eingesetzt waren, haben das in sie gesetzte Vertrauen missbraucht. Sie meinen inzwischen, wir bräuchten keine Wunder mehr wie in früheren Zeiten zu erwarten. Gott würde seine Macht nicht mehr deutlich bekunden. Die Zeiten hätten sich geändert. Solche Worte bestärken noch den Unglauben. Sie sagen: Der HERR wird weder Gutes tun noch Böses. Er ist zu barmherzig, um die Heimsuchung seines Volkes im Gericht zuzulassen. »Frieden und Sicherheit« rufen die Menschen, die ihre Stimme nie mehr wie eine Posaune erheben, um Gottes Volk seine Übertretungen vor Augen zu führen und dem Haus Jakob seine Sünden. »Stumme Hunde, die nicht bellen« (Jesaja 56,10 NEÜ), werden die gerechte »Rache« eines vergrämten Gottes spüren. Männer, Mägde und kleine Kinder werden alle zusammen umkommen.

Gottes Gethsemane

Die Gräuel, über die die Treuen seufzen und weinen, sind deutlich sichtbar für sterbliche Augen. Doch die viel schlimmeren Sünden, die die stärksten Emotionen eines reinen und heiligen Gottes wecken, bleiben verborgen. Der große Herzensforscher kennt jede Sünde, die im Geheimen begangen wird von denen, die Böses wirken. Diese Personen sind getäuscht und wiegen sich in Sicherheit. Sie sagen: Der HERR sieht sie nicht. Sie handeln, als hätte er der Erde den Rücken gekehrt. Doch er sieht ihre Heuchelei sehr wohl und wird Sünden, die sorgfältig versteckt wurden, ans Tageslicht bringen.

Judas, mein Freund, warum verrätst du mich?

Keine Überlegenheit an Rang, Würde oder weltlicher Weisheit, keine Position in einem heiligen Amt bewahrt die Menschen davor, Prinzipien zu opfern, wenn sie ihrem eigenen trügerischen Herzen überlassen sind. Diejenigen, die als würdig und rechtschaffen angesehen wurden, erweisen sich als Vorreiter des Abfalls und als Beispiel für Gleichgültigkeit und Missbrauch von Gottes Gnade. Ihr böser Weg wird von Gott nicht länger geduldet, unter großen Schmerzen ringt er sich schließlich durch, ihnen seine Gnade zu entziehen.

Nur widerwillig entfernt sich der HERR von denen, die mit großem Licht gesegnet waren und die die Kraft des Wortes im Dienst an anderen gespürt haben. Sie waren einst seine treuen Diener, denen er nahe war und die er führte; aber sie sind von ihm abgewichen und haben andere in den Irrtum geführt. Deshalb geraten sie in die Gottferne.

Wir entscheiden selbst

Der Tag von Gottes Vergeltung steht unmittelbar bevor. Gottes Siegel wird auf die Stirn aller geprägt, die seufzen und weinen über die Gräuel im Land. Wer mit der Welt sympathisiert, mit den Betrunkenen isst und trinkt, wird ganz sicher mit den Unheilstiftern untergehen. »Der HERR beschützt die, die das Rechte tun, und er wird ihre Gebete hören. Der HERR wendet sich gegen die, die Böses tun.« (1. Petrus 3,12 NL)

Unser eigenes Handeln wird darüber entscheiden, ob wir das Siegel des lebendigen Gottes erhalten oder von den zerstörerischen Waffen niedergemäht werden. Schon sind einige Tropfen von Gottes Zorn auf die Erde gefallen; aber wenn die sieben letzten Plagen ungemischt in den Schmelztiegel seiner Entrüstung ausgegossen werden, dann wird es für immer zu spät sein, Buße zu tun und Schutz zu finden. Kein Sühneblut wird dann die Flecken der Sünde wegwaschen.

Der letzte Showdown

»Zu jener Zeit wird Michael auftreten, der große Engelfürst, der für dein Volk einsteht. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen.« (Daniel 12,1) Wenn diese Zeit der Not kommt, ist jeder Fall entschieden; es gibt keine Bewährung mehr, keine Barmherzigkeit für die Uneinsichtigen. Die Leute des lebendigen Gottes aber sind durch sein Siegel gekennzeichnet. Dieser kleine Überrest hat zwar keine Chance im Konflikt mit den irdischen Streitkräften, die von der Drachenarmee angeführt werden. Doch diese Minderheit macht Gott zu ihrem Beschützer. Deshalb beschließt die höchste irdische Autorität unter Androhung von Verfolgung und Tod, dass sie das Tier anbeten und sein Zeichen annehmen sollen. Möge Gott seinem Volk in dieser Situation helfen, denn was können sie in einem so furchtbaren Konflikt ohne seinen Beistand tun!

Auch du kannst zu Gottes Helden gehören

Mut, Tapferkeit, Glaube und unbedingtes Vertrauen auf die rettende Kraft Gottes kommen nicht von heute auf morgen. Nur durch jahrelange Erfahrung werden diese himmlischen Gnaden erworben. Durch ein Leben heiligen Strebens und Festhaltens am Recht besiegeln Gottes Kinder ihr Schicksal. Unzähligen Versuchungen leisten sie entschlossenen Widerstand, um nicht von ihnen besiegt zu werden. Sie spüren ihren großen Auftrag und sind sich bewusst, dass sie zu jeder Stunde aufgefordert werden könnten, ihre Rüstung niederzulegen; und sollten sie am Ende ihres Lebens ihren Auftrag nicht erfüllt haben, so wäre das ein ewiger Verlust. Sie saugen das Licht vom Himmel auf wie die ersten Jünger aus dem Munde Jesu. Als die ersten Christen in die Berge und Wüsten verbannt wurden, als sie in Kerkern Hunger, Kälte, Folter und Tod überlassen wurden, als das Martyrium der einzige Ausweg aus ihrer Not zu sein schien, freuten sie sich, dass sie für würdig befunden wurden, für den Messias zu leiden, der für sie gekreuzigt wurde. Ihr würdiges Beispiel wird ein Trost und eine Ermutigung für Gottes Volk sein, das in eine Notzeit hineingeführt wird, wie es sie nie gegeben hat.

Teil 1

Fortsetzung folgt

Aus: Testimonies to the Church 5, 210–213

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