Omikron: Wie genial ist das denn?

Omikron: Wie genial ist das denn?
Adobe Stock – Nikolay

Kleiner Mensch und großer Gott. Von Patricia Rosenthal

Selten waren für mich Jahre so verwirrend und spannungsgeladen wie die letzten zwei Coronajahre. Nie hätte ich gedacht, wie verletzlich die Gewissensfreiheit in unserem Land bereits ist und wie komplex die Fragen, die sie umgeben. Unzählige Male saß ich fiebernd am Handy und fragte mich, wo unser Land und die ganze Welt im Moment nur hinsteuerten.

Als dann am 23.06.2022 um 14 Uhr Österreich die Impfpflicht wieder abschaffte, geschah es mit der Begründung, Omikron habe die Regeln verändert, so Gesundheitsminister Rauch. Nun wolle man die Gesellschaft nicht weiter spalten.

Ja, Omikron hat die Regeln verändert! Aber wie genial ist das denn!?

Als alles begann

Ich erinnere mich noch an jenen historischen Tag X. Bilder aus Bergamo machten die Runde und ließen den Tod in den Vorahnungen schon bis an die eigene Haustür rücken. Überforderte Krankenhäuser, überarbeitete Pfleger, Ausnahmesituation.

Nun, im Nachhinein schlug die erste Welle gar nicht so hoch. Und viele Menschen verband das Gefühl: Gemeinsam schaffen wir das! Dieses Gefühl und die Realität dahinter wurden aber mit der Zeit schwer geprüft.

Fragen

Fragen über Fragen überrollten das Land. Man hoffte, mit der Zeit würde man Antworten finden, aber ganz im Gegenteil verdichteten sie sich immer mehr zu einem düsteren Knäuel an Vorahnungen, Angst und Hilflosigkeit.

Ich selbst hatte keine Angst vor Corona, zumindest nicht für mich selbst. Trotzdem machte auch ich mir Sorgen – um unsere älteren Familienangehörigen, unsere Kinder, unseren Ungeborenen. Ein erster Freund starb.

Impfung

Als wissenschaftlich interessierter Mensch wollte ich offen sein für neue Wege. Vielleicht könnte man es ja tatsächlich schaffen, Impfstoffe ohne Wirkverstärker wirksam und gleichzeitig nebenwirkungsärmer zu machen. Schließlich wollte man ja gern alle schützen, vor allem die besonders Gefährdeten.

Aber wäre eine Impfung, auch wenn sie statistisch gesehen scheinbar schwere Verläufe verhinderte, der Ausweg aus allen Problemen? Oder würde sie eher noch viel mehr Probleme mit sich bringen? Und wie weit würde man letztlich gehen? Würde aus einem Impfangebot letztendlich gar eine Impfpflicht werden? Und das mit einem bis dahin ganz neuen und noch sehr unerforschten Impfstoff? Das Teleskopverfahren nahm sicherlich verfahrenstechnische Hürden und Abläufe wurden verkürzt; aber Langzeitstudien fehlten eben trotzdem. Außerdem war die Mortalitätsrate im Gegensatz zu den Pocken relativ gering, auch wenn natürlich jeder Sterbefall tragisch ist. Wie tiefgreifend wären die Nebenwirkungen? Würde eine Impfung bei so vielen notwendigen Wiederholungen das Immunsystem nicht eher schwächen als stärken? Was würde letztendlich aus denen werden, die keine Impfung wollten und vielleicht auch nicht brauchten? Und was aus unserer freiheitlichen Lebensweise, unserer Gesellschaft und unseren demokratischen Werten?

Fragen über Fragen rasten mir durch den Kopf. Passten Fürsorge und Gewissensfreiheit plötzlich tatsächlich nicht (mehr) zusammen? Waren Menschen, die sich impfen oder nicht impfen ließen, plötzlich schlechter oder besser als andere? Wie konnte man dem Staat gegenüber loyal sein, ohne sich unter Umständen sogar selbst in Gefahr zu bringen? Wie konnte man die Welt verstehen, ohne Unschuldige zu beschuldigen, und dabei dennoch Handlungstendenzen sowie prophetische Linien erkennen und benennen? Die Frage der Gewissensfreiheit erhielt plötzlich eine andere Dimension.

Die Wiege der Freiheit

Letztendlich war es ja die Gewissensfreiheit, die in der Geschichte auch zu allen anderen freiheitlichen Werten wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit und der Freiheit der Wissenschaft führte. Über Jahrhunderte hinweg wurde sie mit Blut erkauft und trat erst mit Roger William und Rhode Island auf die Bühne des Weltgeschehens. Besagte sie doch, dass das Gemeinwohl geschützt wird, indem man mutig andere Meinungen stehen lässt, wie vernünftig oder wirr sie auch sein mögen. Die Abwehr Andersdenkender, also der Schutz vor ihnen, bringt keine Lösung. Das Zusammenleben von Menschen mit einer Vielfalt von Meinungen ist der weitaus bessere Weg.

Ein Gewissen kann man nicht zwingen. Es ist einer höheren Macht unterstellt als irdischen Herren. Deshalb gilt es umso mehr, diese feine Linie zwischen dem gemeinschaftlichen Schutz des Nächsten und dem persönlichen Ausleben innerer Überzeugung zu finden und zu bewahren, auch wenn das sicherlich nicht immer leicht ist.

Die Medien schafften es jedenfalls nicht. Mit unerschütterlich einseitiger Berichterstattung schürten die »Qualitätsmedien« – fernab von jeglichem Geschichtsverständnis – Disharmonien und rissen Gräben.

Infektion

Nun, im Herbst 2021, mitten in der Deltawelle, steckten wir uns dann selbst mit Corona an. Durch Gottes Gnade verlief Corona für uns aber mild, undramatisch und letztlich hilfreich. Doch die Spannung blieb.

Gebet

In dieser Zeit wurde mir bewusst: Wenn mir schon jetzt diese Fragen so zusetzten, wie sollte ich dann in einer noch schwereren Zeit bestehen? Gilt es nicht, in jeder Situation über alle Fragen hinaus zu vertrauen, selbst wenn die Fragen an sich wichtig und berechtigt sind? Darf mich nicht auch bei allem Fragen eine ruhige und gelassene Grundhaltung erfüllen: Ich bin nicht allein! Der HERR ist größer als alles in der Welt.

Ich begann zu beten wie selten zuvor. Zur gleichen Zeit fanden sich in Deutschland und weltweit immer mehr Gebetsgruppen für ein Ende von Corona, der Pandemie und der Gefährdung der Freiheit. Ich weiß noch, es war im November 2021 und ich fragte mich: Was würde Gott wohl tun?

Omikron

Ja, und dann tat Gott etwas ganz Geniales! Während die Regierenden sich weiter im statistischen Chaos verhedderten und in fürsorglicher Panik Einigkeit und Recht und Freiheit immer mehr aus dem Blick verloren, nahm Gott das Virus – zweifellos eine Erfindung des Teufels, denn Krankheit und Tod kommen immer von ihm -, ließ es hier und da ein bisschen mutieren – ein bisschen schneller und ein bisschen weniger gefährlich –, schickte diese abgespeckte und doch schlagkräftigere Variante auf einen Siegeszug in alle Welt – und die Zahlen wie auch die Stimmung kippten …

Ganz ehrlich, wie genial ist das denn!?

Gott nimmt die Erfindung des Gegners und schlägt den Feind
mit den eigenen Waffen! Ja, er gebraucht sogar das Böse zum Guten!

Er hätte es ja auch anders machen können. Er hätte einfach hart durchgreifen, mit der Faust auf den Tisch schlagen und in seiner Allmacht das Virus einfach auslöschen können. Aber so handelt er nicht. Sanftmütig, demütigt und ohne großes Aufsehen wirkt er entsprechend seiner eigenen Gesetze, nach dem Prinzip der Freiheit, und stupst etwas an, dessen Folge Rückschlüsse auf sein eigenes Wesen zulässt, etwas, das der Harmonie und dem Leben dient. Natürlich kann auch Omikron für Einzelne schwer sein, aber das wiederum geht zurück auf den Erfinder, nicht den Besänftiger. Ja, unser gütiger und allmächtiger Gott steht zwar nicht hinter allem, so aber doch über allem.

Das alles ließ mich innehalten und fragen: Kann auch ich Böses mit Gutem überwinden? Hände über Gräben reichen? Harmonie fördern in der Kakophonie von bösem Machtgeplänkel? Sanftmut säen und Liebe ernten? Herzen verbinden? Beten für unser Land? – Ja, denn die Liebe ist stärker als der Tod!

Heute

Heute stehen wir vor anderen, unter Umständen noch größeren Herausforderungen, und neue und schwierigere werden kommen. Der Ukrainekrieg, neu auftretende Infektionskrankheiten und Umweltkatastrophen lassen erahnen, was passiert, wenn Gott seine gütige, schützende Hand immer mehr zurückziehen muss. Immer mehr Kontrolle und die zunehmende Verbindung von Klima- mit Glaubensfragen sind beunruhigend. Denn sie scheinen zwar zum Schutz der Gesellschaft zu sein, gehen aber immer mehr auf Kosten der Gewissensfreiheit.

Aber Omikron zeigt: Gerade in den Stürmen gesellschaftlicher Umbrüche und im brausenden Meer sich erfüllender prophetischer Voraussagen dürfen wir wissen: Wir sind nicht allein! Was auch immer passiert, unser himmlischer Vater ist bei uns und wird für alle, die sich an ihn klammern, die Dinge zum Besten wenden. Unser Vertrauen und unsere Treue werden schwer geprüft. Aber unser großer Gott hält uns kleine Menschen – selbst bei Krieg, Krankheit und Verfolgung – in seiner gütigen Hand.

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